Kryptowährungen

EOS.io: Ethereum-Rivale soll zum Betriebssystem für dezentrale Blockchain-Apps werden

Beim EOS.io Meetup in Hongkong. © EOS.io
Beim EOS.io Meetup in Hongkong. © EOS.io
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Eine Firma auf den Cayman Islands, eine Milliarde Token und eine ganz große Vision: Die beiden Blockchain-Unternehmer Brendan Blumer und Daniel Larimer wollen mit EOS.io eine Infrastruktur schaffen, auf der dezentrale Applikationen laufen. Den EOS-Token haben sie bereits in Umlauf gebracht, der bei einer Marktkapitalisierung von mehr als 7 Milliarden Dollar zu den zehn größten Kryptowährungen der Welt zählt.

EOS.io gilt als einer der großen Herausforderer von Ethereum und soll eine viel schnellere Blockchain bekommen als Bitcoin und andere Projekte. Doch was steckt genau hinter EOS.io, der Firma block.one im Hintergrund und dem neuen Konsensus-Algorithmus „Delegated Proof of Stake“, auf dem EOS.io basiert?

Was ist EOS.io?

EOS.io soll eine Art Open-Source-„Betriebssystem“ für Blockchain-Anwendungen bzw. dezentralisierte Apps (dApps) werden. Die Macher (siehe unten) führen immer wieder ins Gefecht, dass die Blockchains von Bitcoin und Ethereum sehr langsam sind und in Zukunft nicht genug Transaktionen stemmen können, wenn zehntausende oder gar Millionen dezentralisierte Applikationen darauf laufen. EOS.io soll Millionen Transaktionen pro Sekunde schaffen, und das bei geringen Kosten. Im Unterschied zu Bitcoin und Ethereum werden Coins bzw. Token nicht gemint, sondern wurden bereits geschaffen. Damit soll der hohe Stromverbrauch, der beim Schürfen von BTC oder ETH verursacht wird nicht notwendig sein.

In der Praxis könnte eine dezentrale App auf EOS.io zum Beispiel so etwas wie CryptoKitties (Gaming) oder Steemit (Social News) sein – also eine Anwendung, die Nutzern einen Dienst anbietet, und die Transaktionen (nicht nur Zahlungen, sondern z.B. auch Likes), die einen Wert von A nach B transferieren, werden dabei auf der EOS.io-Blockchain abgewickelt.

In welchem Stadium befindet sich EOS.io derzeit?

EOS.io befindet sich derzeit im Beta-Stadium und kann von Developern lokal zum Testen verwendet werden. Es gibt aber weder eine Public Chain noch eine Public-Test-Chain. Wenn einmal gelauncht, soll die Software Entwicklern die Möglichkeit bieten, Accounts anzulegen, Authentifizierungen zu machen, Datenbanken anzulegen oder asynchrone Kommunikation zu ermöglichen. block.one garantiert auch nicht, dass diese Plattform jemals gelauncht wird, da sie von einer Community betrieben werden muss und nicht von der Firma selbst. Deswegen wird in Disclaimern auch immer auf Folgendes hingewiesen:

„block.one will not be launching a public blockchain based on the EOS.io software. It will be the sole responsibility of third parties and the community and those who wish to become block producers to implement the features and/or provide the services described above as they see fit. block.one does not guarantee that anyone will implement such features or provide such services or that the EOS.io software will be adopted and deployed in any way.“

Basiert EOS auf Ethereum?

Ja und nein. Die EOS Token sind prinzipiell ERC20-Token, die auf Basis von Smart Contracts von Ethereum erstellt werden. Allerdings will block.one, die Firma hinter dem EOS-Projekt, eine eigene Blockchain errichten, die viel schneller ist als jene von Ethereum. Immer wieder verweisen Analysten darauf, dass EOS – neben NEO und Cardano – einer der Hauptkonkurrenten von Ethereum werden wird, da damit ebenfalls Apps gebaut werden können.

Wie werden die Token verteilt?

