Inkasso während Corona: „In der Krise ist die Zahlungsmoral noch besser geworden”
Auch wenn weite Teile der österreichischen Wirtschaft gefühlt am Boden liegen und von einem Lockdown zum nächsten wanken: Noch ist es tatsächlich so, dass Unternehmen noch schaumgebremst fallen. Denn massive Hilfspakete, Stundungen und Ratenzahlungen sorgen dafür, dass die volle Last der Corona-Krise noch nicht angekommen sind – erst mit Ende des Jahres, wenn die Hilfsmaßnahmen langsam auslaufen, wird die volle Auswirkung der COVID-19-Pandemie sichtbar werden.
Bessere Zahlungsmoral trotz Krise
„Man glaubt es kaum, aber in der Krise ist die Zahlungsmoral besser geworden“, berichtet Walter Koch, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement GmbHaus. Und das, obwohl das Zahlungsverhalten im internationalen Vergleich ohnehin schon auf einem hohen Niveau ist. „Telefonate und Gespräche mit Schuldnern sind angenehmer und lösungsorientierter geworden. Die Krise reduziert aufs Wesentliche, und COVID bietet für einige eine einfache Erklärung, warum es zu Ausfällen gekommen ist.“ Und: Vor allem Privatpersonen sind oft durchaus zahlungsfähig, weil Ausgaben für Urlaub, Restaurants und andere Dinge in der Krise wegfallen. Bleibt also mehr Geld übrig, um die ausstehenden Rechnungen zu begleichen.
KSV1870-Chef: „Aktuell haben die Gläubiger Verständnis für eine Insolvenz“
„Die erste Mahnung hat den größten Effekt“
Die Wirtschaftskrise betrifft aber natürlich auch das Forderungsmanagement. Kleine wie große Unternehmen aus allen Branchen sehen sich weiterhin in der Situation, dass Kunden nicht zahlen. Sie laufen auch jetzt ihrem Geld nach, was gerade in der aktuellen Phase besonders dramatische Folgen haben kann. Denn gerade jetzt geht es vorrangig darum, die eigene Liquidität zu sichern. „Auch wir spüren die Krise, aber vielleicht anders als im ersten Moment gedacht. Denn die niedrigere Zahl an Inkassofällen liegt vor allem daran, dass viele Unternehmen aktuell keinen Umsatz machen und dadurch auch weniger Rechnungen offen bleiben“, so Koch.
Krise hin oder her, eines stimmt nach wie vor: „Die erste Mahnung hat den größten Effekt“, sagt Koch. Etwa 80 Prozent der Fälle könne man außergerichtlich lösen, nur in der Minderheit geht es wirklich vor Gericht. Am wichtigsten für Unternehmen ist es aktuell, einen guten Kontakt zu den Kunden und Geschäftspartnern zu halten. Denn dadurch können etwaige Probleme möglichst frühzeitig erkannt werden und es ist möglich, rechtzeitig entgegenzusteuern – etwa in Form von kurzzeitigen Stundungen oder Ratenvereinbarungen.
„Erfahrungsgemäß fallen Stammkunden häufiger aus als Neukunden. Das liegt aber auch daran, dass Stammkunden im Regelfall mehr Rechnungen zu begleichen haben“, so Koch. Deshalb ist der laufende Kontakt ebenso wichtig, wie ein funktionierendes Credit- und Forderungsmanagement implementiert zu haben. Dieses fängt beim Vertrag inkl. AGB an, geht über Bonitätsprüfungen, der raschen Rechnungslegung, dem zeitnahen Einmahnen bis hin zu Inkasso und Insolvenz. Dann sei die Chance am größten, das geforderte Geld auch zeitnah zu bekommen.
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SmartServices – digitale Lösung
Als Dienstleister übernimmt der KSV1870 für Unternehmen das Forderungsmanagement – vor allem für mittlere und große Unternehmen, aber auch für Start-ups mit einem gewachsenen Kundenstamm, zahlt sich das aus. Im Zuge seiner Technologiestrategie hat der KSV1870 nun auch eine digitale Lösung entwickelt, die von der Rechnungslegung über die Zahlungsüberwachung, die Mahnung bis hin zur Verbuchung übernimmt. So haben Kunden ihre Liquidität ohne großen Aufwand und 24/7 im Blick.