Interview

Wie das Startup ClassNinjas Österreichs Nummer 1 bei TikTok wurde

Karim Saad, der Gründer von ClassNinjas. © ClassNinjas
Karim Saad, der Gründer von ClassNinjas. © ClassNinjas
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

TikTok ist ohne Zweifel die Social-Media-App des Jahres und hat uns einerseits viele denkwürdige Videos und andererseits viele Diskussionen zum Kalten Krieg 2.0 gebracht. Für manche Unternehmen hat sich der Kanal als goldrichtig herausgestellt, um eine junge Zielgruppe für ihre neuen Produkte zu finden.

In Österreich hat es das EdTech-Startup ClassNinjas rund um Gründer Karim Saad geschafft, mehr als 230.000 Fans zu sammeln und gehört damit zu den reichweitenstärksten TikTok-Channels im deutschsprachigen Raum. Gründer Saad erklärt im Interview, wie man die vielen Fans gewinnen konnte und wie diese Reichweite auf die eigene Marke und ihre Apps einzahlt.

Trending Topics: Du hast geschrieben, dass ihr die größte östereichische Brand auf TikTok seid – woran bemisst sich das? Gibt es ein Ranking?

Wir messen es anhand der Follower sowie der Gesamtzahl der Likes, bei beiden Metriken führen wir das Österreich-Ranking an. Die Daten erheben wir intern für alle österreichischen Unternehmen und gleichen diese mit den öffentlichen Daten von Storyclash ab.

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Wie habt ihr die Reichweite ausbauen können? Was ist das Erfolgsrezept?

Ich würde lügen, wenn ich sage, es gibt ein Blueprint für den Erfolg auf TikTok. Der Algorithmus ist sehr launisch. Die einzigen Konstanten sind Geduld und das tägliche Posten von Inhalten. Die eigenen Qualitätskriterien anzulegen ist nur bedingt sinnvoll, da die Audience sehr dynamisch ist. Es gibt Videos, von denen wir überzeugt sind, dass sie viral gehen. Dann floppen sie. Andere laden wir, ohne groß nachzudenken hoch und plötzlich hat der Clip mehrere Hunderttausende Views.

Wichtig ist aber auf alle Fälle das aktive Auseinandersetzen mit der Community, qualitative Kommentare triggern, regelmäßig live gehen und die Lebensrealität der Zielgruppe verstehen. Das geht vom Benutzen spezifischer Emojis über die Verwendung aktueller Musiktracks bis hin zum spezifischen Sprachgebrauch.

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Wie gut konvertieren die Nutzer? Bedeuten viele TikTok-Fans auch gleichzeitig viele Nutzer der ClassNinjas-App?

Anfang des Jahres war die Conversion von TikTok zum App-Download grandios. Mit nur einem Video waren wir im Appstore Top 3 in AT und Top 10 in DE. Das hat aber deutlich nachgelassen, weil unsere Zielgruppe auf TT deutlich älter ist. Unsere App-Inhalte richten sich an NMS/Unterstufe AHS und viele unserer Fans sind doch älter als 15. Für unser neues Produkt, 1:1 Online-Nachhilfe, klappt es aber wiederum sehr gut. Da wir von der 1. Klasse VS bis Matura alles abdecken, ist hier die Conversion sehr ansprechend. Für repräsentative Daten müssen aber noch ein paar Wochen vergehen. Da wir die App inhaltlich aber in den nächsten Monaten in Richtung Oberstufe und VS erweitern, wird auch dieser Aspekt spannend. Zudem hoffen wir, dass TikTok die Ads endlich in Österreich freischaltet. Hier gibt es krasse Cases aus Deutschland, wo qualitative App-Downloads für weit unter 1 Euro generiert werden können. Davon kann man auf Google und Co. nur träumen.

Wie gelangen die TikTok-Fans zu den ClassNinjas-Produkten? Viele Links kann man in der Video-App ja nicht setzen.

TikTok bietet in der Biographie einen Link an, wo man die jeweilige CTA platzieren kann. Das klappt eigentlich ganz gut. Die Zielgruppe nutzt aber auch sehr oft Brand Searches auf Google bzw. im App-Store, wenn sie ein Video von uns gesehen haben.

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Ich hab mir einige eurer TikTok-Storys angesehen. Da geht es teilweise um Mathe, aber auch um völlig andere Dinge, wie etwa Alltagsgeschichten aus dem Lockdown. Wie passt das zur Marke?

Wir treten auf TikTok nicht wirklich als Unternehmen auf, das ist sicherlich ein großer Vorteil. Wir versuchen mehr der Schulhof zu sein, auf dem man Spaß hat, sich austauscht, aber eben auch zum Lernen anregt. Genau diese Mischung ist sehr, sehr wichtig um eine hochwertige Community aufbauen zu können. Es würde nicht zu uns passen, wenn wir ausschließlich Lerninhalte posten würden. Und du musst dich auf TikTok regelmäßig neu erfinden, sonst wird es sehr schwer mit dem Wachstum.

Wie nachhaltig ist der Kanal? Hast du Angst, dass TikTok durch die Auswirkungen der US-Sanktionen wieder an Relevanz verlieren wird?

Überhaupt nicht, dieses politische Geplänkel hat nicht wirklich eine Auswirkung auf unsere Planungen. Es ist ja nicht so, dass wir ausschließlich auf TikTok aktiv sind. Digital bedeutet stetige Flexibilität und wir gehen dorthin, wo unsere Audienz Inhalte konsumiert. Sollte TikTok – was ich nicht glaube – morgen verboten werden, laufen die Kids sicher nicht all zurück zu Instagram. Für uns wird es entscheidend sein den TikTok-Hype so lange wie möglich zu nutzen, gleichzeitig aber auch immer Augen und Ohren für Neues offen haben.

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