Analyse

Dieses AI-Feature jagt gerade Schockwellen durch Publishing und E-Commerce

Google Search Generative Experience. © Google / Montage Trending Topics
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Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Das Kürzel SGE lässt derzeit allen, die von Google-Traffic abhängig sind, kalte Schauer über den Rücken laufen – und wer noch nicht weiß, was dahinter steckt, sollte sich ab sofort damit befassen. Denn SGE steht für die kommende Search Generative Experience von Google und bedeutet vor allem eines: Das in den Suchergebnissen von Google immer öfter durch AI generierte Texte Fragen beantwortet werden, und Links zu externen Webseiten (Nachrichten-Portale, E-Commerce usw.) nur mehr die zweite Geige spielen.

Gestartet im Mai 2023, wird SGE derzeit von Google immer mehr Nutzer:innen vorgesetzt. Bisher konnte man das AI-Feature freiwillig via Search Labs nur als englischsprachiger US-User testen, nun wird es seit kurzem auch immer mehr Usern gezeigt, die nicht an der Testphase teilnehmen. Laut Google will man SGE nun bei breiteren Nutzergruppen abtesten. Und es gibt bereits Gerüchte, dass SGE noch dieses Jahr, bis Ende 2024, breit ausgerollt werden könnte. Gerüchteweise wird bereits ein „Publisher-Sterben“ Ende des Jahres erwartet, weil diesen große Teile ihres Traffics wegbrechen könnte.

Google hat bereits in den vergangenen Jahren immer wieder dafür gesorgt, dass Nutzer:innen die Ergebnisseite der Suchmaschine gar nicht mehr verlassen müssen, um die gesuchten Infos zu finden. Bei Wetter- oder Sportergebnissen sieht man das bereits seit vielen Jahren, und mit der Einführung der so genannten Knowledge Panels (Infoboxen) wurden ebenfalls Schritte unternommen, um mehr Informationen direkt bei Google anzuzeigen, anstatt User auf externe Webseiten zu senden.

Mit Google chatten statt Links klicken

Nun sorgt aktuell der bevorstehende Start von SGE für Kopfzerbrechen in der Chefetage so mancher Online-Businesses, die stark von Google-Traffic abhängig sind. Zwar heißt es seitens Google, dass man weiterführende Links anzeigen wird, aber vor allem ein Feature sollte stutzig machen: Unter den AI-generierten Antworten findet sich auch die Option „Ask a follow-up“, also die Möglichkeit, eine Anschlussfrage zu stellen. Dann erhält man in einem AI-Chat weitere zusätzliche Antworten – und muss wieder nicht auf eine externe Webseite surfen. SGE kann auch passende Bilder und Videos in die Antworten einbetten.

„Diese KI-Antworten können sowohl die organischen als auch die Standard-Suchanzeigen nach unten drücken. Je nachdem, von wo aus die Zitate referenziert werden und wo Google die Anzeigen schaltet, kann dies zu weniger oder möglicherweise mehr Traffic auf Ihrer Website führen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass diese Erfahrungen insgesamt weniger Traffic auf Websites bringen als die aktuellen Google-Suchergebnisse“, schreiben die SEO-Expert:innen Search Engine Land. SEO-Expert:innen raten aktuell dazu, Online-Inhalte so zu gestalten, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie in den AI-Antworten zitiert werden und es wenigstens dann weiterführende Links gibt.

Was sich Google aktuell nicht traut: SGE für Nutzer:innen in Europa freizuschalten. Denn am alten Kontinent hat sich die Publishing-Industrie bereits vor vielen Jahren formiert, um Google die Verwendung von Content in Rechnung zu stellen. Gerade erst wurde dem Internet-Konzern in Frankreich eine saftige Strafe von 250 Millionen Euro aufgebrummt, weil er sich nicht an Abmachungen mit französischen Verlagen und Agenturen zum Urheberrecht gehalten haben soll. Unter anderem sollen Inhalte der Publisher für das Training des AI-Modells Gemini verwendet worden sein.

Ist Gemini wirklich gut für die Qualität der Suchmaschine?

Gemini ist das AI-Modell, das hinter SGE steht – also die Texte produziert, die zu Fragen passen. Wie auch bei den GPTs von OpenAI ist nicht vollends klar bzw. offen gelegt, mit welchen Daten es trainiert wurde. Google hat es nicht geschafft, den Verlegern und Agenturen eine technische Möglichkeit anzubieten, um die Nutzung der Inhalte für das AI-Training zu verbieten – und das kostet nun ordentlich. Allerdings ist Gemini nun trainiert und nicht absehbar, ob Google noch in Zukunft den Publishern Geld bezahlen müsste – ein nachhaltiges Geschäftsmodell ist es für die News-Organisationen nicht.

SGE im Zusammenspiel mit Gemini ist aber für Google auch eine gefährliche Sache. Denn wie bekannt, hat das AI-Modell auch seine Tücken, produzierte historisch falsche Bilder und ist vor Halluzinationen nicht gefeit. Bedeutet: SGE könnte auch dafür sorgen, dass die Suchergebnisse schlechter werden – und das wiederum könnte User in Richtung Microsoft treiben, dass gerade seinen AI-Copiloten und die Suchmaschine Bing in der brandneuen KI-Sparte Microsoft AI zusammengeführt hat (mehr dazu hier).

Der nächste Coup: Microsoft schnappt sich die Inflection AI-Gründer

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