Mobilitätszukunft

Branchen-Veteran: Autonome Fahrzeuge könnten das Ende der Autohersteller bedeuten, wie wir sie kennen

Google-Schwester Waymo fährt mit Chrysler-Modellen. © Waymo
Google-Schwester Waymo fährt mit Chrysler-Modellen. © Waymo
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Sich ans Steuer setzen und mit dem eigenen Auto hinfahren können, wohin man will – das ist Teil der Idee von Freiheit, den heute noch viele Autobesitzer haben. Doch mit dem Aufkommen von autonomen Fahrzeugen, in denen der Mensch nur mehr Passagier und nicht mehr Lenker ist, wird sich das Konzept von Mobilität ordentlich drehen. Der Besitz eines Autos einer bestimmten Marke wird einer Dienstleistung eines Transport-Services weichen – das sagen zumindest immer mehr Beobachter voraus.

„Wir nähern uns dem Ende der Automobil-Ära“, meint der Branchen-Veteran Bob Lutz, der in leitenden Positionen bei Ford, Chrysler, BMW und Opel gearbeitet hat, in einem Kommentar. In 15 bis 20 Jahren, prognostiziert Lutz, werden selbstfahrende Autos Standard sein, und Staaten werden von Menschen gelenkte Fahrzeuge verbieten.

Waymo und Uber statt VW und Mercedes

Für die derzeit führenden Autohersteller aus den USA, Europa und Asien sei das eine enorme Herausforderung. Ihnen würde das Schicksal von Nokia drohen, so Lutz – ein Hardware-Hersteller, der unterging, weil er nicht mit den Software-Produkten von Google und Apple mithalten konnte. Mobilitäts-Dienstleister könnten den Autoherstellern das Geschäft wegnehmen, weil Menschen künftig das Transportmittel ihrer Wahl bei Uber, Lyft und Co bestellen würden.

Dann sei die Automarke nicht mehr wichtig, die Kundenbindung hätte der Mobilitäts-Dienstleister. Lutz geht in seiner Vorhersage noch einen Schritt weiter: Uber, Lyft oder die Google-Schwester Waymo würden autonome Module bei den Herstellern ordern und dann mit ihren eigenen Marken branden. Besonders gefährlich sei diese Entwicklung für Premium-Marken: Wenn Konsumenten keine eigenen Fahrzeuge mehr kaufen und autonome Autos bestimmten Vorgaben genügen müssen, dann bräuchte auch kaum jemand mehr eine höherwertige Limousine. „Das ist der Todestoß für BMW, Mercedes-Benz und Audi“, so Lutz.

Autohersteller haben bereits reagiert

Dass autonomes Fahren das Ende des Autobesitzes bedeuten könnte, das ist auch den Chefstrategen bei Daimler, BMW oder Volkswagen klar. BMW und Daimler haben mit DriveNow oder Car2Go längst Carsharing-Dienste in vielen europäischen und US-Städten im Angebot. Da sitzen die Nutzer noch selbst am Steuer, aber künftig ist es auch denkbar, dass diese Services mit autonomen Fahrzeugen betrieben werden.

Daimler hat unter dem Dach seiner Mobility Services neben Car2Go noch eine Reihe weiterer Firmen bzw. Beteiligungen, die sich auf Mobilitätskonzepte der Zukunft spezialisiert haben – zu ihnen gehören auch Moovel, myTaxi, Via oder Flinc. BMW ist ebenfalls sehr aktiv und arbeitet eng mit Intel und der Tochter Mobileye in Sachen autonomen Fahren zusammen (Trending Topics berichtete).

Auch Volkswagen will möglichst bald in diesen Geschäftsbereich. In Berlin wird derzeit die neue Marke Moia (Trending Topics berichtete) aufgebaut. 2018 soll Moia mit einem Carsharing-Dienst und rund 200 rein elektrischen Autos auf die Straße kommen. VW hat 2016 zudem rund 300 Millionen Dollar in den israelischen Uber-Rivalen Gett investiert. Die VW-Tochter Audi prescht derweil in Sachen autonomes Fahren voran und hat mit dem neuen Audi A8 als erster Autokonzern einen Level-3-Wagen in Serie gebracht (Trending Topics berichtete).

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