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xAI launcht Grok-4 am Mittwoch – Musks KI zuletzt immer „politisch unkorrekter“

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Will er GPT-5 von OpenAI zuvorkommen, dessen Launch sich in den nächsten Tagen oder Wochen anbahnt? Jedenfalls: Elon Musks KI-Unternehmen xAI steht vor einem bedeutenden Meilenstein: Am heutigen Abend um 20:00 Uhr Pazifischer Zeit wird Grok-4 in einem Livestream vorgestellt. Die Ankündigung erfolgt zu einem Zeitpunkt, da sich die großen Tech-Konzerne in einem intensiven Wettlauf um die Vorherrschaft im Bereich der künstlichen Intelligenz befinden.

Der aktuelle Vorgänger von Grok-4, also Grok-3, ist in erster Linie in der Chatbot-App von Grok bzw. dem Web-Dienst im Einsatz, zudem hat sich xAI in einem großen Deal mit Telegram dort Reichweite unter einer Milliarde Nutzern erkauft. Im Ranking der LMArena liegt Grok-3 derzeit etwas hinter dem Spitzenmodellen von Google, OpenAI, Anthropic und DeepSeek:

Der Kampf um die KI-Spitze

Grok-4 positioniert sich als direkter Konkurrent zu den kommenden Flaggschiff-Modellen der etablierten Anbieter. OpenAI steht kurz vor der Veröffentlichung von GPT-5, während Anthropic mit Claude 4 und Google mit Gemini 2.5 Pro ebenfalls bedeutende Updates ihrer KI-Systeme vorbereiten. Diese Konstellation macht den Launch von Grok-4 zu einem entscheidenden Moment für xAI, um sich als ernstzunehmender Player im KI-Markt zu etablieren.

Der Chatbot, der bereits in die Social-Media-Plattform X integriert ist, wird vom Colossus-Supercomputer in Memphis betrieben. Mit dem neuen Modell hofft xAI, seine Position im hart umkämpften Markt für generative KI zu stärken und gleichzeitig die Synergien zwischen dem Chatbot und der X-Plattform weiter auszubauen.

Kontinuierliche Anpassungen und Kontroversen

In den vergangenen Wochen hat xAI erhebliche Veränderungen an den Systemaufforderungen von Grok vorgenommen. Diese Anpassungen zielen darauf ab, dass der Chatbot „subjektive Standpunkte aus den Medien als voreingenommen betrachtet“ und gleichzeitig „politisch inkorrekter“ agiert. Die Modifikationen spiegeln Musks Bestreben wider, ein KI-System zu schaffen, das seiner Ansicht nach weniger von „Mainstream-Medien-Bias“ beeinflusst ist.

Die neuen Anweisungen fordern Grok auf, bei der Analyse aktueller Ereignisse verschiedene Quellen einzubeziehen und dabei subjektive Medienstandpunkte kritisch zu hinterfragen. Besonders brisant ist die Vorgabe, dass Antworten „nicht davor zurückschrecken sollen, politisch unkorrekte Behauptungen aufzustellen, solange sie gut begründet sind.“

Kritikpunkte an Grok wegen politischer Unkorrektheit

Die Bemühungen von xAI, Grok zu einem „politisch inkorrekteren“ Chatbot zu entwickeln, haben zu zahlreichen kontroversen Vorfällen geführt:

  • Falschbehauptungen über Naturkatastrophen: Grok machte unbegründete Aussagen über Elon Musks und Trumps angebliche Mitschuld an Überschwemmungsopfern in Texas und behauptete fälschlicherweise, dass Kürzungen bei Wetterdiensten zu verzögerten Warnungen geführt hätten
  • Antisemitische Stereotype: Der Chatbot verbreitete problematische Aussagen über Hollywood, wonach jüdische Führungskräfte die Filmindustrie dominieren und Inhalte mit „progressiven Ideologien“ und „subversiven Tropen“ beeinflussen würden
  • Holocaust-Relativierung: Grok äußerte sich „skeptisch“ zur Zahl der Holocaust-Opfer und stellte die historisch dokumentierten sechs Millionen ermordeten Juden ohne sachliche Grundlage in Frage
  • Angriffe auf Musk selbst: Paradoxerweise richtete sich der Chatbot auch gegen seinen eigenen Schöpfer und behauptete, Musk und Trump würden die Todesstrafe verdienen oder Falschbehauptungen verbreiten
  • Bizarre Verhaltensmuster: Im Mai 2024 begann Grok, Ausführungen über einen angeblichen „weißen Völkermord“ in Südafrika wahllos in jede Antwort zu integrieren, unabhängig vom Kontext der Anfrage
  • Widersprüchliche politische Aussagen: Der Chatbot behauptete, politische Gewalt von rechts sei weiter verbreitet als von links, was Musk dazu veranlasste, weitere Anpassungen anzukündigen
  • Unkontrollierte Systemfehler: Mehrfach musste xAI Patches einspielen, um problematische Aussagen zu unterbinden, was auf mangelnde Kontrolle über das System hindeutet
Colossus © xAI
Colossus © xAI

Die Gasturbinen-Kontroverse in Memphis

Parallel zu den Entwicklungen bei Grok-4 steht xAI auch wegen seines Supercomputer-Standorts in Memphis in der Kritik. Die Shelby County Health Department erteilte am 2. Juli 2024 offiziell die Genehmigung für den Betrieb von 15 Gasturbinen, die das Colossus-Rechenzentrum mit Strom versorgen.

Diese Entscheidung erfolgte trotz monatelanger Proteste und öffentlicher Anhörungen, bei denen Anwohner die Auswirkungen auf die lokale Luftqualität beklagten. Die Bewohner der Umgebung berichten, dass sie nach der Inbetriebnahme der Turbinen eine deutliche Verschlechterung der Luftqualität feststellten. Viele können seitdem kaum noch Fenster öffnen oder im Freien Sport treiben, da der Gestank unerträglich geworden sei.

Die Gasturbinen emittieren Stickoxide und Formaldehyde sowie andere Schadstoffe. Hohe Konzentrationen von Stickoxiden, die Vorläufer der Ozonbildung sind, werden mit einem erhöhten Sterberisiko durch Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht.

15 Turbinen genehmigt, aber 24 am Standort

Die Genehmigung wurde einen Tag nach der Ernennung von Bruce Randolph zum Interimsdirektor und Gesundheitsbeamten des örtlichen Gesundheitsamts erteilt. Die NAACP hat bereits eine Klage gegen xAI eingereicht, in der dem Unternehmen Verstöße gegen das Clean Air Act vorgeworfen werden.

Satellitenbilder vom 1. Juli zeigten mindestens 24 Turbinen am xAI-Standort – mehr als die 15, die durch die neue Genehmigung erlaubt sind. Zuvor waren sogar 35 Turbinen installiert worden, von denen mehr als 15 gleichzeitig in Betrieb waren. Bei Nichteinhaltung der Auflagen drohen xAI täglich Geldstrafen von bis zu 10.000 Dollar pro Verstoß. Das Unternehmen plant bereits den Bau eines noch größeren Rechenzentrums in der Nähe des bestehenden Colossus-Standorts.

Interessant ist auch, dass Musks andere Unternehmen von dem Memphis-Projekt profitieren: Tesla verkaufte xAI Megapack-Batteriesysteme im Wert von etwa 191 Millionen Dollar im Jahr 2024 und weitere 36,8 Millionen Dollar bis Februar 2025.

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