Google startet tiefe Integration von Gemini-KI in den Chrome-Browser

Es ist nur eine Woche her, als ein US-Richter entschieden hat, dass Google doch nicht seinen Chrome-Browser abspalten muss – und schon ballert der Internet-Konzern die „umfangreichste Erweiterung seines Chrome-Browsers seit der Markteinführung“ heraus. Das Update bringt eine tiefgreifende Integration der hauseigenen Gemini-KI in mehrere Ebenen der Browser-Funktionalität.
Zur Erinnerung: Chrome hat fast 3,5 Milliarden User weltweit und dementsprechend enorme Reichweite, um die Gemini-AI auf die Massen loszulassen. Die Gemini-KI ist vor allem an dem Logo-Button rechts oben in Chrome zu erkennen und zu bedienen.
Gemini-Integration startet in den USA
Die Ausrollung von Gemini in Chrome beginnt zunächst für Desktop-Nutzer auf Mac und Windows in den USA mit englischer Spracheinstellung. Die KI kann komplexe Informationen auf Webseiten erklären und zusammenfassen. Unternehmen erhalten in den kommenden Wochen über Google Workspace Zugang mit erweiterten Datenschutz- und Kontrolloptionen. Mobile Nutzer in den USA können Gemini bereits in Chrome für Android verwenden, eine iOS-Integration ist angekündigt.
Google kontert somit das, was kleinere Browser-Anbieter wie Perplexity („Comet„), oder The Browser Company (mittlerweile von Atlassian übernommen) bereits versucht haben – nämlich die Integration von KI-Agenten in ihre Browser-Software.
Autonome Browser-Assistenz in Entwicklung
Google jedenfalls kündigt „agentische Funktionen“ für die kommenden Monate an. Diese sollen wiederkehrende Aufgaben wie Terminbuchungen oder Online-Einkäufe automatisiert abwickeln können, während Nutzer anderen Tätigkeiten nachgehen. Die Ausführung kann jederzeit gestoppt werden.
Gemini kann Informationen aus mehreren Browser-Tabs gleichzeitig verarbeiten und zusammenfassen. Eine neue Suchfunktion soll es ermöglichen, zuvor besuchte Websites über natürlichsprachliche Anfragen wiederzufinden. Die Integration mit Google-Diensten wie Calendar, YouTube und Maps erfolgt direkt im Browser, ohne Tab-Wechsel. Über die Adressleiste ist der AI Mode der Google-Suche für komplexere Anfragen zugänglich.
Chrome nutzt Gemini Nano zur Erkennung von Tech-Support-Betrug und soll diese Funktion auf weitere Betrugsarten ausweiten. Ein KI-gestütztes System reduziert unerwünschte Website-Benachrichtigungen täglich um etwa 3 Milliarden auf Android-Geräten.
Berechtigungsanfragen werden basierend auf Nutzerpräferenzen und Website-Qualität intelligenter dargestellt. Eine automatische Passwort-Änderung bei Sicherheitsverletzungen wird zudem für unterstützte Websites eingeführt.
Verfügbarkeit und Ausblick
Die meisten Features starten in englischer Sprache in den USA und sollen schrittweise auf weitere Länder und Sprachen ausgeweitet werden. Google positioniert das Update als bedeutenden Schritt hin zu einem KI-gestützten Browser-Erlebnis, das Produktivität und Sicherheit gleichermaßen verbessern soll.