ChatGPT-Macher

OpenAI auf dem Weg zum IPO: Microsoft als Schlüssel zum Börsengang

OPenAI CEO Sam Atman und Microsoft CEO Satya Nadella. © Microsoft / Canva Pro
OPenAI CEO Sam Atman und Microsoft CEO Satya Nadella. © Microsoft / Canva Pro
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40 Milliarden Dollar Investment bei einer Bewertung von 300 Milliarden Dollar: Solche Superlative finden sonst nur bei den ganz großen Börsengängen statt – tatsächlich passiert aber ist es dem AI-Startup OpenAI, berühmt für sein ChatGPT und die GPT-Modelle. Nun wurde kürzlich der Versuch, das ursprünglich als Non-Profit-Organisation gegründete Unternehmen zur For-Profit zu machen, was aber scheiterte. Dennoch finden nun Bemühungen statt, OpenAi fit für einen IPO zu machen.

In komplexen Verhandlungen mit seinem wichtigsten Investor Microsoft versucht der KI-Pionier, die Weichen für einen möglichen Börsengang zu stellen und sich weiter von seinen Non-Profit-Wurzeln zu entfernen. Das berichtet aktuell die Financial Times, die dazu einige Details in Erfahrung gebracht hat. Zentral dabei ist, wie und ob Großinvestor Microsoft bei der Sache mitspielt.

Klar ist, dass OpenAI sich nicht mehr als Exklusiv-Partner von Microsoft sieht, sondern selbst zur Consumer Brand vom Range Googles oder Facebooks wachsen will – also zu Big Tech aufsteigen möchte. Dafür muss es letztendlich an die Börse, um noch viel mehr Geld aufnehmen zu können und ChatGPT wirklich zu einem Online-Tool wachsen zu lassen, dass Milliarden Menschen verwenden.12

Die Neuausrichtung der Partnerschaft

Denn im Zentrum der Gespräche steht die Neugestaltung der milliardenschweren Partnerschaft zwischen beiden Unternehmen. Microsoft hat als Hauptinvestor bisher mehr als 13 Milliarden Dollar in OpenAI investiert und besitzt entscheidenden Einfluss auf die Zukunft des auf 260 Milliarden Dollar (Post-Money sind es sogar 300 Mrd.) bewerteten Startups.

Ein kritischer Verhandlungspunkt ist die Frage, wie viel Anteile Microsoft im Rahmen einer Umstrukturierung erhalten soll. Nach Angaben mehrerer mit den Verhandlungen vertrauter Personen geht es auch um die Überarbeitung eines breiteren Vertrags, der erstmals 2019 aufgesetzt wurde, als Microsoft eine Milliarde Dollar in OpenAI investierte.

Der aktuelle Vertrag läuft bis 2030 und regelt Microsofts Zugang zu OpenAIs geistigem Eigentum sowie eine Umsatzbeteiligung. Microsoft bietet nun offenbar an, auf einen Teil seiner Eigenkapitalbeteiligung an OpenAIs neuem gewinnorientierten Geschäft zu verzichten – im Gegenzug für den Zugang zu neuen Technologien auch nach 2030.

Vom Non-Profit zum Public Benefit Corporation

OpenAI hat kürzlich kontroverse Pläne aufgegeben, die dem gemeinnützigen Vorstand die ultimative Kontrolle über das Unternehmen entzogen hätten. Dennoch hält CEO Sam Altman an dem Vorhaben fest, den Geschäftsbereich in eine Public Benefit Corporation (PBC) umzuwandeln – ein Unternehmensmodell, das neben Gewinnerzielung auch auf gesellschaftlichen Nutzen ausgerichtet ist.

Diese Unternehmensform, die auch von Konkurrenten wie Anthropic und Elon Musks xAI übernommen wurde, würde es OpenAI ermöglichen, Investoren Eigenkapital anzubieten – dort wären also Microsoft als Shareholder sowie andere Investoren wie Softbank zu finden. Eine dem Unternehmen nahestehende Person bezeichnete diese Änderung als zentrale Forderung der Investoren, die „einen Börsengang in Zukunft möglich machen würde“.

Spannungen in der Partnerschaft

Die Verhandlungen zwischen OpenAI und Microsoft werden durch eine abkühlende Beziehung zwischen den Unternehmen kompliziert. Obwohl sie enge Kooperationspartner bleiben – Microsoft hat OpenAIs Technologie in seine Softwareprodukte integriert und stellt enorme Rechenleistung zur Verfügung – haben OpenAIs wachsende Ambitionen den Wettbewerb mit seinem größten Geldgeber verstärkt.

So sieht man deutlich, wie sich beide Unternehmen voneinander entfernen. ChatGPT wird nicht mehr exklusiv auf Microsofts Azure-Cloud laufen, stattdessen hat OpenAI im Rahmen von „Stargate“ Oracle als großen Partner nebst Softbank auserkoren. Microsoft wiederum hat mittlerweile eine ganze Reihe von anderen KI-Modellen im Angebot. Eine besondere Nähe gibt es mittlerweile zu Meta (Trending Topics berichtete).

Die Hürden zum Börsengang

Selbst wenn eine Einigung mit Microsoft erzielt wird, stehen OpenAI weitere Hürden bevor. Das Unternehmen hat versprochen, sicherzustellen, dass sein Geschäftsbereich letztendlich weiterhin von einem gemeinnützigen Vorstand kontrolliert wird, indem diesem ein wesentlicher Eigenkapitalanteil an der PBC und die Befugnis zur Ernennung von Direktoren eingeräumt wird.

Dies hat jedoch Kritiker nicht zufriedengestellt, die behaupten, OpenAI gefährde seine Mission, indem es Profit über den Zweck stelle. Elon Musk, der OpenAI nach einem Zerwürfnis mit Altman verließ, hat angekündigt, seine rechtlichen Schritte gegen jede Unternehmensumstrukturierung fortzusetzen.

OpenAI muss zudem die Behörden in Kalifornien und Delaware – den Bundesstaaten, in denen das Unternehmen seinen Hauptsitz hat und eingetragen ist – davon überzeugen, dass sein Vorschlag die Mission des Unternehmens, der Öffentlichkeit zu nutzen, aufrechterhalten wird.

Die finanziellen Imperative

Die Notwendigkeit, sich in eine konventionellere gewinnorientierte Gruppe umzuwandeln, ist „eine Anerkennung dessen, was erforderlich ist, um diese Geldmenge zu beschaffen“, sagte eine OpenAI nahestehende Person gegenüber der FT und fügte hinzu, dass die Beschaffung von „40 Milliarden Dollar unter einer gedeckelten Gewinnstruktur nicht erreichbar ist.“

Brancheninsider sagen, ein Scheitern von OpenAIs neuem Plan, seinen Geschäftsbereich in eine PBC umzuwandeln, könnte ein entscheidender Schlag sein. Dies würde OpenAIs Fähigkeit beeinträchtigen, mehr Kapital zu beschaffen, einen zukünftigen Börsengang zu erreichen und die finanziellen Ressourcen zu erhalten, um gegen Big-Tech-Rivalen wie Google anzutreten.

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