Sanierungsverfahren

Eloop: Token-Investor:innen stehen vor großen Ungewissheiten

Symbol des Eloop-One-Token. © Eloop
Symbol des Eloop-One-Token. © Eloop
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Das Sanierungsverfahren des Wiener Carsharing-Startups Eloop, das den Verkauf der kompletten Flotte an Teslas zur Folge hat, wirft auch unangenehme Fragen für all jene auf, die in die Krypto-Token des Unternehmens investierten. Denn Eloop hat in den vergangenen Jahren Teile seiner Fahrzeugflotte über den ELOOP ONE Token (EOT) tokenisiert. Angaben des Unternehmens zufolge wurden dabei 1,87 Millionen EOT mit jeweils einem Gegenwert von 1,20 Euro verkauft – das macht also 2,24 Millionen Euro am Papier aus.

Doch da nun die Autos, an deren Umsätzen Token-Käufer:innen beteiligt worden sein sollen, im Rahmen der Eloop-Insolvenz verkauft werden müssen und die Carsharing-Flotte komplett eingestellt wird, stellt sich die Frage: Was sind diese Token in Zukunft noch wert? Vermutlich nicht mehr viel. Denn genau betrachtet stellen sie ja keine Anteile an den Tesla-Autos selbst dar, sondern lediglich einen Anspruch auf einen Teil der Fahrterlöse, den die tokenisierten Autos erwirtschaften.

Konkret sollten EOT-Besitzer:innen von den Umsätzen (abzüglich Servicekosten, Ladekosten, Parkgebühren und Versicherung, die die konkret 23 tokenisierten Teslas machten, 50 Prozent erhalten. Token-Halter:innen bekamen auch für jede eigene Fahrt Cashback in Form von Fahrtguthaben – je mehr EOT-Token, desto mehr Cashback hatte es gegeben. Da die Autos nun verkauft werden, werden sie also auch keine Umsätze und keine Ausschüttungen für die EOT-Besitzer:innen abwerfen können.

EOT-Token im „Zero Bullshit Network“

Zusätzlich erschwert wird die Sache aus rein technologischer Sicht. Denn für die Token hat sich das Startup Caroo Mobility, das hinter der Marke Eloop steht, für eine eher exotische Blockchain entschieden – nämlich das 0bsnetwork (kurz für „Zero Bullshit Network“) von Gründer Srdjan Kupresanin, der das Projekt aus Wien heraus entwickelt. Das 0bsnetwork soll mit viel schnelleren Transaktionen als Bitcoin oder Ethereum punkten, spielt im Krypto-Universum tatsächlich aber keine Rolle. Neben dem EOT-Token gibt es lediglich eine Handvoll Projekte, unter anderem entwickelte die Blockstruct GmbH für die Raiffeisen Bank International (RBI) eine Lösung für einen Euro-backed Stable Token – das ist aber auch schon vier Jahre her.

Eloop gab im Whitepaper zu EOT an, dass man 0bsnetwork wegen den niedrigen Transaktionsgebühren und der hohen Geschwindigkeit gewählt hätte, was für eine „große Zahl von Mikrotransaktionen“ wichtig wäre. Jedoch stellte man auch in Aussicht, dass man „zu Gunsten der Skalierung von ELOOP in Zukunft eine andere, größere und prominentere Blockchain“ verwenden wolle, um man die Wallets aller bestehenden Token-Inhaber auf das neue Protokoll migrieren würde. Dem Vernehmen nach ist das aber nicht passiert, und die ELOOP ONE Token stecken somit noch im kaum gebräuchlichen 0bsnetwork fest und können wohl nicht am Sekundärmarkt (z.B. via dezentrale Exchanges) gehandelt werden.

Startup Eloop stellt Tesla-Carsharing ein, muss saniert werden

Neuer ELOOP Coin soll kommen

Eloop hat das Ziel, nach dem Verkauf der Carsharing-Flotte als reine Tokenisierungs-Plattform für Real World Assets (z.B. eben E-Autos, Windräder usw.) weiterzumachen. Auch dafür gibt es bereits einen Plan (ergo Whitepaper): Nämlich den Launch des Eloop Network mit einem dazu passenden ELOOP Coin. Dieser Token soll als Bezahlmittel und als Belohnungswährung für all jene dienen, die das Eloop Network nutzen. Auch die Wahl der Blockchain-Technologie wurde bereits getroffen. Nein, nicht das 0bsnetwork, sondern der Ethereum-Token-Standard ERC20. Insgesamt fünf Milliarden ELOOP Coins soll es geben, die über die nächsten Jahre (u.a, via Airdrops) auf den Markt geworfen werden sollen.

Die Verteilung dieser neuen Token wurde auch schon geplant, und zwar sollen sie folgendermaßen aufgeteilt werden:

  • Eloop Unternehmen und Team: 18%
  • Investoren & Berater: 32%
  • Public Funding: 5%
  • Treasury: 17,5%
  • Operations: 10%
  • Staking/Ecosystem Rewards: 15%

Dass sich Eloop und seine Investoren (u.a. Bitpanda-CTO Christian Trummer, Berthold Baurek-Karlic von Venionaire Capital, Energy360, The Sharing Group) 50 Prozent der neuen Token schnappen werden, wurde bereits im Whitepaper festgehalten. Der neue ELOOP Coin soll noch in der ersten Jahreshälfte von 2024 in einem Private Sale an Web3-Fonds und Investoren verkauft werden, in der zweiten Jahreshälfte soll es dann auch Airdrops geben, wo Premium-Partner des Unternehmens mit bestimmten Mengen an ELOOP Coins belohnt werden sollen. Das wäre ein Weg, um die alten Unterstützer:innen am künftigen Erfolg des neuen Business-Modells teilhaben zu lassen. Und: Dem Whitepaper zufolge sollen ELOOP ONE Token, also die alten EOT, als erster Eloop Network Asset-Token auf einer Exchange gelistet werden. Dann wären sie auch handelbar, allerdings fragt sich angesichts der aktuellen Insolvenz, zu welchem Preis.

Ob das alles auch gelingt, hängt auch stark damit zusammen, ob Eloop saniert werden kann und dann das neue Geschäftsmodell mit der Tokenisierungs-Plattform hinbekommt. Der derzeit vorliegende Sanierungsplan sieht ein Angebot an die Gläubiger von 20% vor, zahlbar innerhalb von zwei Jahren.

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