Hummink erhält 15 Millionen Euro für Nanodruck-Technologie gegen Chip-Defekte

Das Pariser Deeptech-Startup Hummink hat 15 Millionen Euro eingesammelt, um seine High-Precision Capillary Printing (HPCaP) Technologie in die Massenproduktion zu bringen. Die Finanzierungsrunde haben KBC Focus Fund, Cap Horn und Bpifrance co-geleitet. Hummink will ein milliardenschweres Problem adressieren: Mikroskopische Defekte in der Halbleiter- und Display-Fertigung. Diese könnten ganze Produktionschargen unbrauchbar machen. Mit der Drucktechnologie der Jungfirma können Hersteller Metalle und funktionale Materialien mit Sub-Mikrometer-Präzision auftragen und Fehler in Echtzeit reparieren.
„Kleinste Füllfeder der Welt“ schreibt auf nanoskopischer Ebene
Hummink ist ein 2020 gegründetes Spin-off der École Normale Supérieure – PSL und des CNRS. Die Gründer sind der Materialwissenschaftler Amin M’Barki und Hardware-Startup-Operator Pascal Boncenne. Die Technologie funktioniert laut dem Startup wie die „kleinste Füllfeder der Welt“ und schreibt auf nanoskopischer Ebene mit kontrolliertem Materialfluss. Der Prozess ermöglicht es Herstellern, Schaltkreise direkt auf Sub-Mikron-Skala zu bauen und zu korrigieren. Das soll neue Möglichkeiten für Semiconductor Packaging, Next-Generation Memory und Advanced Displays eröffnen.
Der erste Anwendungsfall konzentriert sich auf OLED-Displays für Smartphones und Laptops. Hier würden mikroskopische Defekte jedes Jahr rund 30 Prozent der Produktion zunichte machen. Das entspreche rund 16 Milliarden Euro Verlust und genug verschwendetem Material, um 6.000 Fußballfelder zu bedecken.
Hummink-Systeme bereits in Europa, Asien und USA installiert
„Unsere Mission ist es, Präzision dorthin zu bringen, wo sie nie zuvor möglich war“, erklärt Amin M’Barki. „Mikroelektronik steht im Herzen der AI-Revolution, und jeder Mikrometer zählt.“ Pascal Boncenne ergänzt: „Mit HPCaP geben wir Herstellern einen praktischen Weg, Erträge zu verbessern, Abfall zu reduzieren und fortschrittliche Technologien nachhaltiger zu machen.“ Frühe Tests bei großen Display-Herstellern in Asien zeigen, dass die Lösung die Ausbeute um rund 10 Prozent steigern könnte.
Humminks NAZCA-Systeme sind bereits in Laboren und Forschungszentren in Europa, Asien und den USA installiert, darunter die Duke University. Forschende dort nutzten die Technologie, um die erste vollständig recycelbare, sub-mikrometergroße gedruckte Elektronik zu produzieren. Das Startup generiert heute Umsatz durch den Verkauf des NAZCA-Demonstrators – eine erste Generation der Druckmaschine für R&D-Labore – sowie durch maßgeschneiderte leitfähige Tinten. Darüber hinaus befindet sich die Jungfirma gerade in der Qualifizierungsphase bei großen Display-Herstellern in Asien.
Mit einem Team in den USA, Taiwan, Japan und Südkorea plant Hummink, die Belegschaft bis 2026 zu verdoppeln und den Umsatz bis Jahresende zu verdoppeln. Neben KBC Focus Fund, Cap Horn und Bpifrance waren auch die bestehenden Investoren Elaia Partners, Sensinnovat und Beeyond an der aktuellen Runde beteiligt. Neu dabei ist auch der European Innovation Council Fund. Das Kapital soll die Entwicklung von Humminks industriellem Druckmodul beschleunigen und die Technologie für die vollständige Integration in Semiconductor- und Display-Fabs vorbereiten.


























