Zeitungsbericht

„Psychospiele“: Neue Vorwürfe gegen EduTech GoStudent

Typische Nachhilfe-Situation bei GoStudent. © GoStudent
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23 Länder, zuletzt der Start in den USA, 1.800 Mitarbeiter:innen und mehr als 19.000 Nachhilfelehrkräfte: Das Wachstum und damit auch der Druck auf das Wiener Scale-up GoStudent ist enorm. Bei einer Bewertung von mehr als drei Milliarden Euro und dem großen Ziel, zur globalen Schule Nummer eins zu werden, lasten große Erwartungen auf den Schultern des Managements.

Nachdem es bereits Kritik des deutschen Lehrerverbands an Qualität und Geschäftsmodell gab, berichtet nun das Handelsblatt von neuen Querelen. So sollen nun Mitarbeiter:innen selbst „massive Vorwürfe“ gegen die Online-Plattform, die zwischen Nachhilfelehrer:innen und Schüler:innen (bzw. deren Eltern als eigentlich zahlende Kundschaft) vermittelt.

Einer der Vorwürfe laut Handelsblatt: Das Verkaufsteam soll mit „Psychospielen“ sowohl Tutor:innen als auch Kund:innen unter Druck gesetzt haben. Dazu muss man wissen: GoStudent beschäftigt zahlreiche Verkäufer:innen, die in einer Art Call-Center-Setting täglich viele Anrufe machen, um Eltern von den Diensten der Tutor:innen (so werden die Nachhilfekräfte genannt) zu überzeugen. Das Geschäftsmodell dabei: GoStudent bekommt eine relativ hohe Vermittlungsgebühr.

GoStudent verteidigt nach Kritik Qualität und Geschäftsmodell

Wachsender Unmut unter Tutor:innen

Der Durchschnittspreis  für eine Lerneinheit im deutschsprachigen Raum liegt bei 23 Euro, bei den Nachhilfe-Lehrer:innen kommen pro Einheit durchschnittlich 15 Euro bzw. 18 Euro an. Die Online-Verkäufer:innen bei GoStudent werden erfolgsabhängig bezahlt – je mehr Stunden Eltern buchen, desto mehr Umsatz macht GoStudent und bekommen letztendlich auch sie mehr Gehalt. Die Tutor:innen sind essenziell für das Geschäftsmodell von GoStudent – es ist letztendlich ihre Leistung, die am Ende an die Kund:innen verkauft wird.

Deswegen ist der Unmut, so das Handelsblatt, unter den Tutor:innen in letzter Zeit gewachsen. Der deutschen Zeitung liegt eine Aufzeichnung eines 75 Minuten langen Zoom-Meetings vor, in dem die Probleme angesprochen wurden. Darin werden die Manager von GoStudent direkt dazu befragt, warum Tutor:innen und Kund:innen mit „Psychospielen“ unter Druck gesetzt würden. Schon Anfang des Jahres gab es seitens der Lehrkräfte Bedenken, dass wegen der rasanten Wachstumspläne die Qualtität des Services leiden könnte.

Weitere Vorwürfe gegen das Wiener Scale-up betreffen weitere heikle Punkte. So ist die Rede von falschen Versprechen, Datenschutzverstößen und nicht rechtzeitig ausbezahlten Gehältern. Außerdem, berichtet das Handelsblatt, soll es Drohungen gegeben haben, interne Kritiker mittels IP-Adresse auszuforschen.

Wie auch bei der ersten Welle an Kritik werden die Vorwürfe seitens GoStudent zurück gewiesen. Schon damals hieß es, dass man stetig an Verbesserungen arbeite, es aber keine Änderungen am Geschäftsmodell geben würde (Trending Topics berichtete).

Kritik an GoStudent: Lehrkräfte befürchten weniger Qualität wegen Expansionsplänen

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