Finom: B2B-Challenger-Bank holt 100 Mio. Euro für Wachstum in Europa

Das in Amsterdam ansässige Digital-Banking-Startup Finom hat eine Wachstumsfinanzierung in Höhe von 92,7 Millionen Euro (etwa 105 Millionen Dollar) vom Customer Value Fund von General Catalyst erhalten. Wie das Unternehmen gegenüber TechCrunch exklusiv mitteilte, handelt es sich um eine unkonventionelle Finanzierungsrunde, bei der General Catalyst keine Unternehmensanteile übernimmt.
„Das Kapital wird ausschließlich für Wachstum verwendet und nicht für operative Ausgaben oder Produktentwicklung“, erklärte Kos Stiskin, Vorstandsvorsitzender und Mitgründer von Finom, gegenüber TechCrunch. „Unsere Kerngeschäfte generieren bereits positive Cashflows, und alle neuen Investitionen und Finanzierungen fließen direkt in die Gewinnung neuer Kunden.“
Finom ist eines von mehreren Scale-ups in Europa, die digitale Bankkonten für Freiberufler und Unternehmen anbieten. Aus Frankreich etwa kam Qonto in den Markt, Vivid aus Deutschland schwenkte zuletzt komplett auf Business-Konten um.
Produkterweiterung über klassisches Banking hinaus
Finom, das sich primär auf digitale Bankdienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen konzentriert, hat sein Angebot im Jahr 2024 deutlich erweitert. Im Februar führte das Unternehmen nach eigenen Angaben einen „autonomen KI-Buchhaltungsagenten“ für Unternehmer und Freiberufler in Europa ein. Im März folgte die Expansion in den Bereich Direktkredite mit einer KI-gestützten Scoring-Engine.
Das Kreditangebot, das derzeit in den Niederlanden verfügbar ist, soll laut Stiskin bis Ende des Jahres auf ganz Europa ausgeweitet werden.
Starkes Wachstum in mehreren europäischen Märkten
Aktuell zählt Finom über 100.000 Unternehmenskunden in Deutschland, Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Italien und berichtet über positive Einheitsökonomie in allen Märkten. Das Geschäftsmodell basiert hauptsächlich auf Abonnements, ergänzt durch Transaktionsgebühren für bestimmte Dienstleistungen und ein Cashback-Programm. Durch die Expansion in den Kreditbereich hat das Unternehmen zudem eine neue Einnahmequelle durch Zinsen auf Kreditlinien erschlossen.
Insgesamt hat Finom seit seiner Gründung im Jahr 2020 fast 190 Millionen Euro (etwa 214 Millionen Dollar) eingesammelt. Im Februar 2024 hatte das Unternehmen bereits eine Serie-B-Finanzierung in Höhe von 50 Millionen Euro erhalten, die von General Catalyst und Northzone gemeinsam angeführt wurde.