Gastbeitrag

Kryptos beweisen in Bankenkrise Resilienz

Krypto-Kurse am Smartphone. © Jack B on Unsplash
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Leena ElDeeb und Karim AbdelMawla sind Research Associates bei 21Shares, einem Krypto-Asset-Manager aus der Schweiz. In diesem Gastbeitrag befassen sie sich mit den derzeitigen Entwicklungen auf dem Kryptomarkt und wie sich digitale Währungen trotz der Bankenkrise über Wasser halten. 

Der März stellte sich als ein Monat voller Probleme auf makroökonomischer Ebene heraus. Dazu gehörte zuvorderst die Krise mehrerer Banken, die durch den Kollaps der Silicon Valley Bank – bis dahin immerhin einer der 16 größten Kreditgeber der USA – angestoßen wurde. Der Kryptomarkt bewegte sich jedoch in die entgegengesetzte Richtung und wuchs im März auf eine gesamte Marktkapitalisierung von fast 1,2 Billionen US-Dollar an – das entspricht einem Anstieg von 10,83 Prozent, ungeachtet der regulatorischen Maßnahmen gegen Coinbase und Binance. Wie in Abbildung 1 dargestellt, war Bitcoin in diesem Monat mit einem Anstieg von 20,66 Prozent positiver Ausreißer, während Ethereum um 9,62 Prozent zulegte. Die beiden auf Ethereum basierenden Kryptoprojekte Metis und Maker litten am meisten unter den Entwicklungen des letzten Monats, sie gingen um 23,15 bzw. 25,76 Prozent zurück.

Abbildung 1: Entwicklung nach TVL (total valued locked) und Renditen der größten Kryptoassets im März

 

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Quelle: 21Shares, Coingecko, DeFi Llama. 31.3.2023.

Spot- und Derivatemärkte – Bitcoin kurz vor wichtiger Preisschwelle

Abbildung 2:  Nachfrage nach Bitcoin-Optionen steigt  

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Quelle: Coinglass

Die Nachfrage nach Bitcoin-Optionskontrakten steigt – und befindet sich aktuell auf einem Niveau, das zuletzt im Jahr 2021 erreicht wurde. Am 30. März lag das Open Interest, die Gesamtsumme offener Kontrakte, bei 14,5 Milliarden US-Dollar. Dabei machen allein die Positionen auf der Krypto-Plattform Deribit rund 12 Milliarden Dollar aus. Dieser starke Anstieg bei Bitcoin-Termingeschäften mag für ein zunehmendes Interesse an Investitionen in Krypto-Assets sein – Investitionen, die als Absicherung gegen die Inflation und das Ausfallrisiko im Bankensektor zu beobachten getätigt werden.

In Sachen Kursentwicklung hat der Bitcoin die von Expert:innen für wichtig befundene Preisschwelle von 29.500 Dollar noch durchbrochen, wenngleich sich bei 27.500 Dollar ein Unterstützungsniveau gefunden zu haben scheint. Anders ist es beim Kurs von Ethereum: Sollte die Kursschwelle von 1.850 Dollar nicht überschritten werden, könnte der Kurs auf rund 1.700 Dollar zurückfallen.

On-Chain-Indikatoren

Abbildung 3: An Krypto-Börsen in Umlauf befindliches Ether (ETH)

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Quelle:  Glassnode
Das an Krypto-Börsen in Umlauf befindliche ETH hat ein Allzeittief erreicht, wie es seit 2018 nicht mehr gesehen wurde. Tatsächlich verstärkte sich der Trend seit Anfang des Jahres aufgrund des Zusammenbruchs von FTX, da viele Nutzer:innen nach anderen Orten als Börsen für die Aufbewahrung ihrer ETH suchten. Darüber hinaus deutet die Entwicklung darauf hin, dass Nutzer:innen zu nicht-verwahrenden Lösungen wie Liquid-Staking-Derivaten migriert sind und sich auch auf Abhebungen vorbereiten, indem sie ihre ETH von den Börsen nehmen, um sie zu staken, was nach dem 12. April möglich sein sollte.
In diesem Zusammenhang hat 21Shares den Ethereum Withdrawal Simulatur (EWS) herausgebracht, der Ethereum-Anleger:innen einen Überblick über die voraussichtliche Wartezeit für das Abheben ihrer ETH-Bestände gibt. Ein ebenfalls von 21Shares bereitgestellte Dashboard zu Ethereum gibt darüber hinaus Einblick über das Verhalten aller Validatoren des Ethereum-Netzwerkes in Echtzeit.

