Pleite

Benko-Insolvenz soll Storebox-Anteile nicht betreffen

Storebox: markta.at nutzt Click & Collect-Lösung © Storebox
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Die Meldung, dass der gestrauchelte Immobilienunternehmer René Benko beim Landesgericht Innsbruck einen Insolvenzantrag gestellt hat, ist am Donnerstag wie eine Bombe eingeschlagen. Nachdem nachdem die Finanzprokuratur als Anwältin der Republik vor mehreren Wochen einen Insolvenzeröffnungsantrag stellte, hätte der zuständige Insolvenzrichter Hannes Seiser bald eine Entscheidung über diesen Gläubigerantrag zu treffen gehabt, aber Benko ist ihm zuvorgekommen – er stellte den Insolvenzantrag selbst und gestand damit ein, zahlungsunfähig zu sein. Zuvor hat das Finanzamt Forderungen in Höhe von rund 1,7 Mio. Euro fällig gestellt.

Das bedeutet nun, dass sich das Insolvenzverfahren auf das Beraterunternehmen und sämtliches Privatvermögen von Benko auswirken wird. „Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens (Konkursverfahren oder Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung) verliert ein Schuldner die Verfügungsmacht über sein Vermögen“, heißt es seitens KSV1870, grundsätzlich sei sämtliches, weltweites Vermögen eines Schuldners betroffen. Der Insolvenzverwalter wird Zugriff auf Benkos gesamtes Vermögen und alle Konten bekommen, und kann dann auch historische Zahlungsflüsse beleuchten. Als Einzelunternehmer haftet Benko auch mit seinem privaten Vermögen für die Schulden seines Unternehmens.

Eine Frage, die in der Startup-Szene in den vergangenen Wochen vermehrt aufgekommen ist, ist folgende: Betrifft eine Benko-Pleite auch das Logistik-Scale-up Storebox? Denn der größte Anteilseigner des Unternehmens, das ein Netzwerk von mehr als 300 Self-Storage-Standorten betreibt, ist die SIGNA Innovations Selection GmbH, und zwar mit 17,4 Prozent. Dieses Unternehmen ist aber, anders als ihr Name vermuten lässt, nicht der Signa Holding zuzuordnen, die derzeit ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung durchläuft. Sondern einer der Stiftungen von Benko selbst, da die SIGNA Innovations Selection GmbH eine 100-Prozent-Tochter der Laura Privatstiftung ist.

SIGNA Innovations investierte 2018 im Millionenbereich

Die SIGNA Innovations Selection GmbH hat 2018 einen „mittleren siebenstelligen Millionenbetrag“ in Storebox investiert. „Das Immobilien-Netzwerk der Signa bietet uns jetzt einen guten Zugang in ganz Europa zu neuen Standorten“, hieß es damals seitens des Startups. Dieses Immobiliennetzwerk ist heute kein Faktor mehr.

Und damit entziehen sich diese Firmenanteile an Storebox den Insolvenzverfahren gegen Benko. Denn der Unternehmer hat bereits vor vielen Jahren Stiftungen – 2001 die Familie Benko Privatstiftung und 2007 die besagte Laura Privatstiftung – eingerichtet und damit Privatvermögen abgeschirmt. Diesen Stiftungen gehören eben die Anteile an Storebox, aber auch jene an der Signa Holding, der Supraholding sowie einer Reihe weiterer Unternehmen.

Was genau in Stiftungen liegt, ist für Außenstehende sehr intransparent, im Firmenbuch sieht man lediglich eben Firmenanteile wie die von Storebox. Die Satzung, Stimmrechtsanteile, was genau drin ist, wer das Geld der Stiftung bekommen kann usw., das wissen nur Eingeweihte. Laut News sollen neben den Firmenanteilen noch ein Privatjet (Kennung OE-IRB), eine 64-Meter-Yacht und eine Ferrari-Sammlung in der Laura Privatstiftung liegen. Letztere Stiftung ist wirtschaftlich betrachtet die alleinige Inhaberin der Anteile an der Schlosshotel Igls Betriebs GmbH & Co KG. Die Schlosshotel Igls GmbH ist laut AKV die Eigentümerin der auf dem Areal des ehemaligen Schlosshotel Igls befindlichen Villa, die Hauptwohnsitz Benkos und seiner Familie gewesen sein soll.

Stiftungen schützen Vermögen

Benko hat große Teile seines Vermögen also in drei Stiftungen – es gibt noch die INGBE-Stiftung in Liechtenstein – abgesichert. „Der Milliardär hat die Privatstiftung schon 2017 clever neu aufgesetzt, um sein Vermögen zu schützen“, sagte der deutsche Stiftungsberater Sascha Drache Ende 2023 gegenüber der NZZ, als bereits absehbar war, dass sich die Schlinge für Benko enger zieht. „Dabei ist die Familienstiftung wohl die einzige Konstruktion, die das Chaos einer Insolvenz überlebt und das Vermögen der Familie gegen mögliche Forderungen abschirmt.“

Was aber etwa Benkos Geschäftspartner Hans Peter Haselsteiner in einem ZiB-2-Interview vermutete, ist, dass Benko einen Großteil seines Vermögens verloren hätte. Auch die Familie-Benko-Privatstiftung soll in finanzieller Schieflage sein. Laut „News“ soll die Stiftung der Signa Holding ein Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro gewährt haben – und da ist höchst ungewiss, ob dieses Geld je zurückgezahlt werden kann. Außerdem hat die Laura-Stiftung 2020 der Familie Benko-Stiftung ein Darlehen in Höhe von 296 Millionen Euro gewährt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Sache mit den Stiftungen also weiterentwickelt.

Storebox: René Benkos Immobilien-Imperium investiert Millionen in Wiener PropTech-Startup

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