E-Auto versorgt Haushalt: Österreich wird zum Testmarkt für Vehicle-to-Home

Der chinesische Elektrofahrzeughersteller BYD hat Österreich als Testmarkt für die Einführung seiner Vehicle-to-Home-Technologie (V2H) in der Europäischen Union ausgewählt. Diese Entscheidung folgt auf die erfolgreiche Marktentwicklung des Unternehmens in Österreich, wo BYD mittlerweile einen Gesamtmarktanteil von 2,5 Prozent erreicht hat und bei privaten Käufern von Elektrofahrzeugen mit 15 Prozent Marktanteil die führende Position einnimmt.
Die Auswahl Österreichs für das Pilotprojekt begründet BYD mit der fortgeschrittenen Entwicklung der Photovoltaik-Infrastruktur im Land. Nach Unternehmensangaben wird bereits mehr als die Hälfte der österreichischen Haushalte mit Solarenergie versorgt, was günstige Voraussetzungen für die V2H-Technologie schafft. Das Projekt soll in Kooperation mit einem lokalen Industriepartner umgesetzt werden.
Österreichische BYD-Händler berichten von erheblichem Kundeninteresse an der V2H-Funktion. Nach deren Angaben erkundigt sich etwa die Hälfte der Schauraum-Besucher nach der Verfügbarkeit dieser Technologie, insbesondere mit dem Ziel, die Eigenversorgung mit Strom zu maximieren und Energiekosten zu reduzieren. Detaillierte Informationen zum Projekt, einschließlich eines konkreten Zeitplans, sollen in Kürze veröffentlicht werden.
Was bedeutet Vehicle-to-Home (V2H)?
Vehicle-to-Home bezeichnet eine Technologie, die es ermöglicht, gespeicherte Energie aus der Batterie eines Elektrofahrzeugs zur Stromversorgung von Haushalten zu nutzen. Dabei fungiert das Elektroauto als mobile Energiespeichereinheit, die bei Bedarf Strom an das häusliche Stromnetz abgeben kann. Diese bidirektionale Energieübertragung erfolgt über spezielle Ladestationen und Wechselrichter, die den Gleichstrom der Fahrzeugbatterie in haushaltsüblichen Wechselstrom umwandeln.
Die V2H-Technologie bietet mehrere wirtschaftliche und praktische Vorteile für Haushalte mit Elektrofahrzeugen. Besitzer können ihre Energiekosten durch die optimale Nutzung selbst erzeugten Solarstroms reduzieren, indem sie überschüssige Energie in der Fahrzeugbatterie speichern und bei Bedarf wieder ins Hausnetz einspeisen. Zusätzlich erhöht V2H die Energieunabhängigkeit und kann bei Stromausfällen als Notstromversorgung dienen. In Kombination mit Photovoltaik-Anlagen ermöglicht die Technologie eine nahezu autarke Energieversorgung und trägt zur Stabilisierung des Stromnetzes bei, indem Lastspitzen abgefedert werden können.