Makro und Regulierungen

Das Systemrisiko „Banken“ unterstreicht die Botschaft der Kryptobranche

Zum ersten Mal seit 2020 kündigten die Zentralbanken der USA, Kanadas, Englands, Japans, Europas und der Schweiz an, dass sie ab dem 20. März bis mindestens Ende April ihre sogenannten Swap Lines – Instrumente für Tauschgeschäfte zwischen Zentralbanken – nicht nur einmal pro Woche, sondern täglich anbieten. Es ist ein Schritt, der als gezielte Taktik verstanden werden kann, um die Übertragungsgefahr der Pleiten bzw. staatliche Übernahmen von Credit Suisse, Silvergate, Silicon Valley und Signature Bank einzudämmen.
Die US-Regierung selbst stockte ihre Bilanz um 300 Milliarden Dollar auf, um alle von der Finanzkrise betroffenen Kontoinhaber:innen zu entschädigen. Die Schweizerische Nationalbank vermittelte einstweilen eine Einigung zwischen Credit Suisse und UBS, aber die Anleger sind immer noch besorgt, da der Verkaufsdruck auf die Deutsche Bank, die größte Bank in Europas größter Volkswirtschaft, zunahm.
Abbildung 4: Kurse von Bitcoin und den Aktien mehrerer Banken
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Quelle: TradingView
Die Kursentwicklung zwischen Bitcoin und den Aktien der betreffenden Banken illustriert treffend den Unterschied zwischen dem Vertrauen in das Bankensystem und in Bitcoin. Wir sehen deutlich, dass Krypto von Ikonen des traditionellen Finanzwesens wie der Nasdaq angenommen wird, die ein Auge auf die Krypto-Verwahrung geworfen hat und beabsichtigt, diese bis zum Ende des zweiten Quartals einzuführen. In seinem Geschäftsbericht gab Microstrategy bekannt, dass das Unternehmen sein Darlehen in Höhe von 205 Millionen Dollar an Silvergate zurückgezahlt und im vergangenen Monat 6.455 BTC gekauft hat. Dies deckt sich mit unserer These, dass Bitcoin dank seiner Knappheit und Dezentralität langfristig als Absicherung gegen Währungsdebakel dienen könnte.

Coinbase und Binance sehen sich mit rechtlichen Schritten in den USA konfrontiert

Angesichts des aktuellen regulatorischen Vorgehens gegen nicht registrierte Wertpapiere in den USA hat das Unternehmen Coinbase eine Petition für die Erstellung von Vorschriften veröffentlicht, in der argumentiert wird, dass es sich bei Core Staking Services um Software-Dienstleistungen und nicht um Investmentverträge handelt. Die Securities and Exchange Commission (SEC) hat Coinbase eine Wells Notice zugestellt. Die SEC interessiert sich nicht für die technischen Details. Sie ist der Ansicht, dass Staking und alle Kryptoassets, mit Ausnahme von Bitcoin, die vier Ziffern des 77 Jahre alten Howey-Tests erfüllen:
1.         Die Investition von Geld
2.         In ein gemeinsames Unternehmen
3.         Mit der begründeten Erwartung von Gewinnen
4.         Abgeleitet von den unternehmerischen Bemühungen anderer
Zugleich hat die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) jedoch eine Klage gegen Binance und seinen CEO, Changpeng Zhao (CZ), eingereicht, weil dieser routinemäßig gegen mehrere Bestimmungen des Commodity Exchange Act verstoßen habe. Dieser Klage zufolge ist Binance in keiner Weise bei der CFTC registriert und hat Bundesgesetze missachtet, die für die Integrität und Vitalität der US-Finanzmärkte wesentlich sind. Darunter fallen Gesetze, die die Durchführung von Kontrollen zur Verhinderung und Aufdeckung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung vorschreiben. