Erfahrungswerte

hi.health musste für Fusion mit Pliant 46 Aktionäre überzeugen

Sebastian Gruber ist Co-Founder und CEO von hi.health und kümmert sich vor allem um das Business Development. © LinkedIn
Sebastian Gruber ist Co-Founder und CEO von hi.health und kümmert sich vor allem um das Business Development. © LinkedIn
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Dieser Wiener Founder hat den Prozess mit seinem Startup bereits durchgemacht: von der Gründung bis zum Exit bzw. zur Fusion mit dem deutschen InsurTech pliant. Beim Wiener Startup-Festival ViennaUP teilte Sebastian Gruber Einblicke in seine Reise mit hi.health und verriet, worauf Gründer:innen bei Übernahmen besonders achten sollten.

hi.health fusionierte mit pliant

Das 2019 vom Serienunternehmer Fredrik Debong und Sebastian Gruber gegründete InsurTech hi.health fusionierte vor ein paar Wochen mit dem Berliner FinTech pliant. Man will aber weiterhin unabhängig agieren, berichtete Trending Topics.

Grubers Startup hat eine Lösung entwickelt, die Versicherungsnehmer:innen ermöglicht, per Bezahlkarte und mobiler App Rechnungen direkt einzureichen, ohne selbst in Vorleistung gehen zu müssen. pliant bietet Unternehmen via App und API die Möglichkeit, Kreditkarten auszustellen, Ausgaben zu verfolgen und die Daten in das eigene Finanzsystem zu integrieren.

Im Podium des Venture und Law Breakfasts – veranstaltet von Schönherr Rechtsanwälte und dem HealthTech VC Calm/Storm erzählte Gruber, dass hi.health bereits seit zwei Jahren mit pliant kooperieren wollte. Das FinTech biete die Infrastruktur , die hi.health auch für sich nutzen wollte. Man sah große Wettbewerbsvorteile, wollte aber ursprünglich nur 25 Prozent des Unternehmens verkaufen.

Doch im November 2024 stand laut dem Gründer plötzlich eine Fusion im Raum. „Dann wurde es richtig ernst: Andere Unternehmen stiegen ein, und wir verhandelten ein Term Sheet im Bieterverfahren“, so Gruber.

Ehrlicher Einblick in die Übernahme

„Ich bin kein Rechtsexperte, deshalb habe ich alle kniffligen Fragen an Sie (Anm. Kanzlei Schönherr Rechtsanwälte) weitergeleitet“, so Gruber. Er selbst habe sich auf den Prozess konzentriert, „um alle zufriedenzustellen und sicherzustellen, dass jede:r sämtliche Dokumente erhält“. Die Zeit der Übernahme beschreibt der Gründer als „hart“ sowie als „gemeinsame Anstrengung“. Es habe die Unterstützung aller Interessensgruppen, der Aktionär:innen und der Mitarbeiter:innen gebraucht.

Absprache mit Aktionär:innen erfordert Geduld

Rückblickend betrachtet findet Gruber, dass die Abwicklung zügig erfolgte: Er musste immerhin ganze 46 Aktionär:innen (!) – quer über den Globus – davon überzeugen, dass es sich um einen guten Deal handelt. Geschafft habe er dies mit viel Zeit und Geduld:

„Es handelt sich hier um Menschen mit Emotionen. Sie alle hatten Fragen, und man muss auf diese Fragen eingehen.“ Also habe er sie über die Bedingungen informiert. Dabei wurde für Zusammenfassungen, Übersetzungen und Co. viel mit E-Tech-Lösungen gearbeitet. „Man muss sich für diesen Prozess Zeit nehmen, und ich glaube, das haben wir sehr gut gemacht“, so Gruber.

Von früheren Fehlern will der Ex-McKinsey-Manager und immer noch hi.health-CEO gelernt haben. Bei einer Finanzierungsrunde in der Vergangenheit hätte es das Problem gegeben: Drei Aktionär:innen sollen am letzten Tag dem Deal nicht zugestimmt haben. „Dieses Szenario haben wir bei der Fusion mit pliant vermieden“, so Gruber.

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Foreign Direct Investment-Screening gab es nicht

Ein FDI-Verfahren war im Fall der hi.health-Übernahme nicht notwendig. Zur Erklärung: Dabei kann ein Mitgliedstaat untersuchen, ob ein ausländischer Investor durch eine Übernahme Einfluss auf kritische Technologien oder Daten nehmen könnte.

Wie geht es weiter?

Auf Nachfrage von Trending Topics, wie es nach der Fusion mit pliant weitergehe, antwortete Gruber: „Noch sind wir am Anfang der Reise. Auf jeden Fall muss ich momentan kein Fundraising mehr betreiben. Das ist im Moment sehr angenehm, obwohl ich es wahrscheinlich irgendwann vermissen werde.“

Manche Dinge hätten sich in seiner Rolle als Gründer geändert, aber grundsätzlich mache er noch das, was er vorher auch gemacht hat: „Mein Ziel ist es, High-End weiterzuentwickeln, indem ich das Team manage, es in das neue Kunden-Setup integriere und sicherstelle, dass es dort produktiv arbeitet und Freude an der Zusammenarbeit hat.“ Abgesehen davon stehe für Gruber Business Development im Fokus.

Was den Markt betrifft, so werde sich hi.health weiterhin auf den europäischen Raum konzentrieren, aber demnächst auch in die USA expandieren. „Bis Ende des Jahres wird der US-Markt für uns relevanter werden“, so der Gründer.

„Businessplan ständig weiterentwickeln“

„Ich habe völlig unterschätzt, wie lange es dauert, ein Unternehmen wirklich aufzubauen. Es sind so viele Einzelteile, die aufeinander aufbauen und nicht parallel laufen können“, beschreibt Gruber eines seiner wichtigsten Learnings.

Darüber hinaus findet er, dass der Businessplan eines der wichtigsten Tools für Investor:innen ist, um ihnen einen Überblick und ein Verständnis für die Mechanik des Geschäftsmodells zu geben. Der Plan selbst sollte seiner Meinung nach am besten ständig überarbeitet werden – „vierteljährlich, wöchentlich, monatlich oder sogar täglich“, so der hi.health-Founder abschließend. Wichtig ist laut ihm, dass man agil, aber die Vision konstant bleibt.

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