Kitchen Stories

Verena Hubertz: Startup-Gründerin wird Deutschlands Bauministerin

Verena Hubertz. Markus C. Hurek / verena-hubertz.de/
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Verena Hubertz hat einen bemerkenswerten Weg hinter sich: Von der Mitgründerin einer erfolgreichen Koch-App zur Bundesbauministerin. Die 37-jährige SPD-Politikerin wurde am 5. Mai 2025 offiziell zur neuen Bundesbauministerin ernannt und steht nun vor der Herausforderung, den deutschen Wohnungsbau aus der Krise zu führen.

Von Burger King zu Kitchen Stories

Hubertz, 1987 in Trier geboren, studierte Betriebswirtschaft in ihrer Heimatstadt und absolvierte einen Master an der WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar. Ihre politische Laufbahn begann jedoch an einem ungewöhnlichen Ort: bei Burger King. Während ihrer Arbeit dort verdiente sie 6,13 Euro pro Stunde, als Frank-Walter Steinmeier 2009 in Trier eine „flammende Rede für den Mindestlohn“ hielt. Diese Erfahrung prägte sie nachhaltig und führte zu ihrem Eintritt in die SPD.

Ironischerweise stand in ihrer Abizeitung: „Auch wenn Verena in der Restaurantbranche [Burger King, Anm.] arbeitet, sollte man besser nicht mit ihr kochen.“ Doch genau das Kochen wurde später zu ihrem unternehmerischen Erfolg. 2013 gründete sie gemeinsam mit ihrer Studienfreundin Mengting Gao das Start-up „Kitchen Stories“ in Berlin – eine innovative Koch-App, die Schritt-für-Schritt-Anleitungen in Videos und Bildern bietet.

Die Anfänge waren nicht einfach: Zunächst wollte niemand in ihre Idee investieren. Die beiden Gründerinnen verkauften sogar Gaos Auto und sammelten etwa 25.000 Euro aus dem Familien- und Freundeskreis ein, um ihr Unternehmen zu starten. Der Durchbruch kam 2014, als Apple die App entdeckte. Aus der Vision, „dass jeder mit dem richtigen Werkzeug Freude am Kochen haben kann“, entstand ein Unternehmen mit 20 Millionen Nutzern und über 50 Mitarbeitern aus 18 Nationen.

Ein Höhepunkt ihrer Unternehmerkarriere war 2017 der Besuch von Apple-Chef Tim Cook in ihrer „Startup Küche“. Später wurde Kitchen Stories an eine Tochtergesellschaft von Bosch verkauft – die Kaufsumme wird auf rund 20 Millionen Euro geschätzt, obwohl Hubertz sich dazu nicht öffentlich äußert.

Der Weg in die Politik

Ende 2020 verließ Hubertz Kitchen Stories, um in ihre Heimat Trier zurückzukehren und für die SPD bei der Bundestagswahl anzutreten. 2021 gelang ihr ein bemerkenswerter Erfolg: Sie gewann das Direktmandat im Wahlkreis Trier, das zuvor 19 Jahre lang in CDU-Hand gewesen war.

Ihr Einstieg in die Bundespolitik war beeindruckend: Direkt nach ihrem ersten Einzug in den Bundestag wurde sie stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende. Die damalige rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hatte sich für Hubertz eingesetzt. Auch bei den Koalitionsverhandlungen spielte sie eine wichtige Rolle und übernahm mit Ministerpräsident Schweitzer den SPD-Vorsitz in der Koalitions-Arbeitsgruppe „Wirtschaft“.

In der SPD positionierte sich Hubertz als wirtschaftlich moderates Gesicht. Sie pflegt ein enges Vertrauensverhältnis zum künftigen Vizekanzler Lars Klingbeil – beide überlegten sogar zeitweise, gemeinsam für den SPD-Parteivorsitz zu kandidieren. Ihr unternehmerischer Hintergrund ist in der traditionell von Juristen und Gewerkschaftern geprägten SPD eher selten und hat zu ihrem raschen Aufstieg beigetragen.

Die neue Bauministerin

Am 5. Mai 2025 wurde Hubertz offiziell zur Bundesbauministerin ernannt und folgt damit auf ihre Parteikollegin Klara Geywitz. Als Bauministerin steht sie vor großen Herausforderungen: „Wir haben eine Infrastruktur, die bröckelt und wir haben mit dem Wohnmarkt eines der großen sozialen Probleme unserer Zeit,“ erklärte sie bei ihrer ersten Pressekonferenz.

Hubertz hat klare Vorstellungen für ihre Amtszeit: „Die Bagger müssen wieder rollen.“ Sie sieht „große Probleme“, die gelöst werden müssen: „Wir bauen erstens viel zu wenig und zweitens viel zu teuer.“ Sie verspricht „pragmatische“ Problemlösungen und will „frischen Wind“ einbringen.

Als Bundesbauministerin wird Hubertz vor allem für Rahmenbedingungen sorgen müssen, damit in Deutschland wieder mehr gebaut wird. Während in Großstädten und Ballungsräumen Wohnungen fehlen und der Bau neuer Wohnungen aufgrund hoher Kosten stark gesunken ist, herrscht in ländlichen Regionen oft Leerstand. Zudem ist der Gebäudesektor mitentscheidend für Deutschlands Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden.

Die Bau- und Wohnungswirtschaft hat hohe Erwartungen an die neue Ministerin und hofft auf „neuen Schwung“. Mit ihrem unternehmerischen Hintergrund und ihrer pragmatischen Herangehensweise könnte Hubertz tatsächlich frischen Wind in die Baupolitik bringen – ganz nach ihrem Motto: „In einem Start-up muss man Menschen von einer Idee begeistern. Das ist in der Politik auch so.“

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