Studie

Austrian Startup Monitor: Trotz Corona Mitarbeiterzuwachs bei Jungfirmen

© Photo by Headway on Unsplash
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Österreichs Startups kämpfen in der Corona-Krise mit vielen geschäftlichen Herausforderungen. Dennoch haben die Jungfirmen laut dem neuen Austrian Startup Monitor im 2020 Vergleich zum Vorjahr mehr Angestellte. Der Erhebung unter 595 Gründern und Geschäftsführern zufolge wollen sogar fast neun von zehn heimische Startups in den nächsten zwölf Monaten ihr Personal aufstocken. Das würde ein Wachstum von etwa 50 Prozent auf insgesamt ungefähr 30.000 Jobs bedeuten.

Austrian Startup Monitor 2019: Die wichtigsten Zahlen der Startup-Studie

„Corona-Krise als Startrampe“

„Statt einem Stolperstein hat sich die Krise als eine Startrampe für Jungunternehmen herausgestellt. Sie konnten die Situation gut nutzen, um ihre Organisationen auszubauen und sind gerade die Firmen, die in dieser Zeit wirtschaftliche und technologische Transformationen vorantreiben. Sie fördern die Digitalisierung von ihren eigenen Geschäftsmodellen, aber auch von KMU und Leitbetrieben. Auch im Bereich der Ökologisierung sind sie klassischen Unternehmen weit voraus“ kommentiert Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck die Zahlen.

Laut dem Startup Monitor hat jedes vierte Jungunternehmen im vergangenen Jahr an Lösungen zur Corona-Krise gearbeitet. Weitere sieben Prozent wollen in Zukunft ebenfalls konkrete Konzepte zur Bewältigung der Pandemie entwickeln. Zwar sei die Anzahl der Startups, die ihre finanzielle Lage negativ beurteilen, in der Krise gestiegen,  jedoch seien die grundsätzlichen Aussichten für die Hälfte der Gründer und Geschäftsführer immer noch gut. Dennoch mussten 58 Prozent zumindest eine öffentliche Unterstützungsmaßnahme in Anspruch nehmen. Gründer sind laut der Erhebung weiterhin überwiegend Männer. Jedoch sei der Frauenanteil hier im vergangenen Jahr auf etwas mehr als 18 Prozent gestiegen. Außerdem haben 35 Prozent der Startups zumindest ein weibliches Mitglied im Gründungsteam.

Regierung erhöht Investitionsprämie auf fünf Milliarden Euro

Unterstützung bei bestimmten Schwerpunkten

Startups brauchen laut der Erhebung weiterhin viel Förderung. Von der Politik wünschen sich die Jungunternehmen vor allem Anreize für mehr Risikokapital sowie eine Senkung der Lohnnebenkosten. Schramböck zufolge arbeitet die Regierung momentan an einer Standortstrategie zur Unterstützung der heimischen Startups. Dabei soll ein besonderer Fokus auf bestimmten Schwerpunkten wie beispielsweise Life Science liegen. „Speziell im medizinischen Bereich besetzen Startups wichtige Nischen“, so die Ministerin. Bei Förderungen beruft sie sich vor allem auf die kürzlich erhöhte Investitionsprämie. Unterstützung sollen in Zukunft auch Startups erhalten, wenn sie Arbeitskräfte einstellen, die in der Krise ihren Job verloren haben.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sieht auch beim Thema Nachhaltigkeit viel Potenzial. „Die Klimakrise hat auch in der Pandemie keine Pause gemacht. Doch gerade deswegen bietet dieser Bereich eine große Chance. Der Wettbewerb der Zukunft wird sich um Klimaschutz drehen und wir müssen Startups fördern, die hierbei an neuer Technologie und Lösungen arbeiten“, sagt Gewessler. Laut dem Austrian Startup Monitor sind die Themen, die Jungfirmen am meisten interessieren, vor allem nachhaltiger Konsum sowie erneuerbare Energien. Insgesamt 27 Prozent haben sich vorrangig ökologische Ziele und zählen damit als „Green Impact Startups“.

