FieldAI: US-Robotic-Startup erhält 405 Millionen Dollar für Entwicklung universeller Robotergehirne

FieldAI, ein Robotics-Startup mit Sitz in Kalifornien, hat in mehreren bisher nicht bekannt gegebenen Finanzierungsrunden 405 Millionen Dollar eingesammelt, berichtet TechCrunch. Ziel der im Jahr 2023 gegründeten Jungfirma ist es, sogenannte „verkörperte KI-Modelle” zu entwickeln. Dabei handelt es sich im Grunde um Robotergehirne, die alles von Humanoiden über Vierbeiner bis hin zu selbstfahrenden Autos dabei unterstützen sollen, sich an neue Umgebungen anzupassen.
Physische Roboter in realen Umgebungen
Die letzte Finanzierungsrunde im August brachte 314 Millionen Dollar ein und wurde gemeinsam von Bezos Expedition, Prysm und Temasek geleitet. Zu den weiteren Geldgebern von FieldAI gehören unter anderem Khosla Ventures, Intel Capital und Canaan Partners.
Im Gegensatz zur traditionellen AI, die Texte oder Bilder verarbeitet, bezieht sich verkörperte KI auf Technologie, die physische Roboter steuert, die sich in realen Umgebungen bewegen. FieldAI entwickelt „Field Foundation Models”, also universell einsetzbare verkörperte KI-Modelle, die auf Physik basieren. Dieser Ansatz soll Robotern die Fähigkeit geben, schnell zu lernen und sich an neue Umgebungen anzupassen, während sie sich gleichzeitig der Risiken bewusst sind.
„Gehirn“ für verschiedene Robotertypen
„Die Mission besteht darin, ein einziges Robotergehirn zu entwickeln, das sich auf verschiedene Robotertypen und eine Vielzahl von Umgebungen anwenden lässt. Um dies zu erreichen, muss man Risiken und Sicherheit in diesen neuen Umgebungen managen. Und genau das war bisher eine grundlegende Lücke in der Robotik, da traditionelle Modelle und Ansätze nie dafür ausgelegt waren, diese Risiken und Sicherheitsaspekte zu managen“, erklärt Ali Agha, Gründer und CEO von FieldAI.
Der Schlüssel dazu, dass Roboter in neuen Umgebungen sicher lernen können, liege darin, diesen AI-Modellen eine physikalische Ebene hinzuzufügen. Diese Ergänzung gibt Robotern einen zweiten Informationssatz, aus dem sie Entscheidungen treffen können. Dadurch sind sie nicht darauf beschränkt, nur auf das zu reagieren, was ein Modell als nächstes zu tun vorgibt, wie es bei herkömmlichen LLMs der Fall ist.
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FieldAI ermöglicht sichere Entscheidungen
Agha zufolge ist eine geringe Menge an KI-Halluzinationen unter bestimmten Umständen nicht schädlich. Jedoch könne das sehr wohl für Roboter der Fall sein, die in gefährlichen Umgebungen oder zusammen mit Menschen arbeiten. Mit der Lösung von FieldAI sollen Roboter die Möglichkeit haben, sichere Entscheidung zu fällen. Kund:innen sollen die Risikoschwelle definieren können, auf die der Roboter dann reagiert.
Seit Jahrzehnten arbeitet Agha an dieser Idee in verschiedenen Funktionen, unter anderem bei der NASA und am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Er beschloss, FieldAI zu gründen, als er einen technologischen Durchbruch erzielte, der es einem Robotergehirn ermöglichte, über verschiedene Robotertypen hinweg zu arbeiten, die sowohl gleiche als auch individuelle Aktionen ausführen.
„Robotik ist eine Notwendigkeit“
Mittlerweile hat FieldAI Verträge in verschiedenen Branchen abgeschlossen, darunter Bauwesen, Energie und städtische Lieferdienste. Die Finanzierung soll die Forschung und Entwicklung unterstützen und dem Startup dabei helfen, die Produktion hochzufahren. Man will die Modelle bei den Kunden einsetzen und die Reichweite im Ausland weiter ausbauen.
Agha vergleicht den Ansatz von FieldAI mit der menschlichen Evolution. „Man entwickelt sich weiter, um verschiedene Aufgaben in unterschiedlichen Umgebungen ausführen zu können, und man hat die Fähigkeit, schnell zu lernen. Wir glauben, dass dies in der Robotik eine Notwendigkeit ist. Ja, man kann sich definitiv auf einen bestimmten Anwendungsfall optimieren, aber das ist nicht der Markt, den wir anstreben.“
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