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Was Zinssenkungen für Tech-Aktien und Krypto bringen – und was nicht

© Austin Distel auf Unsplash
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Am heutigen Donnerstag wird der September der Zinssenkungen mit aller Voraussicht eingeleitet. Den ersten Schritt wird die Europäische Zentralbank (EZB) machen. Analyst:innen und Beobachter:innen gehen davon aus, dass EZB-Chefin Christine Lagarde den Leitzins in der Eurozone um einen Viertelprozentpunkt auf 3,50 Prozent senken wird. Die abflauende Inflation ermöglicht eine Lockerung der Geldpolitik, wenn auch das Zinsniveau damit hoch bleibt.

„Die jüngsten Inflationsdaten entsprechen im Großen und Ganzen den Erwartungen, und die jüngsten von Experten der EZB erstellten Projektionen bestätigen die bisherigen Inflationsaussichten. Wie in den Projektionen vom Juni gehen die Experten davon aus, dass die Gesamtinflation im Jahr 2024 durchschnittlich 2,5 %, im Jahr 2025 2,2 % und im Jahr 2026 1,9 % betragen wird“, heißt es seitens EZB. “

Und weiter: „Es wird erwartet, dass die Inflation in der zweiten Hälfte dieses Jahres wieder ansteigt, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass die zuvor stark gesunkenen Energiepreise aus den jährlichen Raten herausfallen werden. Die Inflation dürfte dann in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres in Richtung unseres Ziels zurückgehen. Für die Kerninflation wurden die Projektionen für 2024 und 2025 leicht nach oben korrigiert, da die Dienstleistungsinflation höher war als erwartet. Gleichzeitig rechnen die Experten weiterhin mit einem raschen Rückgang der Kerninflation von 2,9 % in diesem Jahr auf 2,3 % im Jahr 2025 und 2,0 % im Jahr 2026.“

Nächste Woche folgt die Fed

Dann, sechs Tage später, wird damit gerechnet, dass auch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) erstmals seit langem die Zinsen senken wird. Sie hatte ja wegen der starken Inflation den US-Leitzins auf eine Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent erhöht. Am 18. September wird nun erwartet, das Fed-Chef Jerome Powell die Zinswende einleiten wird – die Frage ist eigentlich nur noch, um kleine 25 oder gleich große 50 Basispunkte. Tech-Investorin Cathie Wood etwa rechnet mit einem großen Zinsschritt nach unten.

„Die jüngsten VPI-Daten deuten darauf hin, dass sich die Inflation abschwächt. Der Gesamt-VPI stieg im Monatsvergleich um 0,2 Prozent, die Kerninflation um 0,3 Prozent. Im Jahresvergleich verlangsamte sich die Gesamtinflation von 2,9 Prozent auf 2,5 Prozent, und nach einem Anstieg von 0,4 Prozent im letzten Jahr könnte die Inflation im September weiter in Richtung 2 Prozent sinken. Die VPI-Gesamtinflationsrate ist die niedrigste Jahresinflationsrate seit März 2021“, analysiert Star-Investorin Cathie Wood von Ark Invest, die sich auch Tech-Investments spezialisiert hat.

Und weiter: „Während die Kosten für Wohnraum im Vormonat um 0,5 Prozent stiegen, waren viele andere Kategorien rückläufig, insbesondere die Energiekosten, die um 0,8 Prozent sanken, und angesichts des deutlichen Rückgangs der Ölpreise in jüngster Zeit könnte dieser Rückgang im September noch stärker ausfallen. Niedrigere Ölpreise sind gleichbedeutend mit einer Steuersenkung für Unternehmen und Verbraucher und könnten die Wirtschaft bei einer harten Landung abfedern.“

Sparen wird wieder unattraktiver

Trotz des leichten Aufwärtsdrucks, der von Dienstleistungen wie dem Wohnungsbau ausgeht, bleibe der allgemeine Inflationspfad abwärtsgerichtet. „Dieser Bericht bestärkt uns in unserer Überzeugung, dass die Fed auf ihrer FOMC-Sitzung im September 2024 die Zinsen um 50 Basispunkte senken sollte“, so Wood. „Unsere innovationsorientierte Strategie konzentriert sich weiterhin auf Chancen in den Bereichen Automatisierung und künstliche Intelligenz, die gut positioniert sind, um zu einer Abkühlung der Inflation beizutragen und zu gedeihen.“ 

Welche Effekte haben diese voraussichtlichen Zinssenkungen in Europa und den USA? Sofortige Wirkungen sollte man sich nicht erwarten, jedoch sagt man generell, das geringere Zinsen die Nachfrage stärken. Denn Geld wird wieder relativ billiger als zuvor, niedrigere Zinsen machen Investitionen für Unternehmen günstiger. Für Konsument:innen wird es nach einer Phase der hohen Zinsen (wir erinnern uns noch gut an die 4% Zinsen bei Neobanken) wieder attraktiver, Geld auszugeben – eben weil man beim Sparen weniger verdient.

Ein Effekt davon könnte sein, dass dann wieder mehr in risikoreichere Dinge wie Tech-Aktien und Kryptowährungen investiert werden könnte. Vor allem die US-Zinswende hatte ja Mitte 2022 dafür gesorgt, dass etwa Startup-Investments stark zurückgegangen sind, weil sich Kapitalgeber wegen der hohen Leitzinsen zurückhielten. Die Zinswende nach unten wäre wieder ein Signal für solche Investments.

JPMorgan rechnet nicht mit starkem Anstieg für Aktien

Allerdings ist auch wesentlich, wie schnell die Leitzinsen gesenkt werden, da auch bei Senkungen das Zinsniveau in Europa (mehr als 3%) und den USA (mehr als 4,5%) bleiben wird. Analysten der US-Großbank JPMorgan etwa rechnen nicht damit, dass eine US-Zinswende einen großen Effekt auf Aktien haben wird. „Die Fed wird mit der Lockerung beginnen, aber eher reaktiv und als Reaktion auf das sich abschwächende Wachstum – dies könnte nicht ausreichen, um einen weiteren Anstieg zu bewirken“, heißt es seitens der JPMorgan-Analysten rund um Leiter Mislav Matejka.

Am Krypto-Markt der stets sehr volatil und sensitiv auf Änderungen der Marktbedingungen reagiert, sieht man derzeit eine leichte Erholung für die Kurse von Bitcoin und Co. BTC ist nach einem Abfall auf 53.000 Dollar vor einige Tagen zurück auf derzeit etwa 58.000 Dollar geklettert. Der Krypto-Markt liegt derzeit aber trotzdem deutlich unter den Höchstständen, die im März 2024 erreicht wurden. Damals griffen Bitcoin-ETFs und Bitcoin-Halving und trieben den Markt auf neue Höhen.

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