„Diese ‚OpenAI-Token‘ sind keine OpenAI-Aktien“: Kritik an Robinhood

Robinhood hat diese Woche den Handel mit tokenisierten Aktien für europäische Nutzer eingeführt, basierend auf der Arbitrum-Blockchain. Das Angebot umfasst 200 Aktien und ETFs sowie einen Sekundärmarkt für Anteile an nicht börsennotierten Startups wie OpenAI und SpaceX.
Dass die Aktien börsennotierter Unternehmen tokenisiert werden, ist nichts Neues – bei Bitpanda etwa kauft man bei Aktien und ETFs eigentlich Token, die als Derivate den Preis ihrer Vorbilder imitieren. Dass nun aber Anteile von nicht börsennotierten Unternehmen wie OpenAI oder SpaceX durch Robinhood tokenisiert worden sein sollen, ist ein Novum – und wirft die Frage auf, was man da eigentlich kauft.
OpenAI weist Verbindung zurück
Denn OpenAI stellte in einem Statement auf der Plattform X klar, dass die angebotenen „OpenAI-Token“ nicht autorisiert seien: „Diese ‚OpenAI-Token‘ sind keine OpenAI-Aktien. Wir haben keine Partnerschaft mit Robinhood, waren nicht an diesem Angebot beteiligt und unterstützen es nicht.“ Das Unternehmen betonte weiter, dass jede Übertragung von OpenAI-Aktien ihre Genehmigung erfordere, die in diesem Fall nicht erteilt wurde.
Robinhood definiert seine Aktien-Token als Derivate, die den Preisen von börsennotierten Aktien und ETFs folgen und auf der Blockchain verfolgt werden. Das Unternehmen erklärt: „Beim Kauf von Aktien-Token kaufen Sie nicht die tatsächlichen Aktien – Sie kaufen tokenisierte Verträge, die deren Preis folgen und auf einer Blockchain aufgezeichnet werden.“
Die Token können gekauft, verkauft oder gehalten werden, können aber derzeit nicht an andere Wallets oder Plattformen gesendet werden. Der Handel erfolgt in US-Dollar, wobei Euro automatisch zum aktuellen Wechselkurs plus einer 0,10%igen Wechselgebühr umgerechnet werden.
Unklare Herkunft der Aktienanteile
Die Quelle der angebotenen Aktienanteile bei nicht börsennotierten Unternehmen bleibt unklar. Spekulationen deuten darauf hin, dass die Anteile möglicherweise Beteiligungen an OpenAI-Aktien repräsentieren, die bereits über autorisierte Kanäle erworben wurden. Dies basiert auf Kommentaren des Robinhood-CEO.
Experten warnen vor möglichen rechtlichen Konsequenzen. Rob Hadick, General Partner bei Dragonfly, kommentierte auf X: „Ich erwarte, dass diese natürliche Spannung dazu führen wird, dass mehr private Unternehmen Aktienverkäufe für diejenigen komplett unterbinden, die ihre Aktionärsvereinbarungen verletzen.“
Historischer Kontext
Tokenisierte Aktien nicht börsennotierter Unternehmen sind kein neues Konzept. Bereits 2018 kündigte das Blockchain-Startup Swarm an, tokenisierte Anteile an Startups anzubieten. Damals distanzierten sich ebenfalls viele der genannten Unternehmen von solchen unauthorisierten Angeboten, während Swarm behauptete, alle Transaktionen stammten aus „genehmigten Sekundärmarktgeschäften“.
Anteile von nicht börsennotierten Unternehmen kann man mittlerweile relativ einfach kaufen. Via SeedBlink etwa konnte man schon vor längerem am Sekundärmarkt Anteile von Revolut oder Klarna kaufen. Diese Firmenanteile stammen von (ehemaligen) Mitarbeitern oder Investoren, die sie verkauften.