Schweiz bleibt Patente-König in Europa, Österreich auf Platz 7

Wenn man die Anzahl von Patenten als Gradmesser für Innovation hernimmt, dann dominiert die Schweiz Europa: Denn eine Studie des Fertigungsunternehmens RapidDirect zeigt, dass die Schweiz Europas innovativstes Land bleibt. Die Analyse wertet Patent- und Erfinderdaten der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) und von Eurostat zwischen 2019 und 2023 aus. Die Schweiz erreicht 119 Patentbewilligungen pro 10.000 Einwohner und 209 Patentanmeldungen – deutlich mehr als alle anderen europäischen Länder.
Schweden folgt auf Platz zwei mit 66 Bewilligungen und 97 Anmeldungen, Dänemark auf Platz drei mit 44 Bewilligungen und 85 Anmeldungen. Die Studie normalisiert alle Zahlen nach Bevölkerungsgröße und misst damit die tatsächliche Innovationsintensität pro 10.000 Einwohner. Hier das Ranking:
|
Rank |
Country |
Number of Patent Grants Per 10k Residents |
Number of Patent Applications Per 10k |
Number of Inventors Per 10k |
Innovativeness Score |
|
1 |
Switzerland |
119 |
209 |
34 |
100.00 |
|
2 |
Sweden |
66 |
97 |
20 |
95.43 |
|
3 |
Denmark |
44 |
85 |
20 |
89.70 |
|
4 |
Finland |
54 |
89 |
15 |
89.67 |
|
5 |
Netherlands |
47 |
69 |
17 |
87.40 |
|
6 |
Germany |
46 |
80 |
16 |
86.20 |
|
7 |
Austria |
38 |
59 |
14 |
79.30 |
|
8 |
Ireland |
30 |
54 |
7 |
73.60 |
|
9 |
Belgium |
27 |
43 |
10 |
71.27 |
|
10 |
France |
29 |
39 |
8 |
70.10 |
Deutschland erreicht trotz eines der größten Forschungs- und Entwicklungsbudgets in Europa nur den sechsten Platz mit 46 Patentbewilligungen und 80 Anmeldungen pro 10.000 Einwohner, Österreich liegt auf Platz 7. Irland steigt neu in die Top 10 ein und überholt Italien und Spanien bei der Pro-Kopf-Innovation. Südeuropäische Länder wie Spanien, Portugal und Griechenland zeigen weniger als die Hälfte der Innovationsintensität der nordischen Spitzenreiter.
Kleine Länder wie Estland und Litauen erweisen sich als starke Innovatoren und übertreffen größere Volkswirtschaften wie Polen und Griechenland, wenn die Zahlen nach Bevölkerungsgröße angepasst werden.
Methodik misst Output statt Investment
Die RapidDirect-Studie kombiniert fünf Jahre Patentdaten und konzentriert sich auf reale Patentaktivität statt auf Bruttoinlandsprodukt oder Forschungsausgaben. Die Erfinderzahlen umfassen Personen, die mit Anmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA) verbunden sind und proportional über die beteiligten Länder verteilt werden.
Der European Innovation Scoreboard 2025 der Europäischen Kommission zeigt, dass die Gesamtinnovationsleistung der EU seit 2018 um 12,6 Prozentpunkte gestiegen ist, zwischen 2024 und 2025 jedoch marginal um 0,4 Punkte gesunken ist. Die RapidDirect-Analyse verstärkt den Trend, dass kleinere Nationen wie die Schweiz, Dänemark und Finnland Forschung in Patente umwandeln – und zwar mit Raten, die große Volkswirtschaften weit übertreffen.
Geschwindigkeit und Fokus entscheiden
„Europas Innovationsstärke kommt nicht nur von großen Budgets oder Institutionen, denn sie basiert auf Zusammenarbeit, Bildung und einer Kultur des Experimentierens“, sagt Leon Huang, CEO von RapidDirect. „Länder wie die Schweiz und Schweden zeigen, dass Innovation schneller skaliert und länger anhält, wenn Forschung direkt mit Design, Engineering und Unternehmertum verbunden ist.“
Die Dominanz der Schweiz entstehe durch die Fähigkeit, Ideen schnell in Produkte umzusetzen. „Es geht nicht nur darum, neue Ideen zu erfinden, sondern sie schneller zu kommerzialisieren“, erklärt Huang. „Das ist die Lektion für größere Volkswirtschaften: Innovation dreht sich nicht um Größe, sondern um Geschwindigkeit und Fokus.“
Huang verweist auf die enge Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Industrie als entscheidenden Vorteil kleinerer Nationen. „Ein Forscher in Zürich kann innerhalb von Wochen vom Universitätslabor zu einem Fertigungsprototyp gelangen. Diese Feedbackschleife treibt nachhaltige Innovation an“, sagt er. Für die Zukunft argumentiert Huang, dass Europas Innovationsstärke von der Unterstützung kleinerer Akteure abhängt. „Wenn Innovation zugänglich wird, profitiert die gesamte Wirtschaft – von lokalen Erfindern bis zu globalen Lieferketten.“


























