Fiber Elements holt 2,6 Millionen Euro, ersetzt Stahl durch ultrafeine Fasern

Das österreichische Startup Fiber Elements hat in einer Seed-Finanzierungsrunde 2,6 Millionen Euro eingesammelt. Die 2023 in Leoben gegründete Firma entwickelt nachhaltige Baustoffe, bei denen traditionelle Stahlverstärkungen durch Basaltfaser-Verbundwerkstoffe ersetzt werden. Geleitet wird das Unternehmen von Gründer und CEO Wolfgang Fiel.
Finanzierungsrunde und Investoren
Die Finanzierungsrunde wurde von LEA Partners und dem Amadeus APEX Technology Fund angeführt. Das im Juli 2025 eingeworbene Kapital soll das Wachstum des Unternehmens beschleunigen und den Übergang von Pilotprojekten zur industriellen Produktion vorantreiben.
Mit den Mitteln plant Fiber Elements, sein Team bis Ende des Jahres von 10 auf 20 Mitarbeiter zu verdoppeln. Zusätzlich sollen die digitalen Arbeitsabläufe durch KI-Integration automatisiert und optimiert werden, um Effizienz und Konsistenz in den Fertigungsprozessen zu verbessern.
Technologie und Produkt
Das Kernprodukt von Fiber Elements basiert auf der automatisierten, dreidimensionalen Herstellung von Basaltfaser-Verstärkungen. Basalt, ein vulkanisches Gestein, wird geschmolzen und zu ultrafeinen Fasern von etwa 0,02 mm Durchmesser versponnen. Diese werden anschließend durch ein proprietäres Fertigungsverfahren zu strukturell komplexen Komponenten verarbeitet.
Der resultierende Mineralverbundwerkstoff ist nach Unternehmensangaben dreimal stärker als Stahl bei zwei Dritteln des Gewichts. Im Gegensatz zu Stahl sind Basaltfasern korrosionsbeständig, was die Lebensdauer von verstärkten Betonkonstruktionen verlängert und eine vollständige Materialrecycling am Ende der Nutzungsdauer ermöglicht.
Marktpositionierung
Das Unternehmen positioniert sich in einem Markt, der 2025 ein Volumen von 1,79 Billionen US-Dollar erreichte. Die Bauindustrie steht unter zunehmendem Druck, ihre CO₂-Emissionen zu reduzieren, da sie für etwa 40% der globalen Kohlenstoffemissionen verantwortlich ist.
Fiber Elements‘ Basalt-Beton-Verbundwerkstoffe konkurrieren mit etablierten Materialien wie traditioneller Stahlbewehrung sowie aufkommenden Lösungen wie Kohlenstoff- oder Glasfaser-Verbundwerkstoffen. Das Unternehmen bewirbt eine potenzielle CO₂-Reduktion von 70% gegenüber herkömmlichen Materialien.
Forschungshintergrund und Partnerschaften
Die Technologie wurde in Zusammenarbeit mit drei österreichischen Universitäten entwickelt: der Montanuniversität Leoben (MUL), der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und der Technischen Universität Wien (TU Wien).
Das Startup hat bereits Pilotprojekte abgeschlossen und bedient derzeit fünf Erstkunden. Es hält ein erteiltes Patent und hat 2025 mehrere weitere Patentanmeldungen eingereicht. Zu den Auszeichnungen gehören der Deep Tech Seed-Finanzierungspreis der Austria Wirtschaftsservice (AWS) und die Teilnahme am EIT Manufacturing Venture Building Programme 2025.
Zukunftspläne
Neben der Skalierung der Produktion entwickelt Fiber Elements kompakte Nano-Fabriken für den Einsatz vor Ort. Diese tragbaren Produktionseinheiten sollen vorgefertigte basaltverstärkte Betonkomponenten direkt an Baustellen herstellen, um Transportemissionen und Logistikkosten zu reduzieren.
Das Unternehmen wurde von Wolfgang Fiel gegründet, einem Architekten mit Fokus auf nachhaltiges Bauen. Unter seiner Führung verfolgt das Unternehmen einen multidisziplinären Ansatz, der Bauingenieurwesen, Fertigungswissenschaft und Umweltverantwortung kombiniert.