Billboard.games: „Gamification für alle – das ist unsere Vision“

Werbung kann auch Spaß machen. So empfand Bartlomiej Kleczek aus Wien und machte sich daran sein Herzensprojekt Billboard.games in die Wirklichkeit zu übertragen. Es geht darum, Engagement zu schaffen und die Zielgruppe von Marken oder Organisationen spielerisch in die Werbung einzubinden. Billboard.games will flexibel auf vielen digitalen Systemen überzeugen.
Im Interview mit dem Startup Interviewer spricht Kleczek über den Ursprung seines Startups sowie Geschäftsmodell, Technologie und Zukunftspläne.
Kannst du uns dein Startup vorstellen? Was macht ihr genau?
Bartlomiej Kleczek: Wir sind Billboard.games – ein Startup aus Wien, das digitale Bildschirme in interaktive Spielflächen verwandelt. Unsere Plattform bringt Gamification direkt auf Smart-TVs, Digital Signage-Systeme oder jedes andere Display, egal ob im Schaufenster, am Messestand oder draußen auf der Straße.
Statt Werbung nur passiv zu konsumieren, laden wir Passant:innen ein, direkt mit Marken zu interagieren – mit Spielen wie einem Quiz, Jump&Run oder einem Glücksrad, ganz einfach über das eigene Smartphone. Dafür braucht es keine App und keine spezielle Hardware: Ein QR-Code genügt, und schon wird der Bildschirm zur Bühne für interaktive Markenerlebnisse. Unsere Technologie ist so gebaut, dass sie sich unkompliziert in bestehende Systeme integrieren lässt – zum Beispiel in vorhandene Digital-Signage-Infrastruktur oder auf gängigen Smart-TVs mit Internetzugang.
Damit können Marken auf völlig neue Art Aufmerksamkeit generieren, Leads sammeln und echte Erlebnisse schaffen – messbar, skalierbar und ohne Barrieren für die Nutzer:innen. Unser Ziel? Außenwerbung und Bildschirmwerbung neu denken – weg von der Einbahnstraße, hin zu Interaktion, Erlebnis und direktem Nutzen für Marken wie auch Konsument:innen.
Wer ist im Gründungsteam?
Bartlomiej Kleczek ist Mitgründer und Technischer Leiter von Billboard.games, Dennis Bora Mukhey der Chief Sales Officer.
Was ist die Geschichte hinter deinem Startup? Wie hat alles angefangen?
Wir kommen beide aus der Werbung und IT. Das Problem: Immer mehr Bildschirme überall. Alles wird passiv konsumiert, nichts mehr wirklich erlebt und die Aufmerksamkeit der Menschen sinkt. Steht man am Bahnhof und schaut auf sein Handy, sieht man Werbung, genau wie auf den Billboards – alles jedoch passiv. Wir haben gefragt: Wie schaffen wir es, dass die Leute mit den Screens interagieren. Daraufhin habe ich angefangen zu coden, um das alles so modular wie möglich zu machen. So können sich auch kleine Unternehmen Gamification leisten, nicht nur Großkund:innen mit entsprechenden Budgets.
Was unterscheidet dein Startup von der Konkurrenz? Was ist die USP?
Ich glaube, das Besondere an Billboard.games ist unsere radikale Einfachheit – und gleichzeitig unsere technische Tiefe. Viele Lösungen im Bereich Digital Signage oder Gamification setzen auf zusätzliche Hardware oder verlangen, dass Nutzer:innen zuerst eine App installieren. Bei uns ist das anders: Sowohl der große Bildschirm – also etwa ein Smart-TV, ein Schaufensterdisplay oder eine LED-Wall – als auch das Smartphone brauchen nur eines: einen Browser. Kein Download, keine App, keine technischen Hürden. Das heißt: Man kann innerhalb von Sekunden loslegen. Die Nutzer:innen scannen einfach einen QR-Code, und der Bildschirm wird zum Spielfeld. Alles läuft synchron – das Spiel wird auf dem großen Screen angezeigt, gesteuert wird es über das Handy. Das fühlt sich sofort intuitiv und modern an.
Unsere zweite große Stärke ist die Verbindung von Interaktion und Leadgenerierung. Bei uns geht’s nicht nur ums „Spielerische“, sondern um echten Marketing-Mehrwert: Wir helfen Unternehmen, DSGVO-konform Daten zu sammeln, Nutzerverhalten zu verstehen und Kampagnen in Echtzeit zu steuern.
Und schließlich: Wir sind komplett anpassbar. Jede Aktion kann im „Look & Feel“ der Marke umgesetzt werden – vom Spielmechanismus über das Interface bis zu Animationen und Preisen. So entsteht keine generische Gamification, sondern ein echtes Markenerlebnis. Unser USP? Eine sofort einsatzfähige Lösung für interaktive Bildschirmwerbung – ganz ohne App, ohne Setup-Aufwand, aber mit maximaler Wirkung.
