KI-Startup Encentive erhält 6,3 Mio. Euro, will Energiekosten in der Industrie senken

Das Greentech-Unternehmen Encentive sammelt in einer Seed-Finanzierungsrunde 6,3 Millionen Euro ein. Die vom US-Investor General Catalyst angeführte Runde soll die Weiterentwicklung der KI-gestützten Plattform zur Energieoptimierung vorantreiben. Die Technologie ermöglicht Industrieunternehmen, ihre Energiekosten um bis zu 20 Prozent zu senken und gleichzeitig CO2-Emissionen zu reduzieren.
Bereits Anfang 2024 hatte das Unternehmen 2,7 Millionen Euro von den Investoren Summiteer, SI Ventures, Vireo Ventures, Interface Capital, OMA Ventures sowie von namhaften Business Angels wie Fußball-Profi Mario Götze und Christian Reber eingesammelt.
Die eigene Software FlexOn steuert Energieflüsse in industriellen Anlagen und passt diese in Echtzeit an die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien an. „Steigende Energiekosten und der zunehmende Druck zur Dekarbonisierung sind heute Herausforderungen, mit denen nahezu jedes Industrieunternehmen konfrontiert ist. Unternehmen, die nicht in der Lage sind, ihre Energieflüsse automatisiert und intelligent zu steuern und ihren Verbrauch an die volatile Erzeugung aus erneuerbaren Energien anzupassen, gefährden bereits heute ihre Wettbewerbsfähigkeit“, erklärt Torge Lahrsen, COO von Encentive.
KI-gestützte Flexibilisierung des Energieverbrauchs
Die Technologie nutzt vorhandene Flexibilität in Batterien sowie Kühl-, Heizungs- und Produktionsprozessen. Durch KI-gestützte Datenanalyse und Optimierungsalgorithmen erstellt das System intelligente Fahrpläne und steuert Anlagen automatisiert. Unternehmen können dadurch genau dann auf Strom zugreifen, wenn erneuerbare Energien besonders günstig und reichlich verfügbar sind. Die Lösung zielt auf mittelständische und industrielle Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von mindestens zwei Gigawattstunden ab.
„Mit dem frischen Kapital investieren wir gezielt in die Weiterentwicklung unserer Plattform und den Ausbau unseres Teams. Gemeinsam treiben wir die bislang einzige KI, die direkt im Maschinenraum der Industrie ansetzt, um Anlagen aktiv zu steuern, weiter voran und setzen damit technologische Maßstäbe“, sagt Nicolás Juhl, CEO von Encentive.
Energiemanagement als Wettbewerbsfaktor
Die Industrie ist weltweit der größte Energieverbraucher und damit ein entscheidender Faktor für eine klimaneutrale Zukunft. Die zunehmende Elektrifizierung industrieller Prozesse führt zu einem steigenden Stromverbrauch, während der Ausbau erneuerbarer Energien für Volatilität bei Verfügbarkeit und Preis sorgt.
Robin Dechant, Partner bei General Catalyst, betont die strategische Bedeutung: „Für die europäische Industrie ist Energie zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor geworden. In einer Zeit der Volatilität und des nachhaltigen Wandels ist sie nicht mehr nur eine nebensächliche Kostenposition, sondern ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Encentive verwandelt diesen Risikofaktor in eine Chance: Mithilfe der KI-gestützten Plattform können Industrieunternehmen ihre Kosten senken und gleichzeitig auf erneuerbare Energien setzen.“