Gastkommentar

Bitcoin Halving: Warum man nicht fix mit steigenden Preisen rechnen sollte

© Photo by Thought Catalog on Unsplash
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Nächste Woche wird das von vielen lang erwartete Bitcoin Halving erwartet. Nicht wenige Krypto-affine Anleger spekulieren darauf, dass nach dem 12. Mai (einen Countdown gibt es hier) die Preise von BTC ordentlich steigen werden. Die graue Theorie dahinter: Nach dem Halving werden an Miner pro geschriebenem Block nicht mehr wie bisher 12,5, sondern nur mehr 6,25 BTC ausgeschüttet. Dadurch wird die Menge der neu auf den Markt kommenden Bitcoins künstlich reduziert.

In der Vergangenheit haben bereits mehrere Halvings stattgefunden. Bis zum Jahr 2012 haben Miner 50 BTC pro Block bekommen, nach November 2012 waren es nur mehr 25. Seit Juli 2016 sind es nur mehr 12,5 BTC pro Block. Bisher war es nach den Halving-Events so, dass der Wert von Bitcoin in den Folgemonaten kontinuierlich gestiegen ist. Deswegen gehen auch 2020 viele davon aus, dass das wieder passieren wird.

Aktuell sieht man, dass der Preis von Bitcoin – und damit auch von vielen anderen Krypto-Assets – nach einem Jahrestief im März (ausgelöst durch die Corona-Krise) wieder stark steigt. Viele Beobachter führen das darauf zurück, dass Trader sich jetzt noch schnell vor dem 12. Mai mit BTC und Co eindecken, weil ja dann die Preise noch weiter nach oben gehen und man mit satten Gewinnen rechnen kann.

Es gibt meiner Meinung nach aber unzählige Möglichkeiten, wie sich das Halving auswirken wird, nicht alle davon positiv. Eine definitive Prognose kann ich (wie jeder andere) auch nicht geben.

Im Endeffekt lässt sich die Angelegenheit meines Erachtens auf zwei Kriterien herunterbrechen: Markteffizienzhypothese und Kausalität.

1. Markteffizienz

Wenn wir von einem Markt mit mittelstarker oder starker Effizienz ausgehen, dann müsste das Halving längst (zumindest abgezinst) eingepreist sein. Das würde bedeuten, dass die Kurse nach dem Event nicht ansteigen. Man kann natürlich argumentieren, dass der Markt gerade im Krypto-Bereich eine schwache Effizienz hat. Das wiederum würde wie in einem traditionellen Markt bedeuten, dass ein Preisanstieg zu erwarten wäre.

Ich gehe aber noch einen Schritt weiter und behaupte, dass der Markt ineffizient ist. Ich glaube, dass ein Großteil der Leute, die jetzt kaufen, absolut kein Verständnis dafür haben, was das Halving ist, was es bedeutet und wie es sich auswirkt. Das heißt: Der Preis geht irgendwann zwischen vorletzter Woche und Juni vielleicht hoch, aber dann vielleicht auch wieder runter, dann bricht unter Umständen eine Panik aus und der Preis sinkt wieder deutlich. Ich glaube es ist unseriös, bei dermaßen unerfahrenen Kapitalgebern, die doch einen guten Teil des Volumens ausmachen, eine Vorhersage zu treffen.

Und das bringt mich zum zweiten Kriterium: Kausalität.

2. Kausalität

Das Halving bedeutet, dass die Mining Rewards halbiert werden. Die damit einhergehende Theorie ist, dass der Preis sich deshalb verdoppeln muss, damit die Miner profitabel bleiben. Wie so oft im Krypto-Bereich ist das eine „Self-fulfilling Prophecy“, gestützt durch den Glauben der Community. Das kann nämlich genau in die andere Richtung umschlagen: Wird das Kosten-Gewinn-Verhältnis zu groß, könnte sich der Markt einfach der ineffizientesten 50 Prozent der Miner entledigen, während der Preis einfach gleich bleibt. Es gibt also nur eine sehr eingeschränkte Kausalität zwischen einem Preisanstieg und dem Halving.

Was es aber gibt, ist eine Korrelation: Die Vergangenheit zeigt, dass die Kurse mehrere Monate nach dem Halving ansteigen. Sie zeigt aber auch, dass unmittelbar nach dem Halving der Preis sinkt, wohl weil Miner Bitcoin abstoßen.

Zudem sei gesagt, dass es in der Vergangenheit erst zwei Halvings gab, beide in jeweils sehr unterschiedlichen Marktsituationen. Aus einer Sample-Size von 2 künftige Kursbewegungen abzuschließen ist schon von Grund auf ein sehr riskantes Unterfangen.

Am Ende weiß es also keiner, wie sich die Preise nach dem Halving gestalten werden. Wie immer gilt am Krypto-Markt also folgende Faustregel: Die Assets sind volatil, deshalb empfehle ich sie in einem Portfolio als Hochrisikoassets zu bewerten und entsprechend nur einen kleinen Teil in Kryptowährungen zu halten.

Und: Für jedes Argument gibt es auch ein Gegenargument. Der Preis kann durch das Halving steigen, genauso könnte aber die Anzahl an Playern am Mining Markt sinken. Bedenkt derartige Dinge, bevor ihr Investments macht.

Zum Gastautor: Bernhard Blaha ist Mitgründer des Wiener Krypto-Startups Herosphere und beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Blockchain und Kryptowährungen.

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