Transatlantische Beziehungen

AI-Chips aus den USA Teil des Zoll-Deals mit der EU: „USA helfen, Tech-Vorsprung zu halten“

EU-Präsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump. © EU-Kommission
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Anstatt Strafzölle von 30 Prozent auszufassen, sind es jetzt nur mehr 15 Prozent: Die Europäische Union und die USA haben sich auf ein weitreichendes Handelsabkommen geeinigt, das einen drohenden transatlantischen Handelskrieg abwendet. Das Abkommen sieht amerikanische Zölle von 15 Prozent auf die meisten EU-Importe vor und beinhaltet milliardenschwere europäische Investitionen in US-Energieprodukte und Rüstungsgüter.

Laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wurden Nullzölle – also Ausnahmen – auf eine Reihe von strategischen Produkten vereinbart. Dazu gehören alle Flugzeuge und Flugzeugteile, bestimmte Chemikalien, bestimmte Generika, Halbleiterausrüstung (ASML lässt grüßen), bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse, natürliche Ressourcen und wichtige Rohstoffe. „Und wir werden weiter daran arbeiten, diese Liste um weitere Produkte zu ergänzen“, so von der Leyen.

Interessant aus Sicht des boomenden KI-Sektors ist, dass offenbar auch vereinbart wurde, dass EU-Staaten große Mengen an AI-Chips aus den USA (Nvidia lässt grüßen) einkaufen werden – wo auch sonst. „US-KI-Chips werden unsere KI-Gigafabriken antreiben und den USA helfen, ihren technologischen Vorsprung zu halten“, so von der Leyen. Wie mehrmals berichtet, sollen in  der EU (möglicherweise auch in Wien) etwa fünf AI Gigafactories entstehen, die jeweils mit 100.000 oder mehr GPUs ausgerüstet sind. Dafür sollen etwa 200 Milliarden Dollar ausgegeben werden.

Treffen in Schottland besiegelt Deal

Die Einigung wurde nach einem etwa einstündigen Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Sonntag in Trumps Golfresort Turnberry in Schottland erzielt. Trump hatte zuvor mit 30-prozentigen Strafzöllen gedroht, falls bis zum 1. August kein Abkommen zustande käme. „Das ist wahrscheinlich der größte Deal, der je in irgendeiner Hinsicht erreicht wurde, Handel oder darüber hinaus“, erklärte Trump bei der Bekanntgabe der Vereinbarung.

Von der Leyen zeigte sich ebenfalls zufrieden mit dem Ergebnis: „Der heutige Deal schafft Gewissheit in ungewissen Zeiten… für Bürger und Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks.“ Sie bestätigte, dass der 15-prozentige US-Zoll für europäische Autos, Pharmazeutika und Halbleiter gelten werde – wichtige Exportprodukte für die EU.

Massive Investitionszusagen der EU

Als Teil des Abkommens verpflichtet sich die EU zu erheblichen Ausgaben in den USA. Trump kündigte an, dass die EU zusätzlich 750 Milliarden Dollar für US-Energieprodukte ausgeben, 600 Milliarden Dollar in Amerika investieren und „eine riesige Menge“ an amerikanischen Militärausrüstungen im Wert von „Hunderten von Milliarden Dollar“ kaufen werde.

Von der Leyen konkretisierte die Energiekäufe: „Mit diesem Deal werden wir 250 Milliarden Dollar an US-Energieprodukten pro Jahr für die nächsten drei Jahre kaufen.“ Diese Käufe sollen helfen, „russisches Gas und Öl durch erhebliche Käufe von US-LNG, Öl und Nuklearbrennstoffen zu ersetzen“.

Differenzierte Zollstruktur

Während die meisten EU-Exporte mit 15 Prozent Zöllen belegt werden, vereinbarten beide Seiten „Null-für-Null-Tarife“ für strategische Produkte. Diese Ausnahmen umfassen Flugzeuge und Komponenten, bestimmte Chemikalien, Generika, Halbleiterausrüstung, landwirtschaftliche Produkte und kritische Rohstoffe.

„Wir haben uns auf eine einheitliche Zollrate von 15 Prozent für die große Mehrheit der EU-Exporte stabilisiert“, erläuterte von der Leyen. „Diese 15 Prozent sind eine klare Obergrenze. Keine Aufstockung. Alles inklusive.“ Bei Stahl und Aluminium bleiben die US-Zölle jedoch bei 50 Prozent, was die Hoffnungen der europäischen Industrie auf niedrigere Tarife zunichte macht.

Erfolg für Trump, Kompromiss für Europa

Das Abkommen markiert einen Verhandlungserfolg für Trump, der monatelang Amerikas Handelspartner durch Zolldrohungen unter Druck gesetzt hatte. Von der Leyen räumte ein, dass die EU ihren Handelsüberschuss mit den USA, der im vergangenen Jahr fast 200 Milliarden Euro betrug, reduzieren müsse: „Wir müssen das wieder ins Gleichgewicht bringen.“

Trotz der Zugeständnisse betonte die EU-Kommissionspräsidentin die Vorteile: „Mit diesem Deal sichern wir uns den Zugang zu unserem größten Exportmarkt“, auch wenn sie einräumte, dass der 15-prozentige Zoll „für einige europäische Industrien eine Herausforderung“ darstellen werde. Auf Reaktionen am Montag darf man gespannt sein – insbesondere aus der Autoindustrie.

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