Cocoquadrat: In Wiens erstem Coworking-Café zahlt man für seinen Arbeitsplatz pro Minute
Sich mit einem Notebook in ein Kaffeehaus mit Gratis-WLAN setzen und dort im Halbstunden-Rhythmus ein Getränk bestellen – das ist für mobile Arbeiter keine ungewöhnliche Situation, wenn auch manchmal eine unangenehme. In Wien gibt es deswegen jetzt das erste Café, in dem man keine Drinks konsumieren muss, sondern pro Minute zahlt. Das Cocoquadrat auf der Wiedner Hauptstraße im 4. Wiener Bezirk richtet sich genau an diese Art der Kundschaft.
Pro Stunde zahlt der digitale Nomade, der sich an einem der Arbeitstische in dem etwa 400 Quadratmeter großen Coworking-Café niederlässt, 2,50 Euro. Die verbrachte Zeit wird minutengenau mittels Web-App, in die man sich einloggen muss, um WLAN, Drucker und Scanner nutzen zu können, abgerechnet. Wer zusätzlich Getränke oder Speisen konsumiert, bekommt zehn Prozent Rabatt, zum Konsum verpflichtet ist man nicht.
In dem Kaffeehaus gibt es den Betreibern zufolge genügend Steckdosen zur Stromversorgung der Arbeits-Gadgets, eigene Boxen für vertrauliche Telefonate sowie mehrere, buchbare Meeting-Räume für geschäftliche Besprechungen (je nach Größe zwischen 5 und 35 Euro/Stunde).
Idee greift um sich
Den Betreibern zufolge sollen bereits Betreiber von Online-Portalen, Buchautoren oder Start-ups das Cocoquadrat zu ihrem Arbeitsplatz gemacht haben – es wurde gar schon ein Web-Entwickler dort gesichtet, der seinen PC an einem der Tische aufbaute. „Wir schaffen einen Raum, der die Annehmlichkeiten eines Cafés mit der professionellen Umgebung eines Coworking Space verbindet, der für jedermann einfach zugänglich und flexibel nutzbar ist,“ so Wolfgang Bretschko, einer der Gründer von Cocoquadrat. Ihm zufolge sollen bald weitere Standorte folgen.
In Österreich ist das Cocoquadrat eine Novität, europaweit gesehen nicht. Der Russe Ivan Meetin hat unter dem Markennamen Ziferblat eine Kaffeehauskette mit Standorten in mittlerweile 15 europäischen Städten gestartet (u.a. London, Manchester, Prag, Kiew, St. Petersburg), wo die Gäste pro Minute Aufenthalt zahlen – im Preis ist dort übrigens alles inkludiert, was man konsumiert (z.B. Kaffee, Toast, etc.).