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IPO Success Stories: „Man verkauft immer auch eine Vision“

Yongsheng Wang (CCO), Andreas Ockel (COO), Robert Machtlinger (CEO), Aleš Stárek (CFO) von FACC. © FACC/Gortana
Yongsheng Wang (CCO), Andreas Ockel (COO), Robert Machtlinger (CEO), Aleš Stárek (CFO) von FACC. © FACC/Gortana

“IPO Success Stories” – gemeinsam mit der Wiener Börse sprechen wir mit einigen der angesehensten und wichtigsten Unternehmer:innen Österreichs über den Weg ihrer Firmen an die Börse.

FACC ist ein Spin-off des Skikonzerns Fischer. 1981 stellte das Unternehmen erstmals neue Anwendungen der Faser-Verbundtechnologie vor, 1989 wurde FACC ausgegliedert. Heute gehört das Unternehmen zu einem der weltweit führenden Technologiekonzernen in der Aerospace-Industrie. Robert Machtlinger startete als Lehrling im Unternehmen, seit 2016 ist er CEO. Das sind mehr als 40 Jahre im Unternehmen: „Das hat sich gut gefügt“, erinnert er sich zurück, gerechnet habe er damit aber natürlich nicht.

Das Unternehmen kennt er entsprechend bis in die letzte Faser – und das Erfolgsgeheimnis: „Die FACC ist als österreichischer Anbieter von Leichtbautechnologien für die gesamte Luftfahrt natürlich in einem Markt unterwegs, der sehr global ist. Wir bestehen, indem wir Lösungen anbieten, die etwas der Zeit voraus und sehr effizient sind. Das ist die Grund-DNA der FACC: neugierig zu sein, in die Zukunft zu blicken, neue Möglichkeiten aufzunehmen und dem Markt etwas anzubieten, das er nur von der FACC in dieser Art und Weise bekommen kann. Das macht uns aus, so haben wir auch den Markteintritt vor rund 40 Jahren bewältigt.“

FACC: Börsengang 2014

Der Börsengang folgte im Juni 2014. Warum dieser Schritt? Machtlinger: „In den späten 2000er-Jahren hatte die Luftfahrtindustrie ganz stark investiert, es gab jede Menge neue Projekte. Fast das gesamte Produktportfolio wurde neu entwickelt, das war irrsinnig Cash-intensiv. Das hat das Unternehmen und die Eigentümer damals signifikant gefordert.“ Der damalige Besitzer Dr. Androsch (übrigens auch schon bei uns im Podcast zu AT&S) verkaufte die FACC, das Unternehmen war danach zu einhundert Prozent im Eigentum eines chinesischen Unternehmens. „Auch mit diesen neuen Eigentümern haben wir früh begonnen zu überlegen, wie man die FACC noch breiter aufstellen kann.“ 2012 folgte dann aufbauend auf diese Frage die neue Konzernstrategie mit dem Ziel, „ein Unternehmen zu werden, das in Richtung 1-Milliarde-Umsatz geht“. Der Umsatz lag damals bei rund 250 Millionen Euro Umsatz. Wachstum braucht aber bekanntlich auch Kapital, erinnert sich der CEO zurück, „also muss man investieren“. Eine weitere Möglichkeit: Der Börsengang. Der IPO wurde für das Jahr 2014 geplant – und ging erfolgreich über die Bühne.

 Hohe Sichtbarkeit am Börsenplatz Wien

Robert Machtlinger erzählt, wieso man sich gerade für den Börsengang in Wien entschieden hat: „Zu Anfang waren wir hier sehr offen. Es gab keine Börsenplätze, die wir unbedingt ansteuern mussten, deswegen haben wir alle Möglichkeiten sorgfältig überprüft. Zuerst haben wir uns tatsächlich internationale Börsen angeschaut, darunter in den USA, in London und Frankfurt. Wir haben jedoch schließlich herausgefunden, dass wir in Wien im Vergleich zu internationalen Börsen höhere Sichtbarkeit genießen. Wir sind hier in unserem Heimmarkt, FACC ist hier bereits sehr bekannt. Darüber hinaus investieren auch viele ausländische Geldgeber:innen in Wien und somit auch in uns“, erklärt der FACC-CEO.

>>> Tipp: Am 3. Oktober findet in der Wiener Börse ein Workshop zum Thema „Eigenkapitalfinanzierung durch Börsengang“ statt. Dort erfahren Unternehmer:innen,  wann eine Kapitalmarkt-Finanzierung der richtige Schritt für Ihr Unternehmen ist, wie die Börsenfitness erreicht werden kann, welche Erfolgsfaktoren entscheidend sind und worauf man beim aktuellen Marktumfeld achten sollten. Zur Anmeldung geht es hier.

IPO Success Stories: Der Weg von FACC an die Wiener Börse – mit CEO Robert Machtlinger

Wachstum und Internationalisierung

Das erklärte Ziel: Mehr Wachstum, die FACC am Weltmarkt bekannter zu mache, Marktanteile zu gewinnen und ein „wirklich gefestigter Player“ in der Luftfahrt zu werden. „Man verkauft beim Börsengang immer eine Zukunft, eine Vision“, erinnert sich Robert Machtlinger zurück. „Wo geht es hin? Wie stehen die Chancen? Hat das Unternehmen Platz am Markt?“ – diese Fragen müssten vorab beantwortet werden. „In unserem Fall waren die Prognosen gut“, erzählt Machtlinger, eingenommen habe man letztlich eine „gute dreistellige Millionensumme“. „Damit haben wir ganz einfach Wachstum lukriert, der Börsengang hat das Wachstum finanziert.“ In den Jahren darauf folgte die Internationalisierung mit neuen Projekten, neuen Anlagen und neuen Werken, aber auch österreichische Standorte wurden erweitert.

„Man ist aber natürlich auch dann nicht gefeit vor Rückschritten“, warnt der CEO, „auch die hatten wir“. Aber: Der IPO gebe Unternehmen viele neue Möglichkeiten und mehr Flexibilität bei weiteren Finanzierungen. Schon die Vorbereitung auf den IPO und die Kommunikation mit Investor:innen sei eine wesentliche Veränderung für ein Unternehmen, „ein Unternehmen wird mit einem Börsengang auf ein völlig anderes Fundament im Bereich Government und Risk Management gestellt“, das lasse sich mit einem privat geführten Unternehmen nicht vergleichen.  Nach dem IPO bessere man nach, „das ist ein guter Lernprozess und tut Unternehmen auch gut, weil man ganz einfach noch mehr fokussiert ist, Ziele zu erfüllen und eine Wachstumsstrategie umzusetzen“. Selbstverständlich hat ein Börsengang auch eine massive Bedeutung für die Marke und ändert darüber hinaus den Status als Arbeitgeber grundlegend.

>>> Tipp: Mehr junge Tech-Unternehmen aus Österreich an der Börse in den nächsten Jahren – das wünschen sich viele. Für KMU und Wachstumsunternehmen bietet die Wiener Börse seit Anfang 2019 den einfachen, schnellen und kostengünstigen Börsenzugang über das Einstiegssegment direct market plus.

IPO Success Stories: „Ein Börsengang ist die Vorwegnahme einer Zukunft“

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