Krypto-Rallye und Bitcoin ATH im Herbst? Warum viele auf das Q4 2025 setzen

Alles auf Schiene, der Zyklus wiederholt sich, das vierte Quartal 2025 wird steil. Wenn man sich derzeit im Krypto-Sektor umsieht und umhört, dann merkt man: Sehr viele Unternehmen und Investoren bereiten sich auf einen heißen Herbst vor. Und zwar einen Herbst, der noch einmal neue Höchstwerte für Bitcoin, aber auch Altcoins wie etwa Ethereum, Solana oder Dogecoin bringen könnte.
Und das, obwohl Bitcoin dieses Jahr ohnehin schon mal zuerst im Zuge der Wiederwahl von Donald Trump auf etwa 110.000 Dollar und dann Mitte August auf 124.000 Dollar kletterte.
Trotzdem meinen viele Analysten: Der große Durchbruch, der kommt erst. Manche lehnen sich sogar so weit aus dem Fenster und glauben, dass sich BTC unter Optimalbedingungen noch dieses Jahr auf 250.000 Dollar mehr als verdoppeln könnte – einige weniger rechnen aber auch im Worst Case mit einem Einbruch hinunter auf 64.000 Dollar (mehr dazu hier).
Warum sind eigentlich viele so bullish?
Aber so richtig bullish ist der Krypto-markt eigentlich noch nicht. Egal, ob man bei CoinMarketCap oder bei Alternative.me nachschaut: Der Fear & Greed Index stand in den letzten Wochen meistens auf neutral. Investoren sind also weder sonderlich zögerlich, was Krypto-Zukäufe angeht, noch sonderlich enthusiastisch.
Davon zeugt auch der Tracker für eine mögliche Altcoin-Saison. Diese würde eintreten, wenn 75 % der Top-100-Coins in den letzten 90 Tagen eine bessere Performance als Bitcoin erzielt haben. Das ist aber noch lange nicht der Fall, aktuell sind es „erst 52“ Altcoins, die in den vergangenen 3 Monaten besser abschnitten als BTC.
Also eigentlich kann man sagen: Trotz einem Bitcoin-Preis von 124.000 Dollar ist noch keine große Euphorie ausgebrochen. Das lässt zwei Möglichkeiten zu: Entweder denken sich viele, dass es das für 2025 war und keine neuen Höhen zu erreichen sind. Oder ganz im Gegenteil: Die beste Phase für Bitcoin und Co in 2025 kommt erst, und zwar eben im vierten Quartal, das in wenigen Wochen anbricht.
Was für das 4. Quartal 2025 erwartet wird
Es gibt einige Ereignisse, die gerne angeführt werden, wenn es um mögliche künftige Preisentwicklungen bei Kryptowährungen geht:
- Weitere Senkung des US-Leitzinses Mitte September:Die erwartete Zinssenkung der US-Notenbank Mitte September könnte ein „Risk-on“-Umfeld auslösen, das Kryptowährungen wie Bitcoin zugutekommt
- Uptober & Pumpvember: Historisch gesehen das vierte Quartal bei Bitcoin und Altcoins häufig Aufwärtstrends und Kursgewinne gebracht – nach eher durchwachsenen Sommermonaten. Das kann damit zu tun haben, dass Trader aus dem Sommerurlaub zurückkehren und wieder verstärkt aktiv investieren. Allerdings warnen viele davor, von der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen.
- Neue Altcoin Spot ETFs werden zugelassen: Die US-Börsenaufsicht SEC prüft aktuell 92 Anträge für Krypto-basierte ETFs, darunter auch Produkte für Dogecoin, Solana, XRP und Litecoin. Werden einige davon zugelassen, dann könnte das das Interesse von institutionellen Investoren wecken
- Der Halving-Effekt kickt: Das Bitcoin-Halving sorgt alle 4 Jahre für eine verknappte Ausschüttung neuer BTC, die bisher auf steigende Nachfrage stießen. Historisch gesehen gab es 12 bis 18 Monate nach den letzten Halvings neue ATHs für Bitcoin. Wiederholt sich die Geschichte, dann müsste BTC in 2025 irgendwann zwischen April und Oktober ein neues Allzeithoch erreichen. Bedeutet: Entweder kommt ein neuer Bestwert noch, oder das ATH vom August mit 124.000 Dollar war es bereits.
