"Stolz auf Wien" GmbH

Corona-Hilfe: Stadt Wien beteiligt sich an Schmuckhersteller und Motorölfirma

Frey-Wille-Vertreter mit Bürgermeister Ludwig und StR Hanke. © C.Jobst/PID
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Wiener Firmen in der Krise mit Millionen-Investments helfen: Mit diesem Ziel ist die „Stolz auf Wien“ GmbH der Stadt Wien als Teil der Wien Holding angekündigt worden, um Investments von bis zu einer Million Euro in gebeutelte Unternehmen zu tätigen. Bisher wurde schon viel gerätselt, welche Unternehmen Geld bekommen sollen. Nun stehen die ersten beiden Beteiligungen fest: Es handelt sich um die beiden Wiener Firmen Frey Wille und Adamol.

Frey Wille und Adamol

Frey Wille ist ein bekannter Schmuckhersteller und mit seinen Shops auf der ganzen Welt vertreten und für seine an Werke von Künstlern wie Gustav Klimt und Claude Monet angelehnten Schmuckkollektionen bekannt. Weniger bekannt ist Adamol: Dabei handelt es sich um einen Anbieter von Motorenöl, Getriebeöl, Fette, Pflege- und Reinigungsprodukte.

„Wir wollen mit dieser Initiative den Wiener Unternehmen, die durch die Corona-Krise besondere Herausforderungen zu stemmen haben, helfen, diese schwierige Situation zu meistern. Wir stellen damit Wiener Unternehmen Eigenkapital zu Verfügung. Ziel ist es, diese Firmen zu stabilisieren und damit Jobs abzusichern“, heißt es seitens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).

„Die Unternehmen sollen nicht das Gefühl haben, dass wir sie übernehmen wollen. Wir beschränken uns auf eine Beteiligung von maximal 20 Prozent und bieten an, dass sie diese bereits vor Ablauf der sieben Jahre zurückkaufen können. Wir wollen die Unternehmen mit dieser Möglichkeit unterstützen, sehr schnell Kapital in die Unternehmen zu bringen.“

Kriterien für eine Beteiligung

Warum ausgerechnet ein Schmuckhersteller und eine Firma aus dem Mineralöl-Bereich? Der Stadt Wien geht es offenbar weniger um die Branche als vielmehr um folgende Kriterien, anhand die Firmen von einem Beirat empfohlen werden. Kriterien werden folgende genannt:

  • Finanzierungsbedarf aufgrund der Corona-Krise
  • langfristig positive Zukunftsprognose bauen können
  • starker Teil der Wiener Identität sein
  • volkswirtschaftliche Bedeutung vorweisen
  • hohe Relevanz für die Wirtschafts- und Innovationsstrategie bis 2030
  • Sicherung einer relevanten Anzahl an Arbeitsplätzen

Am Montag hat der Beirat (siehe unten) in der ersten Beiratssitzung die ersten Unternehmen bestätigt. Weitere Unternehmen sind bereits in der Pipeline, die Detailprüfung durch Wirtschaftsprüfkanzleien laufen, heißt es aus dem Rathaus.

Prominent besetzter Beirat für Empfehlungen

Insgesamt hat die „Stolz auf Wien“ GmbH etwa 40 Millionen Euro zur Verfügung, kann also in mindestens 40 (aber wahrscheinlich mehr) Firmen investieren. Jeweils wird maximal ein Anteil von 20 Prozent genommen, nach sieben Jahren sollen diese Anteile an die Unternehmen zurückgehen. Sie können auch vor Ablauf der sieben Jahre zurückgekauft werden. 20 Millionen Euro kommen von der Stadt Wien selbst, weitere 20 Millionen von Wirtschaftskammer Wien, Bawag Group, Erste Bank, UniCredit Bank Austria, Wiener Städtische sowie der AVZ Privatstiftung.

Im Beirat der die Kandidaten sichtet und Empfehlungen für die Beteiligungen an die Geschäftsführung (Barbara Forsthuber und Philipp Walter) ausspricht, sitzen gewichtige Personen:

  • Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky
  • Gaston Giefing, Vorstand der Wiener Kreditbürgschafts- und Beteiligungsbank AG
  • Erich Hampel, ehem. Aufsichtsratsvorsitzender der UniCredit Bank Austria AG
  • Edeltraud Hanappi-Egger, Rektorin der WU Wien
  • Helmut Horvarth, CEO der Universale International Realitäten GmbH
  • Christian Konrad, ehemaliger Raiffeisen-Manager und Flüchtlingskoordinator
  • Roland Pichler, Leitender Sekretär des ÖGB für Finanzen
  • Heinz Wollinger, pensionierter Direktor der Wirtschaftskammer Wien

Die letzte Entscheidung, welche Beteiligungen gemacht werden, liegt bei der Geschäftsführung. Firmen, die eine Beteiligung durch die „Stolz auf Wien“ GmbH anstreben, können sich online anmelden und müssen dazu zahlreiche Daten (wirtschaftliche Betroffenheit, Tragfähigkeit, Mittelverwendung, Jahresabschlüsse, Zahl der Mitarbeiter etc.) angeben.

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