Humain bündelt Saudi-Arabiens AI-Investitionen – Nvidia, AMD & Amazon an Bord

Im Königreich Saudi-Arabien tut sich was in Sachen KI: Humain, ein neues staatliches Unternehmen will ein umfangreiches Rechenzentrumsprojekt für künstliche Intelligenz starten. Finanziert wird es aus den Mitteln des staatlichen “Public Investment Fund“. Ziel ist es, alle bisherigen milliardenschweren KI-Investitionen Saudi-Arabiens zu bündeln und als zentraler Holdingverband unter dem Vorsitz von Kronprinz Mohammed bin Salman zu konsolidieren.
Durch eine neue Initiative der Trump-Administration ist es US-Technologieanbietern seit kurzem möglich, Geschäfte mit saudi-arabischen Firmen abzuschließen. Nvidia, Advanced Micro Devices und Amazon sind bereits involviert.
10 Milliarden Dollar-KI-Projekt
Erst am Montag wurde Humain im Rahmen eines Besuchs von US-Präsident Donald Trump vorgestellt. Das Unternehmen soll in den nächsten Jahren Rechenzentren sowie Infrastruktur für künstliche Intelligenz aufbauen. Bis 2030 sei laut CEO Tareq Amin geplant, Rechenzentren mit einer Leistung von 1,9 Gigawatt bauen, einschließlich „KI-Fabriken“ mit einer geplanten Kapazität von bis zu 500 Megawatt.
Zusätzlich möchte man Cloud-Funktionen und arabische Versionen großer Sprachmodelle entwickeln, die als Grundlage für generative KI dienen. Fest steht: Das 10 Milliarden-Dollar-Projekt wird in Zusammenarbeit mit Nvidia Corp. und Advanced Micro Devices Inc. umgesetzt.
Chips aus den USA für KI-Rechenzentren
Die beiden Halbleiterunternehmen Nvidia und Advanced Micro Devices Inc. (AMD) werden das Land im Nahen Osten mit Chips für den Bau seiner KI-Rechenzentren unterstützen. So werden für das Projekt in den nächsten fünf Jahren „mehrere Hunderttausend“ der modernsten Prozessoren von Nvidia eingesetzt, wie das US-Unternehmen erklärte. In der ersten Phase sei geplant, 18.000 von Nvidias hochmodernen GB300 Grace Blackwell-Produkten und die InfiniBand-Netzwerktechnologie zu integrieren.
“KI braucht viel Energie, und das energiereiche Land wird in der Lage sein, die Technologie von Nvidia zu nutzen, um neue Möglichkeiten in diesem Bereich zu erschließen“, so Nvidia-CEO Jensen Huang.
Die Rechenzentren sollen sich „vom Königreich Saudi-Arabien bis in die Vereinigten Staaten erstrecken“, wie Bloomberg berichtete. AMD wird ebenso Chips und Software liefern, liegt auf dem Markt für Beschleunigerchips allerdings weit hinter Nvidia.
Zusammenarbeit mit US-Unternehmen jetzt möglich
Bis vor kurzem war es nicht möglich, US-Spitzentechnologie nach Saudi-Arabien zu verkaufen. Doch am 7. Mai 2025 kündigte Präsident Trump an, die AI-Chip-Exportbeschränkungen für den Nahen Osten bald aufheben zu wollen. Am 13. Mai trat die Maßnahme dann in Kraft. Das Weiße Haus beruft sich dabei auf die „Diffusion Rule“ und erklärte laut Reuters, “man nehme diese Regelung vollständig zurück, um verbündeten Ländern wie Saudi-Arabien den Zugang zu hochentwickelten AI-Chips wieder zu ermöglichen“.
Ursprünglich führten die US-Exportbeschränkungen für Spitzentechnologie ein, um zu verhindern, dass diese in die Hände Chinas und anderer Nationen gelangt – aus Gründen der nationalen Sicherheit.
Neue Kunden gewinnen
Dass US-Technologieanbietern nun der Abschluss von Geschäften mit saudischen Unternehmen möglich ist, gilt als große Chance, ihren Kundenstamm im Bereich KI-Beschleuniger deutlich auszubauen – vor allem, wenn es dabei um staatliche KI-Aufträge geht. Bis dato wurde Technologie für Rechenzentren nur an eine kleine Gruppe von großen Betreibern verkauft, etwa an Microsoft und Amazon.
Daten bleiben vor Ort
Was Saudi-Arabien bei dem Bau seines Rechenzentrumsprojekts wichtig war: “persönliche und finanzielle Daten müssen vor Ort gespeichert werden“. Dies wiederum veranlasse internationale Unternehmen, die Teil des Projekts sein möchten, sich im Königreich niederzulassen.
Dies scheint zu funktionieren: Amazon hat laut Reuters im vergangenen Jahr angekündigt, 10 Milliarden Dollar für Rechenzentren in dem Land auszugeben. Auch Google und Oracle kündigten 2024 Expansionspläne an.
Aws will KI-Zone errichten
Erste Details über Amazons Pläne in Saudi-Arabien sind bereits bekannt: Wie TechCrunch berichtete, will der US-Online-Gigant „mehr als 5 Milliarden Dollar“ in eine strategische Partnerschaft zum Aufbau einer „KI-Zone“ in Saudi-Arabien investieren.
Die KI-Zone soll über eine spezielle KI-Infrastruktur, Server, Netzwerke sowie Schulungs- und Zertifizierungsprogramme von Amazon Web Services (Aws) verfügen. Humain im Gegenzug soll dafür entsprechende KI-Lösungen mit Aws-Technologien entwickeln und eng mit Aws zusammenarbeiten. Somit sollen in Saudi-Arabien ansässige KI-Startups Zugang zu Tools und Programmen erhalten.
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