Parloa: Das nächste AI-Unicorn holt 120 Millionen Dollar

Das Berliner KI-Unternehmen Parloa hat in einer Series-C-Finanzierungsrunde 120 Millionen US-Dollar eingesammelt und überschreitet damit die Bewertungsmarke von einer Milliarde Dollar. Die Finanzierungsrunde wurde von Durable Capital Partners, Altimeter Capital und General Catalyst angeführt, mit weiterer Beteiligung von EQT Ventures, RPT Capital, Senovo und Mosaic Ventures.
Spezialisierung auf KI-Agenten für Kundendienst
Das 2018 von Malte Kosub und Stefan Ostwald gegründete Unternehmen hat sich auf die Entwicklung einer KI-Agenten-Managementplattform (AMP) für Kundenservice-Anwendungen spezialisiert. Die Plattform ermöglicht Unternehmen, automatisierte KI-Agenten zu erstellen, zu testen und einzusetzen, die komplexe Kundeninteraktionen selbstständig bewältigen können. Paradebeispiel sind Anrufe im Callcenter, die mit Sprach-KI beantwortet werden, aber es gibt auch Möglichkeiten, sie etwa im Sales einzusetzen.
Seit der Series-B-Finanzierung vor einem Jahr, bei der Parloa 66 Millionen Dollar einsammelte, hat das Unternehmen seinen Umsatz vervierfacht. Die neue Finanzierung soll die Expansion in Nordamerika und Europa sowie die Weiterentwicklung der Technologie vorantreiben.
Positionierung im wachsenden KI-Agenten-Markt
Parloa operiert in einem zunehmend umkämpften Markt für KI-Agenten. Während Technologiekonzerne wie OpenAI, Anthropic und Google mit ihren eigenen Agentensystemen experimentieren, konzentriert sich Parloa gezielt auf Unternehmensanwendungen im Kundendienstbereich. In Österreich etwa gibt es mit Fonio, Cambioo und Adola.AI ebenfalls Startups im Bereich von KI-Kundenservice.
Laut Marktforschungsinstitut Gartner werden KI-Agenten bis 2029 voraussichtlich 80 Prozent der gängigen Kundendienstprobleme ohne menschliches Eingreifen lösen können. Eine Studie von Menlo Ventures zeigt zudem, dass die Unternehmensausgaben für generative KI-Anwendungen 2024 um das Achtfache gestiegen sind, wobei 31 Prozent dieser Ausgaben auf den Kundensupport entfallen.
Technische Funktionsweise und Sicherheitsmaßnahmen
Die Parloa-Plattform bereitet KI-Agenten durch Simulationstests vor und implementiert verschiedene Sicherheitsmaßnahmen wie Datenisolierung, Inhaltsfilterung und kontinuierliches Monitoring. Die KI-Agenten sind darauf ausgelegt, natürlich klingende Gespräche zu führen und aus Interaktionen zu lernen.
Das Unternehmen beschäftigt aktuell rund 300 Mitarbeiter an Standorten in Berlin, München und New York. Mit der neuen Finanzierung plant Parloa, seine Rekrutierung internationaler Fachkräfte zu intensivieren.