Welche Technologien setzt ihr ein, bzw. welche hauseigene Tech habt ihr entwickelt?
Fast alles, was wir nutzen, ist hausgemacht – bei uns im Homeoffice entstanden, Zeile für Zeile. Unser Ziel war von Anfang an eine performante Lösung, die auf möglichst vielen Geräten funktioniert – egal ob das ein älterer Smart-TV im Schaufenster ist oder ein ganz normales Smartphone unterwegs. Diese Kompatibilität schafft man nur, wenn man die volle Kontrolle über den Tech Stack hat. Deshalb haben wir unsere Plattform komplett selbst entwickelt – vom Backend bis zur Spielelogik.
Auch die Spiele selbst – also beispielsweise unser Jump&Run, das Glücksrad oder Custom Games – haben wir intern programmiert. Das ist uns wichtig, weil wir so jede Mechanik und jede Animation gezielt auf unsere Infrastruktur und das Nutzungserlebnis abstimmen können. Alles kommt aus einer Hand – außer bei der Grafik, da arbeiten wir punktuell mit externen Partner:innen zusammen, weil es dort manchmal einfach spezialisierte Skills braucht, zum Beispiel für Illustrationen oder Animationen im Corporate Design unserer Kund:innen.
Technologisch setzen wir auf moderne Webstandards: JavaScript, Node.js, WebSockets, HTML5 Canvas – alles so optimiert, dass es auch auf nicht perfekten Geräten ruckelfrei läuft. Gerade bei Echtzeit-Interaktionen war uns wichtig, dass die Latenz minimal ist – denn bei einem Spiel entscheidet oft die Millisekunde, ob es sich „flüssig“ anfühlt oder nicht. Und letztlich: Wir wollten keine Kompromisse und keine Copy-Paste-Lösung – sondern ein System, das wirklich stabil läuft, auch bei schlechter Verbindung oder schwacher Hardware. Deshalb haben wir alles darauf ausgerichtet, dass es einfach immer funktioniert – und sich dabei gut anfühlt.
Wer ist eure Zielgruppe und wie erreicht ihr sie?
Unsere direkten Kund:innen sind Marken und Organisationen – also Unternehmen, die mit ihrer Zielgruppe in Echtzeit und wirksam kommunizieren wollen. Dazu gehören zum Beispiel Promotions-Teams, Messeaussteller, Einzelhändler:innen, Eventveranstalter:innen oder auch Museen. Sie alle wollen Aufmerksamkeit erzeugen, Leads generieren oder Erlebnisse schaffen – und genau da setzen wir an.
Unsere Plattform wird dort eingesetzt, wo Menschen sich bewegen und interagieren: auf Events, an Schaufenstern, im öffentlichen Raum, auf Messen oder in Einkaufszentren. Was spannend ist: Unsere Lösung ist inhaltlich superflexibel. Für ein Museum kann das ein unterhaltsames Quiz sein, das Tourist:innen einbindet, auf einer Messe vielleicht ein digitales Glücksrad zur Leadgenerierung. Und bei einer Promotion-Aktion ein Highscore-Spiel mit Sofortgewinnen, das für Aufmerksamkeit sorgt und ganz nebenbei Daten sammelt.
Unsere Kund:innen erreichen ihre Zielgruppen über unsere Lösung – und wir ermöglichen ihnen, das auf eine Art zu tun, die Spaß macht, im Kopf bleibt und messbare Ergebnisse liefert. Aktuell erreichen wir unsere Kund:innen vor allem über gezielte Direktansprache, Branchenkontakte und Pilotprojekte. Außerdem testen wir gerade, wie wir stärker über LinkedIn, Fachmessen und ausgewählte Partnernetzwerke skalieren können.
Wie sieht es mit bisherigen Finanzierungen aus? Gibt es schon Investoren?
Aktuell ist bei uns alles zu 100 Prozent hausgemacht – wir haben bislang keine externen Investor:innen an Bord. Wir wollten bewusst erstmal eine stabile, funktionierende Lösung aufbauen, bevor wir über Finanzierung oder Wachstum sprechen. Inzwischen haben wir ein solides Fundament geschaffen: mit eigener Backend-Infrastruktur, einem sauberen Daten-Export für unsere Kund:innen, Live-Auswertungen und einer einfachen Möglichkeit zum Tausch von Assets – also alles, was man braucht, um Gamification professionell im Marketing einzusetzen.
Diese technische Basis war für uns entscheidend. Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem wir sagen: Das Produkt ist einsatzbereit, skalierbar und aus Kund:innensicht bereits umsetzbar. Genau jetzt evaluieren wir, ob und wann eine Finanzierung sinnvoll wäre – zum Beispiel, um schneller zu skalieren, neue Features zu entwickeln oder in den Vertrieb zu investieren. Aber bis hierher komplett bootstrapped. Ehrlich gesagt: Wir sind ziemlich stolz drauf, was wir aus eigener Kraft geschafft haben.