Die zentralen Ergebnisse im Überblick:

● Jedes vierte Startup hat im vergangenen Jahr aktiv an der Entwicklung von Lösungen für die COVID-19-Krise gearbeitet. Weitere 7% planen, in der Zukunft konkrete Lösungsideen umzusetzen.

● In Österreich gibt es rund 1.300 Startup-Gründerinnen und 5.700 Startup-Gründer. Der Anteil von Gründerinnen ist dabei seit 2018 von 12% auf über 18% gestiegen. Über 35% der Startups haben zumindest eine Frau im Gründungsteam.

● Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl hat seit dem ASM 2019 erneut leicht zugenommen. Startups beschäftigen nun im Schnitt 9,6 MitarbeiterInnen, während es im Vorjahr noch 9,4 waren. In Summe umfasst der österreichische Startup-Sektor mittlerweile über 20.000 Beschäftigte.

● Fast vier von fünf Startups haben vor, in den nächsten 12 Monaten zusätzliche Mitar-beiterInnen einzustellen. Dies entspricht einem geplanten Mitarbeiterwachstum von über 50% gegenüber dem aktuellen Stand. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der österreichischen Startups sollen demnach rund 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

● IT und Softwareentwicklung bleiben für Startups die wichtigsten Branchen, wenngleich der Anteil in den letzten Jahren sukzessive gesunken ist und aktuell 29% ausmacht. In den Bereichen Konsumgüter (10%), Life Science (10%), Kreativwirtschaft (9%) und Bildung (6%) sind Zuwächse zu verzeichnen.

● 63% aller Startups leisten einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung und werden als Green Startup eingestuft. Für 27% der Startups stellt die Erreichung von ökologischen Zielen sogar ein vorrangiges Ziel dar. Bei diesen „Green Impact Startups“ steht die Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen, die einen nachhaltigen Konsum bzw. eine nachhaltige Produktion ermöglichen, an erster Stelle.

● Die Analyse von Spin-offs zeigt, dass 21% der österreichischen Startups zu den akademischen Spin-offs zählen und 16% aus bestehenden Unternehmen gegründet wurden. Der Anteil hat sich im Vergleich zum Vorjahr zugunsten der ersteren Gruppe verschoben.

● Mehr als 90% der österreichischen Startups erzielen bereits Umsätze im Ausland oder planen, in naher Zukunft auf internationalen Märkten aktiv zu werden. Jedes 5. Startup erwirtschaftet bereits Gewinne.

● Mehr als die Hälfte der Startups (52%) hat bereits externes Kapital erhalten. Im Vergleich zum ASM 2019 hat die Höhe der Bewertungen bei der letzten Finanzierungsrunde substantiell zugenommen.

● Der Anteil an Startups, die die aktuelle Geschäftslage als schlecht (2019:7%; 2020:10%) oder sehr schlecht (2019: 1%; 2020: 3%) beurteilen, ist im vergangenen Jahr etwas gestiegen. Trotz der wirtschaftlich angespannten Situation beurteilt jedoch immer noch rund die Hälfte aller Startups die aktuelle Situation als sehr gut (15%) oder gut (31%).

● Künstliche Intelligenz bleibt der bedeutendste Technologietrend. 60% der Befragten betrachten KI als einen der 5 wichtigsten Zukunftstrends. Danach folgen Big Data (35%), erneuerbare Energien (34%) und Automatisierung (28%).

● Einige Trends aus den Vorjahren wie Internet of Things (2019: 28%, 2020: 23%) sowie Virtual & Augmented Reality (2019: 28%, 2020: 23%) haben hingegen etwas an Bedeutung verloren.

● 58% der teilnehmenden Startups haben zumindest eine öffentliche Unterstützungsmaßnahme im Zuge der Corona-Krise in Anspruch genommen. Ein Großteil der Startups wünscht sich in Zukunft Unterstützung, die spezifischer auf die Bedürfnisse von Startups eingeht. Hierbei stehen besonders Anreize für mehr Risikokapital (46%), niedrigere Lohnnebenkosten (42%) und bessere Möglichkeiten zur Mitarbeiterbeteiligung (28%) im Fokus.

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