Bitcoin fällt unter 109.000 Dollar, während Gold und Silber Allzeithochs schaffen

Erstmals seit Ende September ist Bitcoin wieder unter 109.000 Dollar gefallen. Eilte die größte Kryptowährung zwischenzeitlich am 6. Oktober auf ein Allzeithoch von 126.200 Dollar, ist BTC nunmehr wieder deutlich nach unten gefallen. Ein Minus von 14 Prozent innerhalb von nur 11 Tagen drückt Bitcoin hinunter auf aktuell nur mehr etwa 108.400 Dollar. Den restlichen Krypto-Assets mit wenigen Ausnahmen geht es kaum besser.
Denn andere große Kryptowährungen verzeichneten noch stärkere Verluste: Ethereum, XRP und Solana fielen am Donnerstag um jeweils rund weitere 3 Prozent. Der gesamte Krypto-Markt hat seit dem Allzeithoch von BTC am 6. Oktober nunmehr fast 600 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verloren – das sind bei einem einstigen Market Cap von 4,3 Billionen Dollar doch stattliche 14 Prozent.
Gegensätzliche Entwicklung zu Edelmetallen
Während Kryptowährungen unter Druck stehen, erreichen Edelmetalle neue Rekordstände. Gold stieg um weitere 2 Prozent auf knapp 4.300 Dollar je Unze, Silber legte um 3,6 Prozent zu – beide auf Allzeithochs. Das widerspricht der These von vielen, dass Bitcoin sich nunmehr nicht mehr wie eine Tech-Aktie, sondern eher wie Gold verhält. Denn während Gold als „Safe Haven“ auf neue höhen eilte, ist Bitcoin ähnliche wie viele Aktien auch nach Süden abgedreht.
Liquiditätsverknappung als Hauptursache
Als wahrscheinlichste Ursache für den Kursrückgang gilt die sich verschärfende Liquiditätssituation im Finanzsystem, die die Risikobereitschaft der Anleger dämpft.
Ein wichtiger Indikator dafür ist die Spanne zwischen dem Secured Overnight Financing Rate (SOFR) und dem Effective Federal Funds Rate (EFFR). Diese ist binnen einer Woche von 0,02 auf 0,19 Prozentpunkte gestiegen – der höchste Wert seit Dezember 2024.
Der SOFR bildet die Kosten für besicherte Übernacht-Kredite ab, bei denen US-Staatsanleihen als Sicherheit dienen. Der EFFR hingegen zeigt den durchschnittlichen Zinssatz für unbesicherte Interbankenkredite.
Wenn der SOFR über dem EFFR liegt, verlangen Kreditgeber höhere Zinsen selbst für besicherte Kredite – ein Zeichen für angespannte Liquiditätsbedingungen im Finanzsystem.
Weitere Anzeichen für Liquiditätsengpässe
Zusätzliche Hinweise auf Finanzierungsstress liefert die verstärkte Nutzung der Standing Repo Facility (SRF) der Federal Reserve. Am Mittwoch nahmen Banken 6,75 Milliarden Dollar über diese Fazilität auf – der höchste Betrag seit Ende der Corona-Pandemie, abgesehen von Quartalsenden.
Die 2021 eingeführte SRF dient als Liquiditätspuffer und gewährt Banken zweimal täglich Übernachtkredite gegen US-Staatsanleihen als Sicherheit.
Bitcoin als Liquiditätsindikator
Bitcoin wird von vielen Marktteilnehmern als reines Liquiditätsinvestment betrachtet. Die aktuellen Entwicklungen könnten daher Kurszuwächse begrenzen, solange sich die Liquiditätsbedingungen nicht entspannen. In Teilen der Krypto-Community wächst die Hoffnung, dass Zentralbanken angesichts der angespannten Lage mit Lockerungsmaßnahmen eingreifen könnten. Ob dies eintritt und eine neue Rallye auslösen würde, bleibt abzuwarten.
Die aktuelle Situation erinnert viele Beobachter an wiederkehrende Muster: Während Kryptowährungen unter Druck geraten, profitieren traditionelle Krisenwährungen wie Gold und Silber.