Elon Musks Starbase wird zur eigenen Stadt in Texas

Das von Elon Musk gegründete Weltraumunternehmen SpaceX ist im Süden von Texas tätig und soll nun offiziell eine eigene Stadt mit dem Namen Starbase bekommen. Der betroffene Stadtteil heißt derzeit Boca Chica, doch die Bewohner:innen stimmten einem Namenswechsel für einen Teil der Region zu. Musks Unternehmen hat für den neuen Stadtteil einiges vor: Unter anderem soll die Zahl der Raketenstarts auf 25 pro Jahr erhöht werden.
„Starbase, Texas ist jetzt eine echte Stadt“
Ein Großteil der Einwohner:innen sind Angestellte bei SpaceX – für sie wurden in den letzten Jahren großflächig sogenannte „Mitarbeiterwohnungen“ gebaut. Von den 283 Wahlberechtigten stimmten laut Cameron County 212 für die Umbenennung in Starbase. Gegenstimmen gab es lediglich sechs. Ins Rollen kam das Ganze durch eine Petition, die im Dezember 2024 den Weg für die Abstimmung am vergangenen Samstag ebnete.
SpaceX-Vizepräsident wird Bürgermeister
Bereits 2012 begann SpaceX, Land im dünn besiedelten Süden von Texas zu erwerben. Heute erstreckt sich das Gebiet über 3,9 Quadratkilometer. Zukünftig soll Starbase eine eigene Stadtverwaltung mit einem Bürgermeister und zwei Kommissaren erhalten. Wer das neue Amt des Stadtoberhaupts übernehmen wird, steht schon fest: Bobby Peden, einer der Vizepräsidenten von SpaceX. Peden kandidierte ohne Gegenkandidat:in.
Er und die beiden Kommissare, die ebenfalls in Verbindung zu SpaceX stehen, werden sich laut BBC um Planung, Steuern und andere lokale Angelegenheiten kümmern. Elon Musk postete auf der Social-Media-Plattform X: „Starbase, Texas ist jetzt eine echte Stadt!“
Riesige Büste von Musk prägt das Stadtbild
Seit SpaceX begann, Land in der Gegend zu kaufen, hat Musk nicht nur seinen Wohnsitz dort angemeldet, sondern auch eine riesige Büste von sich selbst errichten lassen – diese fiel jedoch vor Kurzem einem Vandalismusakt zum Opfer. Außerdem gibt es in der Stadt eine Straße namens Memes Street. Laut Schätzungen wohnen etwa 500 Menschen in der Nähe der Gemeinde.
Vorteile der eigenen Stadt für SpaceX
Starbase wird eine Stadt des Typs C sein. Das bedeutet, die Gemeinde wird weniger als 5.000 Einwohner:innen haben. Dies wiederum ermöglicht die Erhebung einer Grundsteuer von bis zu 1,5 Prozent, so die Texas Municipal League. Diese Steuer könnte genutzt werden, um die lokale Infrastruktur, öffentliche Dienstleistungen oder zukünftige Entwicklungsprojekte in der Region zu finanzieren.
Ein neues Gesetz könnte den Beamten der neuen Stadt ermöglichen, örtliche Autobahnen und den Zugang zum Boca Chica Beach kurzfristig zu sperren – etwa für geplante Raketenstarts und andere Aktivitäten des Unternehmens. SpaceX plant, die Zahl der Starts an seinem texanischen Standort von fünf auf 25 pro Jahr zu erhöhen.
Derzeit werden die Sperrungen rund um SpaceX-Starts von Cameron County verwaltet. Das könnte sich jedoch in Zukunft ändern. Noch ist aber nichts entschieden, denn der oberste Beamte in Cameron County, Richter Eddie Treviño Jr., ist gegen den Gesetzesentwurf.
Kritik: SpaceX schädigt die Umwelt
Die neue Stadt Starbase sieht sich allerdings mit Kritik konfrontiert: Einige Anwohner:innen lehnen die geplanten Maßnahmen ab und werfen dem Unternehmen vor, die Umwelt zu schädigen. Auch amerikanische Umweltorganisationen wie der Sierra Club, Save RGV (Rio Grande Valley) und das Center for Biological Diversity haben mehrfach Kritik an den Aktivitäten von SpaceX geäußert. Dazu zählen die Störung von Brutgebieten, Lichtverschmutzung und die Einschränkung des Zugangs zu öffentlichen Stränden. Außerdem sei das Gebiet in den letzten Jahren mit Trümmern von Raketenstarts übersät worden.
Strafen von der US-Umweltschutzbehörde
2024 musste Musks Unternehmen der US-Umweltschutzbehörde (EPA) und der texanischen Kommission für Umweltqualität (TCEQ) eine Geldstrafe von fast 150.000 Dollar zahlen. Der Grund: die illegale Einleitung von Abwasser. Dieses Abwasser könnte chemische Rückstände oder andere Schadstoffe enthalten haben, die für die Umwelt und die Tierwelt schädlich sein könnten.
Musk bezeichnete die Bußgelder als Ergebnis von „Unstimmigkeiten über Papierkram“ und behauptet, dass das Unternehmen die Umweltgesetze einhalte. Die Umbenennung des Stadtteils inklusive der neuen rechtlichen Rahmenbedingungen könnte jedoch zu weiteren Auseinandersetzungen zwischen unabhängigen Bezirksbeamten, Anwohner:innen, Umweltschützern und SpaceX führen.
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