Robinhood CEO zu OpenAI-Token: „Technisch gesehen kein Eigenkapital“

Robinhood-CEO Vlad Tenev hat die sogenannten „tokenisierten Aktien“ von OpenAI und SpaceX verteidigt, obwohl diese keine tatsächlichen Unternehmensanteile darstellen. In einem CNBC-Interview räumte Tenev ein, dass die von Robinhood angebotenen Token keine direkten Eigentumsrechte an den Unternehmen darstellen.
Die Kontroverse entstand, nachdem OpenAI vergangene Woche Bedenken hinsichtlich des Produkts geäußert hat, das Nutzern in der Europäischen Union Zugang zu verschiedenen US-Aktien bieten soll.
OpenAI warnte in einem Beitrag auf der Plattform X ausdrücklich: „Jede Übertragung von OpenAI-Eigenkapital erfordert unsere Zustimmung – wir haben keine Übertragung genehmigt.“ Robinhood erklärt hingegen, dass seine OpenAI-Aktientoken „durch Robinhoods Beteiligung an einer Zweckgesellschaft ermöglicht werden“. Ein solches Special Purpose Vehicle (SPV) soll eingerichtet worden sein, um die OpenAI-Anteile zu halten, und über Finanzkonstrukte wie eben den Aktien-Token investieren Robinhood-User letztendlich in das SPV.
Tenev relativiert fehlende Eigentumsrechte
Der Robinhood-Mitgründer bestätigte im Interview: „Es stimmt, dass es sich hierbei technisch gesehen nicht um Eigenkapital handelt.“ Er führte aus, dass OpenAIs komplexe Unternehmensstruktur es institutionellen Investoren ermöglicht, über „verschiedene Instrumente“ Zugang zum Unternehmen zu erhalten, „wie Eigenkapital im Falle einer Umwandlung in ein gewinnorientiertes Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt.“
Tenev spielte die Bedeutung der fehlenden Eigentumsrechte hinunter: „An sich halte ich es nicht für besonders relevant, dass es sich technisch nicht um ein Eigenkapitalinstrument handelt. Wichtig ist, dass Kleinanleger die Möglichkeit haben, Zugang zu diesem Vermögenswert zu erhalten“.
Aufsichtsbehörden fordern Aufklärung
Die Bank von Litauen, Robinhoods Hauptaufsichtsbehörde in der Europäischen Union, teilt CNBC mit, sie „warte auf Klarstellungen“ bezüglich der Struktur der Aktientoken des Unternehmens nach der Erklärung von OpenAI. „Erst nach Erhalt und Auswertung dieser Informationen werden wir die Rechtmäßigkeit und Konformität dieser spezifischen Instrumente beurteilen können“, erklärt der Sprecher der Bank von Litauen, Giedrius Šniukas. „Die Informationen für Anleger müssen in klarer, fairer und nicht irreführender Sprache bereitgestellt werden.“
Als Reaktion auf die Kommentare der litauischen Aufsichtsbehörde sagt Tenev: „Wir sind gerne bereit, weiterhin Fragen unserer Aufsichtsbehörden zu beantworten. Da dies etwas Neues ist, werden die Aufsichtsbehörden es prüfen wollen, und wir haben dieses Programm so aufgebaut, dass es unserer Meinung nach einer Prüfung standhalten wird – und wir erwarten, als großer, innovativer Akteur in diesem Bereich geprüft zu werden.“