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Fertilabs: HealthTech-Startup bekämpft Unfruchtbarkeit mit Vitaminpräparaten

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Unfruchtbarkeit ist ein sensibles Thema, das in der Öffentlichkeit eher selten zur Sprache kommt. Jedoch gibt es einige Startups, die sich mit dem Thema beschäftigen. Ein heimisches HealthTech-Startup, das hier hervorsticht, ist Fertilabs. Claudia Gessler-Zwickl, Gründerin und CEO von Fertilabs, hat selbst mit dem Thema Unfruchtbarkeit gekämpft und im Juni aus einer persönlichen Motivation heraus ihr Startup gegründet.

Ziel von Fertilabs ist einerseits die Enttabuisierung der Kinderwunsch-Problematik, aber eben auch die aktive Unterstützung von Paaren auf ihrem Weg zur Erfüllung ihres Kinderwunsches. In enger Zusammenarbeit mit Fertilitätsexpert:innen, Gynäkolog:innen und Hormonexpert:innen hat die Jungfirma Präparate entwickelt, die sich von den herkömmlichen Produkten in Drogeriemärkten unterscheiden sollen. Wie genau, erklärt Claudia Gessler-Zwickl im Gespräch mit Trending Topics.

Eines von sechs Paaren unfruchtbar

Unfruchtbarkeit ist keine Seltenheit, denn eines von sechs Paaren ist laut WHO von Unfruchtbarkeit betroffen. Tendenz stark steigend. Zu den Ursachen gehört häufig die mangelnde Qualität von Eizellen und/oder Spermien. Denn diese nimmt aufgrund verschiedener Faktoren deutlich ab. Dazu zählt unter anderem das stark ansteigende Alter der Frauen, die zum ersten Mal schwanger werden wollen. Lag etwa im Jahr 1990 die Anzahl der Erstgebärenden im Alter zwischen 36 und 49 Jahren noch bei 8%, ist diese Zahl bis 2021 auf 23% gestiegen.

Es gibt viele Studien darüber, dass Mikronährstoffe die Fruchtbarkeit fördern können. Auch Claudia Gessler-Zwickl hat sich damit beschäftigt, denn sie kennt dieses Gefühl der Enttäuschung nach dem Schwangerschaftstest sehr gut.

Heute ist die Gründerin Mutter einer Tochter, erzählt im Interview aber, was sie zuvor erlebt hat: “Mein Mann und ich selbst hatten 2020 mit dem unerfülltem Kinderwunsch zu kämpfen. Wir wurden von einer Kinderwunschklinik zur nächsten geschickt, und die Diagnose lautete eindeutig Unfruchtbarkeit. Schließlich fanden wir einen Arzt, der bereit war, es zu versuchen. Ich vertiefte mich durch ihn in wissenschaftliche Studien über Mikronährstoffe, und letztendlich nahmen sowohl mein Mann als auch ich täglich 15 verschiedene Mikronährstoffe ein.”

Die Gründerin hat sich dabei jedoch eine Art “All-in-One Produkt” gewünscht, das alle relevanten Nährstoffe kombiniert, in der richtigen Dosierung und in bioverfügbarer Form, damit der Körper die Wirkstoffe auch aufnehmen kann. So eine Lösung konnte sie aber nicht finden, weshalb sie die Sache selbst in die Hand nahm und anfing nach Expert:innen zu suchen.

Verschiedene Wirkstoffe für Männer und für Frauen

Konkret verkauft das Startup zwei Produkte namens VILAVIT Female und VILAVIT Male. Hergestellt werden sie in Deutschland. VILAVIT Female enthält Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien, um die Eierstockfunktion zu fördern, die Eizellreifung zu unterstützen, Eizellen vor oxidativem Stress zu schützen und Zellteilung und -wachstum zu fördern.

Das Produkt soll für Frauen mit Kinderwunsch, Endometriose, PCOs oder solche, die eine Kinderwunschbehandlung durchlaufen, geeignet sein. VILAVIT Male ist für Männer mit Kinderwunsch konzipiert und soll die Spermienanzahl erhöhen, die Spermienmorphologie und -beweglichkeit unterstützen, DNA-Fragmentationen reduzieren und die Samenzellen vor oxidativem Stress schützen.

Die gesamte Entwicklungszeit von der Idee bis zum finalen Präparat hat sich über neun Monate erstreckt. “Wir sind im Juni diesen Jahres mit unseren Präparaten auf den Markt gegangen und haben noch ganz viele Ideen, wie wir unser Portfolio ausweiten können. Wir lernen aktuell sehr viel vom Markt und bekommen Feedback von Kund:innen, Ärzt:innen, Reproduktionsmediziner:innen, Urolog:innen und Gynäkolog:innen, um hier auch eben das Produktportfolio zu erweitern“, so die Gründerin.

Körper nimmt Wirkstoffe leicht und sofort auf

Auf die Frage, was die Präparate von Fertilabs von anderen in der Branche unterscheiden soll, antwortet Gessler-Zwickl mit: „Wir verwenden nur bioverfügbare Wirkstoffe. Das bedeutet, der Körper kann sie leicht und sofort aufnehmen, ohne sie umwandeln zu müssen. Bei der Umwandlung gehen nämlich oft Teile der Wirkung verloren. Bestimmte Verbindungen werden de facto nicht vom Körper aufgenommen. Das macht sie unwirksam. Dieses Problem tritt insbesondere bei Produkten aus Drogeriemärkten auf. Es mag zwar ‚Magnesium‘ auf der Verpackung stehen, aber tatsächlich gelangt kein Magnesium in den Körper. Viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst, daher ist Aufklärung notwendig.“

Sie fügt hinzu: „Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die richtige Dosierung. Um eine Wirkung zu erzielen, ist es wichtig, die Mikronährstoffe in ausreichender Menge einzunehmen. Viele Präparate, die sich als Kinderwunschpräparate bezeichnen, versuchen dies mit nur einer Kapsel zu erreichen, was jedoch in der Regel nicht ausreicht, um den Körper bei der Eizellreifung oder Spermienreifung zu unterstützen.“

Die Vitalstoffpräparate sollen, ihren Angaben nach, drei Monate lang eingenommen werden, um eine Wirkung zu erzielen. Sie spricht in diesem Zusammenhang auch von Erfolgen: „Wir sind jetzt knapp vier Monate am Markt und wir haben schon die ersten Paare mit Babys.“

Kinderwunsch selbst in die Hand nehmen

Ihr Ratschlag an jene, die sich ein Kind wünschen, aber mit Unfruchtbarkeit zu kämpfen haben? „Ich finde ganz wichtig, dass man sich in dieser Phase nicht nur die klassischen Kinderwunschbehandlungen durchläuft, sondern, dass man sich proaktiv informiert und man gegebenenfalls auch seine Ärzt:innen herausfordert. Man muss selbst fragen, welche anderen Optionen es gibt, damit die Chance auf eine Schwangerschaft erhöht werden kann. Bloß nichts einfach so hinnehmen!“

 

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