Merger

Von der Schule zum Exit: Fahro-Gründer verkaufen an Fahrschul-Software-Größe BOS

Christoph Krassnigg und Markus Zirngast (Fahro) mit Alexander Dickbauer (BOS). © Fahro/BOS
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Ihr Erfolgsrezept klingt fast zu einfach: Sie waren unzufrieden mit der bestehenden Lernsoftware für die Führerscheinprüfung und beschlossen kurzerhand, es besser zu machen. Heute, nur wenige Jahre später, haben Christoph Krassnigg und Markus Zirngast ihre Führerschein-Lern-App Fahro an den Marktführer BOS GmbH verkauft und sitzen nun selbst in der Geschäftsführung des fusionierten Unternehmens.

Während ihres Maturajahres an der HTBLA Kaindorf haben die beiden Schüler eine Lernsoftware entwickelt, die
Fahrschüler:innen eine moderne und effiziente Prüfungsvorbereitung ermöglicht. Nun folgt der nächste große Schritt: Ihr Unternehmen fusioniert mit der BOS GmbH aus Bad Hall, einem führenden Verlag und Softwareanbieter für die Fahrschulbranche. Gemeinsam mit BOS-Chef Alexander Dickbauer machen Krassnigg und Zirngast nun im Trio die Geschäftsführung.

Die Parkplatz-Story

„Die Idee zu Fahro hatten wir, als wir beide den Führerschein gemacht haben“, erzählt Christoph Krassnigg. „Man bekommt ja von fast allen Fahrschulen eine Lern-App. Mich hat es einfach so frustriert, dass die Software absolut nicht mehr zeitgemäß war.“

Die Gründungsgeschichte beginnt mit einem mutigen Schritt: „Im Sommer, wo eine Fahrschule den absoluten meisten Stress hat, bin ich zu dem Fahrschulbesitzer hingegangen und habe ihm einfach gesagt, dass seine App nicht mehr zeitgemäß ist“, erinnert sich Krassnigg. „Ich habe ihm eine neue Idee vorgestellt, habe ihm auch direkt gezeigt, hey, deine App hat jetzt nur 2 Sterne im App-Store.“

Der erste Kunde, die Fahrschule Plonner aus Liezen und Leoben, wurde nicht nur zum ersten Anwender, sondern auch zum wichtigen finanziellen Unterstützer. Das Bootstrap-Modell funktionierte, und schon bald folgten weitere Fahrschulen.

Von 18-Jährigen für 18-Jährige

„Grundlegend setzen wir auf eine ganz neue User-Erfahrung“, erklärt Zirngast das Erfolgsgeheimnis ihrer App. „Die alten Apps sind alle in den frühen 2000er Jahren entstanden. Wir sind hingegangen und haben uns überlegt, wie würden wir gerne für den Führerschein lernen?“ Sorich: Wie muss Fahrschule in der Smartphone-Welt aussehen anstatt in der Desktop-Welt.

Ein besonderes Feature ist der eingebaute Lernalgorithmus: „Er ermöglicht, dass man quasi auf Autopilot lernt. Man kann ein Ziel festsetzen und die App sagt einem einfach, was man dafür lernen muss“, so Zirngast. „Wenn man das brav macht, erreicht man sein Ziel und hoffentlich schafft man dann auch die theoretische Prüfung.“

Der große Deal mit BOS

Die Erfolgsgeschichte gipfelte schließlich in einem Merger mit der BOS GmbH, einem der führenden Anbieter von Fahrschulsoftware in Österreich. Der Durchbruch kam auf der Fahrschulmesse in Schladming: „Wir haben, sehr groß aufgetischt, wir haben uns wirklich sehr Mühe gegeben bei dem Stand“, berichtet Krassnigg. „Darauf ist der Geschäftsführer, Alexander Dickbauer, von der BOS GmbH aufmerksam geworden und ist zu uns hingekommen und hat gesagt, setzen wir uns einmal zusammen.“

Die Synergien waren sofort erkennbar. „Grundsätzlich, rein rechtlich, kauft die BOS uns, aber es ist in Wirklichkeit mehr ein Merger“, erklärt Krassnigg. „Wir sind dann Geschäftsführer in der BOS zu dritt, also eine Führungsspitze mit drei Personen und führen das zusammen weiter.“

Durch die Kombination der umfangreichen BOS-Verwaltungssoftware mit der modernen Fahro-Lern-App entsteht ein Komplettanbieter, der laut eigenen Angaben Marktführer in Österreich ist. „Unser Ziel ist es, die BOS auf einen modernen Stand zu heben, mit einer guten Nutzererfahrung“, sagt Zirngast. „Wir bringen unsere moderne Sichtweise und unsere Entwicklungspower ein.“

Ratschlag für andere junge Gründer

Trotz ihres jungen Alters haben die beiden wertvolle Erfahrungen gesammelt, die sie weitergeben möchten: „Ich würde mir einfach nur wünschen, dass mehr Leute hergehen und sagen, mir stört in meinem Alltag irgendetwas und ich würde das gern einfach besser machen“, resümiert Krassnigg. „Und dass man sich dann auch wirklich hinsetzt und einfach mit Leuten redet. Man wird Unterstützer finden.“

Besonders beeindruckt hat die jungen Gründer die Unterstützung, die sie erhielten: „Die Leute sehen, man ist ambitioniert, man hat ein Ziel. Und dann kriegt man auch wirklich die Hilfe, die man braucht. Das war wirklich das größte Learning, was ich persönlich gemacht habe, dass die Gesellschaft aus Leuten besteht, die alle ungefähr gleich sind wie du. Und du kannst eben was ändern.“

Mit diesem Deal zeigen Krassnigg und Zirngast, dass auch in vermeintlich traditionellen Branchen wie der Fahrschulwelt durch digitale Innovation und frische Perspektiven beachtliche Erfolge möglich sind – und das sogar für 20-jährige Gründer.

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