Porträt

cyber society: Nachhaltige Mode, mal ganz anders

© cyber society
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Das Image von zahlreichen nachhaltigen Fashionlabels ist zum Großteil von Assoziationen wie Natur, Ruhe und ehrlicherweise auch einem Hauch von Unscheinbarkeit geprägt. Bei cyber society soll das anders sein. Hier bekommt nachhaltige Mode einen völlig neuen Charakter verliehen. Neu ist ein passendes Stichwort, denn die Designs scheinen einer dystopischen fernen Zukunft à la Cyberpunk entsprungen zu sein. Statt mit Waldruhe und Sonnenlicht werden T-Shirts und Hoodies lieber mit Tänzen und Neonlichtern beworben. Der ausgefallene Stil soll sich insbesondere für Festival- oder Rave-Liebhaber:innen, Tänzer:innen und Fans von Rock- sowie elektronischer Musik eignen.

Im Interview mit Trending Topics spricht Ivana Zemanovicova, CEO des europäischen Labels, über alternative Mode, Designinspirationen,  CO2-Zertifikate, Upcycling, den Second Hand Shop der Webseite, aber auch potenzielle Schwierigkeiten, die Gründer:innen von neuen Modelabels bedenken sollten.

Kannst du uns Details zur Gründungsgeschichte von cyber society verraten?

Die Marke cyber society ist das Resultat einer einfachen Idee – die Erste zu sein, die Nachhaltigkeit in die alternative Modewelt bringt. Der Oberbegriff für den Stil nennt sich Alt Fashion. Unsere aktuellen Kollektionen gehen hauptsächlich in Richtung Rave Fashion. Für zukünftige Kollektionen haben wir aber auch andere Unterstile von Alt Fashion in Vorbereitung.

Alles begann mit einem kleinen Projekt, der Herstellung eines bedruckten T-Shirts und der Unterstützung durch die engsten Freund:innen. Aktuell bringen wir unsere zweite Kollektion mit individuellen Designs aus nachhaltigen Materialien auf den Markt. Die gesamte Kleidung wird derzeit in der Slowakei hergestellt. Wir haben unseren eigenen E-Shop und nehmen auch an verschiedenen Fashion Shows und Veranstaltungen teil. Alle Looks werden von mir entworfen. Derzeit führe ich Unternehmen durch die Zusammenarbeit mit Freelancer:innen und kleinen lokalen Unternehmen.

Was unterscheidet dein Label von anderen alternativen Labels?

Unsere Marke ist eine der ersten in Europa, die eine nachhaltige Produktion von alternativer Kleidung anbietet. Von den Materialien über die Produktion bis hin zu unserem eigenen Markenbazar wird der gesamte Lebenszyklus der Kleidung so nachhaltig wie möglich gestaltet.

Kannst du näher auf den Nachhaltigkeitsaspekt eingehen?

Erstens werden die Materialien, mit denen wir arbeiten, streng überprüft, z. B. sind 100 % der Baumwolle, die wir verwenden, GOTS-zertifiziert. Das GOTS-Zertifikat prüft den gesamten Prozess und stellt sicher, dass nachhaltige Farbstoffe verwendet werden, kein Material verschwendet wird, die Menschen dahinter fair bezahlt werden, unter sicheren Bedingungen arbeiten und die Baumwolle auf nachhaltige Weise angebaut wird.

Eine weitere Möglichkeit, die wir nutzen, um nachhaltig zu arbeiten, sind upgecycelte Materialien, also Materialien, die sonst im Abfall landen würden. Was viele nicht wissen: Wenn man Glück hat, kann man an Materialien kommen, die ursprünglich für Luxusmarken wie Hermes, Burberry, Fendi und andere hergestellt wurden. Bei diesen Materialien handelt es sich in der Regel um Stoffreste aus der Produktion, die sonst im Müll landen würden, da Hersteller immer ein paar hundert Meter mehr bestellen, als sie tatsächlich brauchen. Meistens versuchen wir, die hochwertigsten Materialien zu bekommen, also kaufen wir diese Luxusmaterialien auf und recyceln sie, wenn möglich.

Wie würdest du die Zielgruppe definieren? Du hast im Vorgespräch erwähnt, dass du Nachhaltigkeit insbesondere in die Festivalwelt bringen willst. Wird cyber society also von Festivals gesponsert? Wenn ja, von welchen?

