Studie

Handelskrieg-Zollpause könnte globalen Seehandel massiv belasten

Symbolbild: Seehandel durch Zollpause gefährdet © Bobby Kalman on Unsplash
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Vor zwei Wochen haben die USA und China überraschend eine deutliche Senkung der gegenseitigen Zölle verkündet (wir berichteten). Es wirkte auf den ersten Blick so, als würde sich der internationale Handel dadurch wieder erholen. Doch eine aktuelle Studie des Complexity Science Hub (CSH), des Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII) und der TU Delft zeigt, dass die Zollpause den globalen Seehandel mehr destabilisieren könnte als die bisher gesetzten Zollerhöhungen.

„Rebound-Effekt“ schadet Seehandel

Die Untersuchung zeigt, dass der zu erwartende „Rebound-Effekt“ zu einem Anstieg des Containerverkehrs in US-Häfen um bis zu 150 Prozent führen könnte. Besonders betroffen wären Häfen an der US-Westküste, wo die Forschenden beispielsweise in Long Beach-Los Angeles mit 19 zusätzlichen Schiffen pro Tag rechnen, eine Erhöhung von satten 73 Prozent. Insgesamt könnte der US-Containerverkehr um fast 19 Prozent zulegen. Diesen Anstieg sollen leichte Rückgänge in fast allen anderen Regionen der Welt, insbesondere in Japan, Korea und der EU, ausgleichen. Dies dürfte die Kosten für den Seehandel auf diesen Routen in die Höhe treiben.

„Während die abrupten Zollerhöhungen zwar drastisch, aber kalkulierbar waren, trifft die aktuelle Erholung auf ungelöste strukturelle Engpässe und fehlende Vorbereitung. Der nun plötzlich drohende Anstieg des USA-China-Handels könnte die weltweiten Schifffahrtskosten in die Höhe treiben, da Kapazitäten verlagert wurden und Auftragsrückstände abgearbeitet werden müssen. Dies wiederum kann zu höheren Export- und Importkosten für europäische Unternehmen führen. Die kommenden Wochen werden zur Feuerprobe für die Resilienz des globalen Seehandels und könnten mit Engpässen einhergehen wie während der COVID-19-Krise“, erklärt CSH-Wissenschaftler und ASCII-Direktor Peter Klimek.

USA und China senken gegenseitige Zölle vorerst deutlich

Höhere Kosten auch für Europas Unternehmen

Bereits während der Pandemie mussten Schiffe teilweise mehr als 20 Tage vor der US-Westküste auf ihre Entladung warten – eine Situation, die sich nun wiederholen könnte. Die Auswirkungen betreffen nicht nur die USA und China. Da etwa 90 Prozent des Welthandels über den Seeweg ablaufen, drohen weltweite Versorgungsengpässe und Preissteigerungen. Europäische Unternehmen müssen mit höheren Export- und Importkosten rechnen, da sich Schiffskapazitäten verlagert haben und man Auftragsrückstände abarbeiten muss.

Der bisherige Handelskrieg hatte bereits erhebliche Auswirkungen: Etwa 10 Prozent aller Schiffsfahrten fielen als „Blank Sailings“ aus, und das Handelsvolumen an US-Häfen ging um bis zu 60 Prozent zurück. Rund 500 Containerschiffe – etwa 6 Prozent der weltweiten Flotte – waren direkt von den Handelsstreitigkeiten betroffen.

Die Studienautor:innen empfehlen dringend koordinierte politische Maßnahmen und Investitionen in die Infrastruktur. Unternehmen sollten ihre Lieferketten durch strategische Lagerhaltung und alternative Beschaffungsquellen widerstandsfähiger gestalten, um künftige Störungen besser abfedern zu können.

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