Kannst du uns dein Geschäftsmodell erklären? Wie generiert dein Startup Einnahmen?
Unser Geschäftsmodell kombiniert Projektarbeit mit einem skalierbaren Lizenzmodell – und entwickelt sich gerade Schritt für Schritt in Richtung SaaS. Aktuell legen wir für unsere Kund:innen individuelle Spielemodule an – etwa eine Slotmachine oder ein Glücksrad, angepasst an ihre Marke und den jeweiligen Einsatzzweck. Der Startpreis dafür liegt je nach Umfang und Anpassung zwischen 1.000 und 8.000 Euro – das umfasst Konzept, Setup und technische Umsetzung.
Danach läuft die Kampagne einfach weiter – und zwar über eine monatliche Lizenzgebühr zwischen 30 und 150 Euro, je nach Nutzung und Funktionsumfang. Das heißt: Einmal entwickelt, kann ein Spiel dauerhaft eingesetzt werden, solange die Lizenz aktiv ist. So haben unsere Kund:innen volle Kontrolle und können ihre Kampagnen flexibel wiederverwenden.
In den nächsten Wochen gehen wir noch einen Schritt weiter: Dann wird es möglich sein, Spiele wie das Glücksrad oder weitere Standardmodule direkt über unsere Website zu konfigurieren – komplett selbstständig, ohne individuelles Setup durch uns. Damit wird Billboard.games zu einer echten Software-as-a-Service-Lösung, mit der man in wenigen Minuten eine eigene interaktive Kampagne aufsetzen kann. Langfristig wollen wir damit ein Tool schaffen, das so einfach funktioniert wie Canva – nur eben für interaktive Bildschirmwerbung.
Was sind die nächsten Schritte für dein Startup? Habt ihr spezifische Ziele für die Zukunft?
Aktuell liegt unser Fokus ganz klar auf Stabilität und Skalierbarkeit. Wir haben bereits erste sehr schöne Pilotprojekte umgesetzt – zum Beispiel bei Messen, Promotions und Schaufensteraktionen. Diese haben uns gezeigt: Die Idee funktioniert, die Technik hält stand, und das Nutzerfeedback ist super positiv. Jetzt geht es darum, diese Basis zu festigen und daraus ein skalierbares Produkt zu formen.
Ein ganz konkretes Ziel: In den nächsten Wochen soll unsere Plattform so weit sein, dass Nutzer:innen ihre Spiele komplett selbst konfigurieren und starten können – direkt über unsere Website. Das ist ein riesiger Schritt in Richtung Self-Service und ein wichtiger Meilenstein für unsere SaaS-Strategie. Langfristig wollen wir Gamification so zugänglich machen, dass wirklich jede Marke, jedes Geschäft und jede Organisation in der Lage ist, mit wenigen Klicks eine interaktive Aktion auf einem beliebigen Bildschirm umzusetzen – egal ob für eine Woche oder für mehrere Monate. Gamification für alle – einfach, schnell und messbar. Das ist unsere Vision.
Hast du Tipps für andere Gründer:innen?
Mein größter Tipp: Einfach machen. Wenn du eine Idee hast, die dich wirklich begeistert, dann solltest du sie ernst nehmen – und dir, wenn möglich, den Raum schaffen, dich voll darauf zu konzentrieren. Sich vom alten Job zu lösen war für mich ein Befreiungsschlag. Erst dadurch hatte ich die Zeit, wirklich in die Tiefe zu gehen.
Was in den letzten Monaten bei mir persönlich während dem Coding passiert ist, hätte ich nie für möglich gehalten. Ich hatte ein klares Ziel vor Augen – und habe mich Stück für Stück vorgearbeitet. Klar gab es technische Hürden, aber das Entscheidende war: Ich wusste, wofür ich es tue. Und heute ist es wirklich verrückt zu sehen, wie viel man lernen kann, wenn man sich einfach mal traut loszulegen.
Und: Wir leben in einer Zeit, in der man viele Fragen einfach einem KI-Modell stellen kann – um Probleme besser zu verstehen, schneller zu lernen und nicht bei jedem Bug stundenlang im Dunkeln zu tappen. Das ist ein riesiger Vorteil für alle, die heute gründen wollen. Mein Fazit: Nicht auf den perfekten Moment warten – starten, lernen, wachsen. Der Rest kommt dann von allein.
Diese Story ist mit dem Startup Interviewer, einem AI-Tool von Trending Topics entstanden. Willst du ebenfalls zu deinem Startup von unserer AI interviewt werden, dann klicke hier. Weitere Startup-Interviews findest du hier.
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