Dominik Pezzei von Optimuse: „In der Frühphase der Gebäudeplanung entscheidet sich alles“

Bauplanung ist heutzutage ein immer komplexerer Vorgang. Unmengen an Daten müssen verarbeitet werden, um die besten Entscheidungen beim tatsächlichen Bau treffen zu können. Für Menschen wird diese Aufgabe langsam aber sicher zu komplex. Das österreichische DeepTech‑Startup Optimuse sieht AI hierfür als die beste Lösung.
„Die frühe Phase ist einer der größten Bottlenecks in der Industrie, denn hier entscheidet sich alles. Für diese Phase nimmt man sich dieser Tage oft nicht die Zeit und investiert auch nicht genug Geld, um genau Entscheidungen mit dem höchsten Detailgrad zu treffen“, sagte Dominik Pezzei, Geschäftsführer und Mitgründer von Optimuse, Trending Topics-Interview. Diese frühe Phase will das Startup mit AI überbrücken.
Optimuse erstellt 3D-Modell aus Gebäudedaten
„Es geht darum, herauszufinden, wie man neue Gebäude besser bauen kann oder wie man Gebäude im Bestand besser sanieren oder auch dekarbonisieren kann. Wir ermöglichen es, genau in der frühen Phase imstande zu sein, herauszufinden, wie man in Zukunft heizen und kühlen soll, was neue Fenster bringen und was die Vorteile einer neuen Fassade sind“, erklärte Pezzei.
Wie jede AI braucht auch die von Optimuse vorrangig Daten, um eine gute Analyse durchführen zu können. Kunden können Gebäudedaten auf der Plattform der Jungfirma hochladen. Sobald sie digitalisiert sind, kann Optimuse aus diesen Daten ein realitätsnahes 3D-Modell erstellen und dieses dann analysieren. Das Startup vergleicht tausende Varianten und empfiehlt die wirtschaftlichste, klimafreundlichste Lösung – inklusive klarer Handlungsempfehlungen.
Lösung „nicht einfach ein Nice-to-have für Kunden“
„Wir rechnen alle möglichen Varianten durch, beispielsweise in der Bauphysik. Das schließt alles Mögliche mit ein, beispielsweise Wände, Fassaden oder auch Türen. Für einen Ingenieur ist es sehr schwierig, alle möglichen Varianten durchzurechnen“, so Pezzei. Dank einer Qualitätsprüfung durch die Optimuse-Expert:innen stellt das Startup sicher, dass alle Informationen richtig übertragen wurden. Dadurch können Kunden auf Basis der Daten informierte Entscheidungen treffen.
Erst in diesem Monat hat das Jungunternehmen eine Seed‑Finanzierung in Höhe von vier Millionen Euro abgeschlossen. Trotz der aktuellen Lage, in der große Finanzierungen für Austro-Startups relativ selten sind, konnte Optimuse Geldgeber überzeugen. „Es ist derzeit ein interessanter Markt, was Finanzierungsrunden angeht. Zwar gibt es an sich viel Geld, aber Investor:innen sind viel vorsichtiger bei ihren Investments geworden. Wir haben gezeigt, dass der Markt unsere Lösung wirklich braucht und dass diese nicht einfach ein Nice-to-have für Kunden ist. Gebäude werden immer komplexer, Expert:innen fehlen am Markt. Man braucht eine technische Lösung, auf die man zurückgreifen kann“, meint Pezzei.
Optimuse: Wiener Bauplanungs-Startup sichert sich vier Millionen Euro
„Wir wollen uns als der Marktführer etablieren“
Mit dem frischen Kapital treibt die Jungfirma nun ihre Internationalisierung vorantreiben. Starkes Interesse verzeichnet das Startup aus Italien, wo die Stadt Mailand herausfinden möchte, wie man Schulen besser sanieren kann. Auch aus Spanien kommt Interesse. „Alle Länder, wo sich der Immobilienmarkt erholt hat oder gerade dabei ist, sich zu erholen, sind sehr interessante Märkte für uns“, so Pezzei. Auch Deutschland, wo Optimuse bereits präsent ist, bleibe ein starker Markt.
Dominik Pezzei hat große Pläne für Optimuse: „Wir wollen uns als der Marktführer etablieren, wenn es um technische Gebäudeplanung geht. Dafür müssen wir alle Bereiche von Gebäuden abdecken, von Wassersystemen bis zu elektrischen Systemen. Darüber hinaus werden wir uns noch stärker auf AI konzentrieren. Wir konzentrieren uns darauf, den Kunden mit dieser Technologie mehr Informationen und damit die Möglichkeit zu bieten, ein Gebäude besser zu verstehen und somit auch besser zu bauen.“

























