Consumerism

Goodbag: Die Einkaufstasche, die Umweltschutz belohnt

Das Startup goodbag bietet eine smarte, nachhaltige Einkaufstasche © bgood
Das Startup goodbag bietet eine smarte, nachhaltige Einkaufstasche © bgood

Die EU hat Einwegplastik den Kampf angesagt und Einkaufssackerln stehen ganz oben auf der Agenda. Sie machen einen guten Teil des Plastikmülls aus und kommen in der Regel nur sehr kurz zum Einsatz. Supermärkte setzen nun auf Papiersackerln und Mehrweg-Taschen aus Kunststoff oder Stoff. Und immer mehr Geschäfte setzen auf eine besonders kreative Lösung eines österreichischen Startups: Goodbag ist eine Stofftasche, die ihren Besitzer für nachhaltiges Verhalten belohnt.

Spende bei jedem Einkauf

Das funktioniert so: In die Tasche ist ein NFC-Tag eingenäht, also ein kleiner Chip, der mit dem Smartphone des Besitzers kommunizieren kann. Bei jedem Einkauf in einem Partnergeschäft mit der goodbag, darf der Nutzer den NFC-Tag mit seiner goodbag-App scannen und das Geschäft spendet dann einen kleinen Betrag an eine NGO oder bietet dem Nutzer einen Gutschein an.

Die App sorgt zusätzlich für einen spielerischen Anreiz durch Abzeichen oder kleinere Challenges. Dadurch soll vor allem die häufige Wiederverwendung der Tasche gefördert werden, denn genau das ist ein Haken bei Mehrwegtaschen – oft werden sie kaum öfter verwendet als das Einweg-Pendant, wie eine Studie in Großbritannien herausfand.

Die App von goodbag trackt den Einsatz der Stofftragetasche © goodbag

Nudging Theorie als Inspiration

Auf die Idee gekommen ist Gründer Christoph Hantschk während des Studiums. Er hat Verhaltensökonomie in Wien und Sydney studiert und sich dabei mit dem Nudging Prinzip auseinander gesetzt: Die Theorie des Verhaltensökonomen und Nobelpreisträgers Richard Thaler beschreibt eine Methode, wie man Menschen zu einem bestimmten Verhalten bringen kann, ohne dafür auf Verbote oder Gebote zurückgreifen zu müssen.

Hantschk hat schließlich 2015 gemeinsam mit Todor Lazov das Unternehmen bgood gegründet, das ursprünglich eine allgemeine Nudging-Plattform für nachhaltiges Verhalten werden sollte – nach dem Vorbild von Sport-Apps wie Runtastic. Daraus wurde schließlich goodbag mit dem Fokus auf den nachhaltigen Einsatz von Einkaufstaschen. Nach und nach will Hantschk den Einsatzbereich der Plattform aber wieder erweitern, etwa auf wiederverwendbare To-go-Kaffeebecher ausweiten, wie er Tech & Nature verrät.

Großer Deal in der Schweiz

Goodbag stößt im Handel auf großes Interesse. Mittlerweile kann die nachhaltige Tasche in mehr als 150 Geschäften in Österreich und einigen weiteren Läden in anderen Ländern Punkte sammeln und jetzt ist dem Startup in der Schweiz ein großer Deal gelungen: 800 Filialen der Discount-Supermarktkette Denner machen mit und spenden bei jedem Einkauf mit einer goodbag an die NGO One Earth One Ocean.

Bald bei weiteren großen Partnern

Für was und wieviel gespendet wird, variiert je nach Partner: Entweder es geht ein Betrag an One Earth One Ocean, die Ozeanplastik aus den Weltmeeren entfernen oder an WeForest, die pro Einkauf einen Baum in Afrika pflanzen – oder beides. Zusätzlich haben die Partner die Möglichkeit, goodbag-Nutzer mit Gutscheinen zu belohnen. Rund 20.000 goodbags waren bisher in Umlauf. Mit dem Start in der Schweiz rechnet Hantschk mit einem starken Anstieg durch den neuen Partner. Im Sommer will das Startup dann weitere große Ketten an Bord holen: „Goodbag kann bald überall verwendet werden, auch in den USA“, verrät er.

Geschäftsmodell „Customer Experience as a Service

Dem Jungunternehmer ist es wichtig, dass die Tasche günstig bleibt, obwohl sie aus Bio-Baumwolle ist und unter fairen Bedingungen produziert wird. In der Schweiz wird sie bei Denner um 3,90 Franken (ca. 3,70 Euro) kosten und damit noch wesentlich günstiger sein, als bei kleinen Geschäften, wo sie bis zu 9,90 Euro kostet. Hohe Margen seien da nicht drinnen, erklärt Hantschk, aber das Geschäftsmodell von bgood ist auch ein ganz anderes: „Wir verkaufen eine Customer Experience as a Service„, so der Gründer.

Die Partnerunternehmen bezahlen also eine Servicegebühr für die Nutzung der Plattform, die gerade bei einer jungen, Umweltschutz-affinen Zielgruppe eine gute Marketing-Maßnahme sein soll. Ein Geschäftsmodell, das auch Investoren anlockt. Bereits an Bord ist etwa die Blue-Minds-Group von Eveline Steinberger-Kern und Christian Kern. Ende 2019 hat sich das Startup bereits 150.000 Euro Investmentgeld geholt und eine größere Runde sei laut Hantschk in Vorbereitung.

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