Die insgesamt eine Milliarde EOS Token werden nicht wie Bitcoin oder Ethereum über Zeit gemint, sondern wurden bereits erstellt. Seit dem 26. Juni 2017 werden täglich eine bestimmte Menge an EOS Token gegen Ethereum (ETH) verkauft, bis zum 1. Juni 2018 sollen schließlich 900 Millionen der Token verkauft sein. 100 Millionen Token, also zehn Prozent der Gesamtmenge, bleiben bei der Firma block.one. Bürger aus den USA oder China dürfen aufgrund von Restriktionen keine EOS Token kaufen.

Wo kann man EOS handeln?

EOS Token werden auf einer Vielzahl an Krypto-Börsen gehandelt, darunter BitHump, Upbit, Bitfinex, Binance, Kraken oder Huobi. Zumeist benötigt man Bitcoin, Ethereum, US-Dollar oder Euro, um sich die Token zu kaufen. Außerdem gibt es bis zum 1. Juni 2018 täglich einen Token-Sale auf der Webseite von EOS, dort bezahlt man mit ETH.

Kann man EOS minen?

Nein.

Welche Wallets werden für EOS empfohlen?

Die Projektbetreiber raten Besitzern von EOS Token, diese in zwei Wallets zu speichern: entweder MetaMask (ein Chrome Browser-Addon) oder MyEtherWallet.

Welche Firma steckt hinter EOS.io?

Die Open-Source-Software EOS.io wird von der auf den Cayman Islands registrierten Firma block.one entwickelt. Dieses Unternehmen wiederum wird von CEO Brendan Blumer und CTO Daniel Larimer geleitet. Larimer war zuvor für die Blockchain-Projekte Steemit, BitShares und Cryptonomex tätig und prägte den Begriff „Decentralized Autonomous Organisation“ (DAO), während Blumer früher als Gründer und CEO von Okay.com sowie im VC-Geschäft tätig war. Die Firma betreibt mehrere Standorte weltweit – aktuell werden neue Mitarbeiter für die Büros in San Francisco, in Hongkong und in Blacksburg (Virginia) gesucht. block.one gehören 10 Prozent aller EOS Token, also insgesamt 100 Millionen Stück.

Die Firma verdient also an der Einnahme durch den Verkauf der EOS Token gegen Ethereum und hat selbst einen großen Bestand an Token, die seit dem Start  im Sommer 2017 ordentlich an Wert dazu gewonnen haben.

Was bedeutet „Delegated Proof of Stake“?

Im Unterschied zu Bitcoin und Ethereum setzt EOS.io nicht auf „Proof of Work“ (ergo Mining), sondern auf so genanntes „Delegated Proof of Stake“ (DPOS). Das bedeutet, dass es nur 20 Nodes weltweit geben wird, die die Transaktionen bestätigen. Jeder der EOS Token hat, kann für diese 20 Nodes votieren. Diese werden für ihre Rechenarbeit entlohnt. Diese Verknappung soll einen Wettbewerb um die 20 Plätze erzeugen. Kritiker meinen, dass ein solches Netzwerk mit nur 20 Knotenpunkten nicht wirklich dezentralisiert ist, Befürworter meinen, dass die Wahl von Delegierten einem demokratischen System entspricht.

Wie funktioniert EOS VC?

Damit möglichst viele Entwickler dezentrale Apps auf Basis von EOS.io bauen, hat block.one den Ableger EOS VC (Venture Capital) ins Leben gerufen. block.one hat dazu mehrere Kooperationen mit anderen Investoren geschlossen, mit denen gemeinsam in Blockchain-Startups investiert werden soll. Insgesamt hat sich EOS dazu verpflichtet, eine Milliarde Dollar für das Risikokapital-Programm auszugeben. Es gibt folgende Initiativen:

Wer ist dieser Brock Pierce?

Der US-Unternehmer Brock Pierce hat seine Karriere als Kinder-Star in Filmen wie „Mighty Ducks“ oder „Ein Satansbraten ist verliebt“ begonnen. Als Berater ist bzw. war er neben Krypto-Projekten wie GoCoin, Tether und ZenBox auch block.one tätig. block.one zufolge hat Pierce diese Beratertätigkeit aber bereits wieder zurück gelegt, nachdem Comedian John Oliver sich bei der TV-Show „Last Week Tonight“ über ihn lustig machte.

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