Bitcoin stürzt auf 100.000 Dollar, neuerliches Blutbad bei Altcoins

Anstatt eines Uptobers oder eines Moonvembers bekommt die Krypto-Branche gerade eine Schock-Therapie: Am Dienstag Abend ist Bitcoin auf 100.000 Dollar gefallen – ein Wert, den die größte Kryptowährung seit dem Mai 2025 und somit ganze sechs Monate lang nicht mehr unterschritten hat. Mit dem Einbruch bei Bitcoin, der 6% in 24 Stunden beträgt, geht ein großer Sell-off von Altocins einher, die viel deutlicher verlieren.
Hier die Kursentwicklungen der Top-10-Krypto-Assets. Zu sehen ist, dass vor allem Ethereum (-12% in 24h), aber auch Cardano, Solana und andere deutliche Einbußen hinnehmen müssen:

Die Stimmung am Krypto-Markt ist wenig überraschend mies. Noch ist der Fear & Greed Index noch nicht auf „Extreme Fear“ (da stand er zuletzt im März 2025) gekippt, aber er ist kurz davor. Beim institutionellen Interesse ist schon sehr mehreren Tagen Rückzug zu beobachten, da die Abflüsse aus Bitcoin- und Ethereum-ETFs zuletzt wieder überwogen.

Die derzeitige Krise am Kryptowährungsmarkt ist maßgeblich auf makroökonomische Unsicherheiten zurückzuführen, insbesondere im Hinblick auf die Geldpolitik der US-Notenbank. Nach den Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell beim Oktober-Meeting herrscht große Ungewissheit über mögliche Zinssenkungen im Dezember.
Diese Entwicklung trifft den Kryptomarkt besonders hart, da niedrige Zinsen traditionell spekulative Assets wie Bitcoin und andere digitale Währungen begünstigen. Höhere oder länger anhaltend hohe Zinsen machen hingegen sichere Anlagen wie Staatsanleihen attraktiver und entziehen dem Kryptomarkt Liquidität. Die Korrelation mit traditionellen Risikoassets wie dem Nasdaq 100 verdeutlicht zudem, dass Bitcoin zunehmend als spekulatives Investment und weniger als unabhängige Anlageklasse wahrgenommen wird.
Technische Schwäche und massive Kapitalabflüsse
Aus technischer Sicht befindet sich der Markt in einer kritischen Phase: Bitcoin verzeichnete einen Rückgang von 19,8% vom Allzeithoch bei 126.272 Dollar und steht damit kurz vor einem offiziellen Bärenmarkt, der bei einem Minus von 20% definiert wird. Besonders alarmierend ist die Unterschreitung des 200-Tage-Durchschnitts, einem wichtigen technischen Indikator, der weiteren Abwärtsdruck signalisiert. Die psychologisch bedeutsame Marke von 100.000 Dollar wurde durchbrochen, was zusätzliche Panikverkäufe auslöste.
Parallel dazu kam es zu erheblichen Kapitalabflüssen: Nach starken Zuflüssen Anfang Oktober verzeichneten Bitcoin-ETFs in den vergangenen vier Wochen Netto-Abflüsse von etwa 1,5 Milliarden Dollar. Allein in der letzten Woche flossen weltweit 246,6 Millionen Dollar aus Krypto-ETPs ab, wobei Bitcoin-Produkte mit 752 Millionen Dollar besonders betroffen waren.
Liquidationswelle und Sentiment-Verschlechterung
Die Marktkorrektur verschärfte sich durch eine Liquidationswelle historischen Ausmaßes: Innerhalb von 24 Stunden wurden gehebelte Positionen im Wert von 1,4 Milliarden Dollar zwangsliquidiert, davon entfielen 1,2 Milliarden auf Long-Positionen. Das Handelsvolumen lag 72% über dem Wochendurchschnitt, was auf institutionelle Verkäufe hindeutet. Analysten betonen, dass der Ausverkauf primär sentiment-getrieben ist und es an fundamentaler Rechtfertigung für das Ausmaß der Verluste fehlt.
Auffällig ist die parallele Entwicklung bei anderen spekulativen Anlagen: Gold, Small-Cap-Aktien und Quantum-Computing-Titel verzeichneten ebenfalls deutliche Verluste, was auf eine allgemeine Auflösung von Momentum-Trades hindeutet. Erfahrene Investoren interpretieren die aktuelle Phase dennoch als normale Marktbereinigung oder „Shakeout“, bei dem schwache Hände den Markt verlassen.
