Unsere Zielgruppe sind Gen Z Festival- oder Rave-Liebhaber:innen, Tänzer:innen oder Leute, die gerne Rock und elektronische Musik hören. Da wir Mode herstellen, die perfekt für Festivals geeignet ist, haben wir von Zeit zu Zeit auch Stände auf Festivals. Sie sponsern uns allerdings (noch) nicht.

In diesem Jahr haben wir Brutal Assault (CZ) ins Auge gefasst und leider mussten wir Rock For People (CZ) in letzter Minute wegen Produktionsproblemen absagen, beides sind große Metal-Festivals. Als Techno-Festivals planen wir eines in Zypern und eines in Ungarn. Folgt unseren sozialen Medien, um auf dem Laufenden zu bleiben! Wenn ihr uns auf einem Festival sehen wollt, das euch gefällt, lasst es uns einfach wissen, vielleicht sind wir ja dabei.

Im Moment sprechen viele Trendspotter:innen in den sozialen Medien davon, dass futuristische Mode im Jahr 2023/2024 im Trend sein wird. Glaubest du, dass auch eure Kleidung bald auch von Menschen außerhalb der ursprünglichen Zielgruppe getragen wird?

Diese Art von Kleidung wird mit Sicherheit immer beliebter. Meine persönliche Meinung ist, dass die Einzigartigkeit und die gegen den Mainstream gerichtete Bedeutung, die die Alt Mode beschreibt, zur neuen Normalität wird. Diese Annahme wird auch von großen Unternehmen unterstützt. Ein Beispiel dafür ist der Instagram Trends Report, in dem erwähnt wird, dass „1 von 2 Teenagern und jungen Erwachsenen mutige alternative Mode ausprobieren werden.“ Und nicht nur das, auch Raves werden immer beliebter, wie in dem Bericht erwähnt wird: „68 % der Gen Z Social Media User:innen planen, 2023 einen Rave zu besuchen oder wollen einen besuchen.“

Was sind die größten Schwierigkeiten bei der Schaffung einer neuen Marke?

Im Moment gibt es eine enorme Anzahl von Marken auf dem Markt. Es ist daher nicht einfach, einen Platz zu finden, an dem man als Marke einen einzigartigen Wert bieten kann. Ursprünglich war es nicht einmal unsere Hauptabsicht, eine Modemarke zu gründen, sondern es ging eher um das Problem, dass es für die Stilrichtung keine nachhaltigen Optionen gab, aus denen man wählen konnte. Gleichzeitig wurde mir klar, dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht. Die erste Herausforderung bestand also darin, eine neue Idee auf den Markt zu bringen, die zweite Herausforderung bestand darin, sie tatsächlich umzusetzen.

Ich möchte auch noch erwähnen: Als kleine Marke wollen nur sehr wenige Unternehmen mit einem zusammenarbeiten. Bei den kleinen Herstellern ist die Qualität meistens nicht so, wie sie sein sollte. Wenn man dann Unternehmen findet, die ihre Sache wirklich gut machen und sie den Auftrag annehmen, dann sind kleine Marken mit geringen Auftragswerten nach unseren bisherigen Erfahrungen leider einfach nicht ihre Priorität. Wir mussten lange warten und die Dinge liefen nie wie geplant. Das heißt, man muss mit Produktionsverzögerungen und Qualitätsproblemen rechnen.

Die dritte Herausforderung ist das Marketing. Um das Label mit einem geringen Budget bekannt zu machen, muss man sehr kreativ, mutig und extrem geduldig sein.

Was sind die Zukunftspläne von cyber society?

Unsere große Vision ist es, die Nr. 1 Marke für Alt-Mode-Liebhaber:innen zu werden, die sich der Nachhaltigkeit bewusst sind. Das Bewusstsein für die Umwelt und ethische Fragen wird immer stärker, so dass immer mehr Menschen nachhaltig einkaufen. Auch die EU plant verschiedene Gesetze, um die Fast-Fashion-Industrie einzuschränken und ihre negativen Auswirkungen zu verringern. Wir wollen einfach die erste Marke sein, zu der die Käufer:innen der Gen Z gehen, wenn sie sich entschließen, auf Fast Fashion zu verzichten. Wir bieten nicht nur eine nachhaltige Alternative zu Fast Fashion, sondern auch eine Lösung für die ungewollten Kleidungsstücke, die sich in den Schränken der Kund:innen stapeln, während sie durch Brand Bazar Geld sparen.

 

Umweltausschuss des Europäischen Parlaments will Fast Fashion aus der Mode bringen

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