Mistral AI arbeitet an einem der größten KI-Rechenzentren der Welt bei Paris mit

Frankreich positioniert sich zunehmend als führender Standort für künstliche Intelligenz in Europa. Dies wurde besonders deutlich beim jüngsten Choose France-Gipfel, der am 19. Mai im Schloss von Versailles unter dem Motto „Frankreich, Land der Kreativität“ stattfand.
Im Mittelpunkt der strategischen KI-Initiative steht die Ankündigung eines Joint Ventures zur Entwicklung des größten KI-Campus Europas. An diesem ambitionierten Projekt beteiligen sich Bpifrance, MGX (der auf KI und fortschrittliche Technologien spezialisierte Investmentfonds aus den Vereinigten Arabischen Emiraten), das französische KI-Einhorn Mistral AI sowie Nvidia, der weltweite Marktführer für KI-Recheninfrastrukturen.
Rechenkapazität von 1,4 Gigawatt
Der geplante Campus in der Île-de-France Region strebt eine Rechenkapazität von 1,4 Gigawatt an und soll als Herzstück der europäischen KI-Forschung und -Entwicklung dienen. 1,4 Gigawatt würden etwa 560.000 Stück der neuesten Generation von Nvidia GB200-Chips entsprechen – es wäre also mehrere Faktoren größer als heute „Colossus“ von xAI mit etwa 200.000 GPUs der H100-Klasse (Vorgänger von Blackwell), jedoch auch deutlich kleiner als das KI-Rechenzentrum, das Abu Dhabi plant (5 Gigawatt mit 2 Mio. GPUs).
Diese Initiative folgt den KI-Kooperationsabkommen zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Frankreich, die bereits beim KI-Gipfel im Februar 2025 geschlossen wurden. Auch dort mischt MGX im großen Stil mit.
Frankreich als Magnet für KI-Investitionen
Die Ankündigung des KI-Campus reiht sich ein in eine Serie von Investitionen im KI-Bereich. Beim jüngsten KI-Gipfel in Paris wurden Investitionen in Höhe von 109 Milliarden Euro versprochen. Besonders Rechenzentren stehen im Fokus: Die amerikanischen Unternehmen Prologis und Digital Realty kündigten fast 9 Milliarden Euro an Investitionen an, während das kanadische Unternehmen Brookfield weitere 10 Milliarden Euro beisteuert.
Diese Entwicklungen sollen Frankreichs Status als europäischer Spitzenreiter bei ausländischen Direktinvestitionen bestätigen. Laut dem jüngsten Barometer der Beratungsfirma EY hat das Land diesen Rang zum sechsten Mal in Folge behauptet.
Breitere wirtschaftliche Auswirkungen
Neben dem KI-Sektor zeigen auch andere Bereiche starkes Wachstum durch ausländische Investitionen. Der amerikanische Konzern Amazon plant Investitionen von über 300 Millionen Euro, die zur Schaffung von 1.500 unbefristeten Arbeitsplätzen führen sollen, vor allem in Lagerhäusern in den Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Centre-Val-de-Loire.
Auch das Fintech-Unternehmen Revolut erweitert seine Präsenz in Frankreich mit der Eröffnung eines zweiten Hauptsitzes in Paris und plant die Einstellung von 200 neuen Mitarbeitern (mehr dazu hier).
Insgesamt wurden beim Choose France-Gipfel Rekordinvestitionen in Höhe von 37 Milliarden Euro angekündigt – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 15 Milliarden im Jahr 2024, 13 Milliarden im Jahr 2023 und 6,8 Milliarden im Jahr 2022.