Chronische Darmerkrankungen: Wearables können Frühwarnzeichen liefern

US-Studie zeigt: Wearables können akute Verschlechterungen von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bis zu sieben Wochen vorher erkennen.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa verlaufen oft mit plötzlichen, schwerwiegenden Krankheitsschüben. Eine aktuelle US-Studie belegt nun, dass moderne Wearables wie Smartwatches, Fitness-Tracker und Fitness-Ringe verschiedener Marken solche akuten Verschlechterungen technisch vorhersagen können – und das bis zu sieben Wochen im Voraus.
Wearables als Frühwarnsystem
Die Behandlung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hat sich dank zahlreicher hochwirksamer Medikamente deutlich verbessert, doch bleibt die frühzeitige Vorhersage von Krankheitsschüben entscheidend für eine effektive Prävention und Therapieanpassung.
Daher haben Robert Hirten von deer Icahn School of Medicine in New York und seine Kolleg:innen in der Fachzeitschrift Gastroenterology die physiologischen Daten von 309 Betroffenen analysiert, die täglich mindestens acht Stunden ein Wearable trugen. Gemessen wurden Herzfrequenz, Ruhehrzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität (HRV), Schrittanzahl sowie Sauerstoffsättigung. Ergänzt wurden diese Daten durch herkömmliche Laborwerte wie auf Entzündungsparameter sowie ein subjektives Symptomtagebuch.
Die im Tagesverlauf veränderte Herzfrequenzvariabilität (HRV) erwies sich als besonders aussagekräftig, da hohe Werte eine starke Anpassung der Herzfrequenz an Belastungen und somit einen guten Gesundheitszustand anzeigen. „Die zirkadianen (über 24 Stunden auftretenden) HRV-Muster unterschieden sich signifikant zwischen Phasen entzündlicher Krankheitsschübe und ihrem Verschwinden, ebenso zwischen akuten Schüben mit Symptomen und deren neuerlichem Abnehmen“, heißt es in der Studie.
Technik erkennt Warnsignale frühzeitig
Neben der HRV registrierten die Forschenden auch eine erhöhte Pulsfrequenz und Ruhepulsrate bei Krankheitsverschlechterungen. Parallel dazu sank die Anzahl der täglich zurückgelegten Schritte. Diese veränderten Messwerte zeigten sich bis zu sieben Wochen vor einem akuten Schub.
Die Studie unterstreicht das große Potenzial von Wearables als nicht-invasive, kontinuierliche Überwachungsinstrumente bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. „Dies ist die erste große Studie, die belegt, dass die von tragbaren Geräten erfassten physiologischen Messwerte entzündliche und symptomatische Schübe (…) identifizieren, unterscheiden und vorhersagen können“, so Hirten und seine Co-Autor:innen.
Die Ergebnisse eröffnen neue Perspektiven für die Frühwarnung und individualisierte Therapieanpassungen, ohne auf invasive oder stationäre Untersuchungen angewiesen zu sein. Damit könnten Betroffene besser vor plötzlichen Krankheitsschüben geschützt werden – und Ärzte frühzeitig therapeutisch eingreifen.
Tomorrow.Bio kryokonserviert 20 Menschen – und sichert sich 5 Mio. Euro Finanzierung
Vivobarefoot bringt individualisierte Sandale aus dem 3D-Drucker