Europas DeepTech-Startups holten 2025 Investments, ohne Umsätze zu generieren

Eine aktuelle Analyse von First Momentum zum europäischen DeepTech-Markt zeigt bedeutende Veränderungen in der Finanzierungslandschaft auf. Die Studie „Deep Tech Hardware Napkin 2025“ basiert auf der Auswertung von über 100 Finanzierungsrunden und der Zusammenarbeit mit 20 führenden Venture-Capital-Gesellschaften aus acht europäischen Ländern.
Interessant sind dabei die Kernergebnisse:
- 2025 hatte kein einziger Pre-Seed-Deal bereits Umsatz (2024: noch 11,5%)
- Finanzierungsvolumen steigt, während das technische Reifestadium früher wird
- Deutlich mehr PhDs und Industrieerfahrung in den Teams
- Hohe Valuations auch ohne signifikante Traction möglich
Zentrale Erkenntnisse der Studie
Frühere Finanzierung bei weniger ausgereifter Technologie
Die Analyse zeigt einen bemerkenswerten Trend: 80% der Pre-Seed-Unternehmen befinden sich mittlerweile im Konzept- oder Labordemonstrationsphase, verglichen mit 60% im Vorjahr. Gleichzeitig erzielen diese Unternehmen höhere Finanzierungsvolumen. 2025 hatte kein einziger Pre-Seed-Deal bereits Umsätze generiert, während es 2024 noch 11,5% waren.
Veränderte Gründerprofile
Die Studie dokumentiert eine Professionalisierung der Gründerteams. 90% der Gründer in Pre-Seed-Runden verfügen über relevante Promotionen (2024: 81%), und 42% haben mehr als fünf Jahre Industrieerfahrung (2024: 27%). Gleichzeitig ist der Anteil von Teams mit kommerziell orientierten Mitgründern von 54% auf 26% gesunken.
Geringere Bedeutung von Umsätzen
Entgegen traditionellen Finanzierungsmustern zeigt die Studie, dass Umsätze auch in späteren Finanzierungsphasen eine untergeordnete Rolle spielen. 30% der Series-B-Unternehmen generieren noch keine Umsätze, und nur 29% der Series-A-Startups haben einen wiederholbaren Verkaufsprozess etabliert.
Marktentwicklung und Investitionsvolumen
Der europäische Deep-Tech-Sektor verzeichnete 2024 Investitionen von knapp 15 Milliarden Euro. Die analysierten Finanzierungsrunden verteilten sich auf verschiedene Bereiche: Halbleiter und Quantencomputing (27,9%), Industrietechnik (26%) und Energie (18,3%).
Methodologie
Die Untersuchung wurde von Dr. Maximilian Ochs bei First Momentum geleitet und umfasst detaillierte Benchmarks zu Finanzierungsphasen, Teamzusammensetzung und Kommerzialisierungsmetriken. Die Daten stammen aus direkten Gesprächen mit Venture-Capital-Gesellschaften und der Analyse konkreter Finanzierungsrunden.
Implikationen für den Sektor
Die Ergebnisse deuten auf eine zunehmende Risikobereitschaft der Investoren bezüglich technischer Herausforderungen hin, während gleichzeitig höhere Anforderungen an die kommerzielle Kompetenz der Gründerteams gestellt werden. Dies spiegelt die Besonderheiten des Deep-Tech-Sektors wider, in dem technische Durchbrüche oft Jahre vor der Marktreife entwickelt werden.