Finanzierung

Google investiert in Warby Parker, um AI-Brillen salonfähig zu machen

Android-Chef Sameer Samat mit Android-XR-Smart-Glasses. © Google
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Es ist ein Wettkampf um eine mögliche neue Technologie-Plattform nach dem Smartphone: Smarte Brillen. Der Technologieriese google kündigte auf seiner I/O-Entwicklerkonferenz 2025 nun eine strategische Partnerschaft mit dem beliebten Brillenhersteller Warby Parker (Market Cap: ca. 2,5 Mrd. Dollar) an, um stylische Android XR-Brillen zu entwickeln. Diese Zusammenarbeit stellt eine direkte Herausforderung für Metas erfolgreiche Kooperation mit Ray-Ban dar und könnte die Landschaft der Augmented-Reality-Technologie grundlegend verändern.

Google investiert dafür 150 Millionen Dollar und wird zum Shareholder von Warby Parker. Bis zu 75 Millionen Dollar werden für Warby Parkers Produktentwicklungs- und Kommerzialisierungskosten bereitgestellt. Darüber hinaus hat sich Google verpflichtet, bis zu 75 Millionen US-Dollar in Warby Parker zu investieren, wobei bestimmte Meilensteine der Zusammenarbeit erreicht werden müssen.

Android XR: Googles Vision für die Zukunft der intelligenten Brillen

Die neu vorgestellten Android XR-Brillen repräsentieren Googles ersten ernsthaften Versuch im Bereich der tragbaren Augmented-Reality-Technologie seit dem gescheiterten Google Glass-Projekt aus dem Jahr 2013. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger sind die neuen Brillen deutlich unauffälliger gestaltet und werden in Zusammenarbeit mit etablierten Modemarken entwickelt, um sicherzustellen, dass sie nicht nur technologisch fortschrittlich, sondern auch ästhetisch ansprechend sind.

Shahram Izadi, Vizepräsident und General Manager für XR bei Google, erklärte während der Präsentation: „Wir wissen, dass Brillen nur dann wirklich hilfreich sein können, wenn man sie den ganzen Tag tragen möchte.“ Diese Erkenntnis scheint ein direkter Lerneffekt aus dem Google Glass-Experiment zu sein, das trotz seiner technologischen Innovation an mangelnder Akzeptanz und Bedenken hinsichtlich Privatsphäre und Design scheiterte.

Die Technologie hinter den Android XR-Brillen

Die Android XR-Brillen sind mit Kameras, Mikrofonen und Lautsprechern ausgestattet und arbeiten nahtlos mit einem Android-Smartphone zusammen. Ein optionales In-Lens-Display kann dem Träger diskret relevante Informationen anzeigen, ohne dabei die Sicht zu beeinträchtigen. Der wirkliche Durchbruch liegt jedoch in der Integration von Googles KI-System Gemini.

Gemini ermöglicht es den Brillen, den Kontext des Nutzers zu verstehen, da die KI sieht und hört, was der Träger erlebt. Diese Integration verspricht eine Vielzahl praktischer Anwendungen:

  • Echtzeitübersetzungen, die wie „Untertitel für die reale Welt“ funktionieren
  • Navigation mit unauffälligen Anweisungen direkt im Sichtfeld
  • Fotografieren ohne das Smartphone hervorzuholen
  • Nachrichten senden und empfangen durch Sprachbefehle
  • Informationen zu Sehenswürdigkeiten und interessanten Orten in der Umgebung abrufen

Die Partnerschaft mit Warby Parker und anderen Marken

Googles Entscheidung, mit Warby Parker zusammenzuarbeiten, ist strategisch klug. Das 2010 gegründete Unternehmen hat sich einen Namen für stilvolle, erschwingliche Brillen gemacht und spricht insbesondere jüngere, technikaffine Verbraucher an. Neben Warby Parker hat Google auch Partnerschaften mit dem südkoreanischen Brillenhersteller Gentle Monster angekündigt und deutet an, dass in Zukunft weitere Kooperationen, unter anderem mit Kering Eyewear, folgen könnten.

Diese Strategie der Zusammenarbeit mit etablierten Modemarken ähnelt Metas Ansatz mit Ray-Ban, der sich als äußerst erfolgreich erwiesen hat. Die Ray-Ban Meta AI-Brillen, deren neueste Version vor etwa acht Monaten auf den Markt kam, haben gezeigt, dass Verbraucher durchaus bereit sind, intelligente Brillen zu adoptieren, solange diese modisch und unauffällig sind.

Google vs. Meta: Der Kampf um die Zukunft der AR-Brillen

Die Ähnlichkeiten zwischen Googles Android XR-Brillen und Metas Ray-Ban-Kollaboration sind unübersehbar. Beide Produkte setzen auf eine Kombination aus Kameras, Mikrofonen und Lautsprechern, beide verbinden sich mit einem Smartphone, und beide nutzen fortschrittliche KI-Technologie, um kontextbezogene Informationen zu liefern.

Die entscheidenden Unterschiede könnten jedoch in der Implementierung liegen. Während Meta auf sein eigenes KI-System setzt, bringt Google das leistungsstarke Gemini-Modell ins Spiel. Zudem arbeitet Google eng mit Samsung zusammen, um nicht nur die Software, sondern auch eine Referenz-Hardware-Plattform zu entwickeln, die es dem gesamten Ökosystem ermöglichen soll, qualitativ hochwertige AR-Brillen zu bauen.

„Wir schaffen die Software- und Referenz-Hardware-Plattform, um dem Ökosystem zu ermöglichen, gemeinsam mit uns großartige Brillen zu entwickeln“, erklärte ein Google-Vertreter. „Unsere Brillenprototypen werden bereits von vertrauenswürdigen Testern verwendet, und Sie können später in diesem Jahr mit der Entwicklung für Brillen beginnen.“

Erste Eindrücke und Ausblick

Erste Hands-on-Berichte, wie der von Android Central, deuten darauf hin, dass Googles Prototypen trotz einiger technischer Schwierigkeiten während der Live-Demo auf der I/O beeindruckend sind. Die drahtlosen Brillen sollen überraschend leicht und schlank sein, insbesondere im Vergleich zu anderen AR-Brillen wie Meta Orion.

Interessanterweise verfügen die aktuellen Prototypen nur über ein Display in der rechten Linse, was an das ursprüngliche Google Glass-Design erinnert. Diese Entscheidung könnte auf einen pragmatischen Ansatz hindeuten, der Benutzerfreundlichkeit und Batterielebensdauer über vollständige immersive Erlebnisse stellt.

Obwohl Google noch keine konkreten Pläne für den Verkauf dieser AR-Brillen angekündigt hat, deutet die Zusammenarbeit mit etablierten Brillenherstellern darauf hin, dass ein Marktstart in nicht allzu ferner Zukunft geplant ist. Entwickler werden bereits „später in diesem Jahr“ Zugang zur Plattform erhalten, was auf eine mögliche Veröffentlichung im Jahr 2026 hindeutet.

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