Scoop: GoStudent bringt AI-Sprachtutor „GoMigo“ ab 2,67 Euro/Monat in Stellung

Menschliche Tutoren für die Nachhilfe kosten je nach Fach zwischen 20 und 35 Euro die Stunde – doch mit KI geht es viel billiger. So günstig, dass das österreichische Nachhilfe-Unternehmen GoStudent derzeit daran arbeitet, einen eigenen KI-Sprachlern-Tutor unter der neuen Marke „GoMigo“ in Stellung zu bringen. Die Kosten für die Endnutzer liegen dabei bereits weit unter jenem Euro pro KI-Nachhilfestunde, von der CEO Felix Ohswald Ende 2024 in einem Interview sprach.
Denn zwar wurde GoMigo noch nicht offiziell kommuniziert, kann aber schon verwendet werden. Ab einem – sehr niedrigen – Preis von 2,67 Euro/Monat (bei Buchung eines ganzen Jahres) bis zu 6 Euro pro Monat kann man GoMigo dazu nutzen, um seine Sprachkenntnisse in Deutsch, Englisch, Französisch oder Spanisch zu verfeinern. Man solle eine gewählte Sprachen in drei Monaten fließend, mit nur 15 Minuten Übung am Tag, sprechen können, wird in Aussicht gestellt.
Via Webseite können zahlende Kunden bereits ihre Spracheinheiten absolvieren. Am anderen Ende sitzt bei GoMigo aber nicht wie bei GoStudent, das Nachhilfelehrer vermittelt, ein echter Mensch, sondern ein sprechender Avatar. Diese heißen etwa Matt, Amelia oder Laura und sehen noch sehr nach Computerspiel aus – an realistischeren KI-Avataren wird aber bereits gearbeitet. Um mit dem Avatar zu sprechen, muss man nur ins Mikrofon seines Endgeräts sprechen, die Spracherkennung ist ziemlich gut. Der Avatar spricht auch sehr flüssig und schnell zurück – das kommt schon sehr nah an eine richtige Konversation.
Gebaut mit OpenAI und ElevenLabs
Um das Lernerlebnis zu personalisieren, kann man seine eigenen Sprachkenntnisse einstufen (von A1 bis C2), je nachdem passt der Avatar dann die Einheiten entsprechend an. Man kann sich einfach so mit ihm unterhalten, oder auch einem vorgefertigten Unterrichtspfad folgen, der verschiedene Einheiten beinhaltet.
Umgesetzt wird GoMigo von der spanischen GoStudent-Tochter Tus Media, die 2022 ursprünglich als Marktplatz für Nachhilfelehrer durch das Wiener Unternehmen zugekauft wurde. Technologisch gesehen setzt man bei GoMigo auf die KI-Modelle anderer Anbieter, und zwar:
- OpenAI (Text-Generierung, Sprachverarbeitung)
- Deepgram (Speech-to-Text)
- ElevenLabs (Text-to-Speech)
Verstärkter Fokus auf AI und Offline-Standorte
Während GoStudent im Digitalbereich also verstärkt auf kostengünstige KI-Nachhilfe setzt (der 2024 gestartete Lern-Chatbot „Amelia“ ist übrigens schon wieder Geschichte), geht man auf der anderen Seite verstärkt in Richtung Offline-Unterricht. So wurde kürzlich ein neues System für Franchise-Nachhilfezentren, um das eigene Netzwerk an Standorten zu erweitern.
Mit den Nachhilfe-Tutoren, mit denen der Aufstieg von GoStudent als Marktplatz für sie begann, steht man mittlerweile eher auf Kriegsfuß. So wurden die Verdienste für Nachhilfelehrer:innen zuletzt zusammengekürzt, sie mussten auch der Aufzeichnung der Lerneinheiten u.a. zur weiteren Nutzung für das KI-Produkt zustimmen (mehr dazu hier).