Oder: Es kommt sowieso ganz anders. Denn die immer noch beliebte Stock-to-Flow-These (S2F) als Preisvorhersagemodell für Bitcoin (Genaueres dazu hier) liegt derzeit ziemlich daneben. Würde BTC den 4-Jahres-Zyklen wirklich genau folgen, dann müsste BTC derzeit bei 367.000 Dollar je Coin gehandelt werden – wird er aber nicht. S2F liegt massiv weit daneben, BTC ist derzeit „nur“ ein Drittel wert, nämlich etwa 112.000 Dollar.
Gedrängel an der Börse vor dem Oktober
Das viele Unternehmen stark auf das 4. Quartal 2025 setzen, sieht man an der Börse trotzdem – oder gerade deswegen. Seit dem Stablecoin-Gesetz „GENUIS Act“ (siehe Circle) in den USA und weiteren Krypto-Initiativen der Trump-Administration gehen Krypto-Unternehmen der Reihe nach an die Börse. Hier ein aktueller Überblick:
- CoinShares (Asset Manager): Der Krypto-Vermögensverwalter will via SPAC (Vine Hill) mit einer Bewertung von 1,2 Mrd. US-Dollar im Q4 2025 an die Börse
- Figure Technologies (Blockchain-Lending): IPO mit einer Bewertung von bis zu 4,1 Milliarden US-Dollar geplant (September 2025)
- Gemini (Exchange): Die Krypto-Börse der Winklevoss-Zwillinge strebt einen IPO mit einer Zielbewertung von 2,22 Milliarden US-Dollar an (September 2025).
- Circle: Der Stablecoin-Macher USDC hat an der Börse bereits eine Marktkapitalisierung von etwa 28 Milliarden Dollar (IPO im Juni 2025)
- Bullish: Die Krypto-Börse rund um Investor Peter Thiel ist an der Börse derzeit mit etwa 7,5 Milliarden Dollar bewertet (IPO im August 2025)
- Bitpanda: Der österreichische Krypto-Broker sucht derzeit einen Börsenplatz, sowohl Frankfurt als auch New York sollen noch im Rennen sein (mehr dazu hier)
- BitGo: Wie berichtet, hat auch der Spezialist für Krypto-Verwahrung Dokumente für einen IPO in den USA eingereicht
Es gibt natürlich unterschiedliche Beweggründe, an die Börse zu gehen, und die Geschäftsmodelle der gelisteten Firmen unterscheiden sich deutlich. Doch würden sie davon ausgehen, dass dass ATH von Bitcoin schon im August 2025 erreicht wurde – sie würden wohl kaum darauf pressen, via IPO oder SPAC an die Börse zu kommen.
Wiederholung des Bitcoin-Zyklus sehr fragwürdig
Wird sich die Geschichte wiederholen und das vierte Quartal ein neues Allzeithoch für Bitcoin und damit ein starkes Signal für den restlichen Krypto-Markt bringen? Nicht alle gehen davon aus. Der Bitcoin-Analyse PlanC („Bitcoin Quantile Model“) warnt derzeit bereits davor, auf das Q4 von 2025 zu wetten. „Wer glaubt, dass Bitcoin im vierten Quartal dieses Jahres seinen Höchststand erreichen muss, versteht weder Statistik noch Wahrscheinlichkeit. Die Halbierung ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig irrelevant, und es gibt keinen fundamentalen Grund – außer einer psychologischen, sich selbst erfüllenden Prophezeiung –, warum der Höchststand im vierten Quartal 2025 erreicht werden sollte“, schreibt er. Genausogut könne man Münzen werfen, um den BTC-Kurs vorherzusagen.
„Anyone who thinks Bitcoin has to peak in Q4 of this year does not understand statistics or probability. The halving is completely irrelevant at this point, and there is zero fundamental reason—other than a psychological, self-fulfilling prophecy—for the peak to occur in Q4 2025. From a statistical and probability standpoint, it is equivalent to flipping a coin and getting tails three times in a row, then betting all your money that the fourth flip MUST BE tails.“ – PlanC
Genausogut könnte es also sein, dass BTC seinen 2025er-Höchststand schon im Sommer erreichte, weil der Markt eine erwartete herbst-Rallye eingepreist hat – und im Herbst selbst passiert gar nichts. Das würde einem alten Sprichwort, das sich im Krypto-Sektor auch schon öfters bewahrheitet hat, entsprechen: „Buy the rumors, sell the news.“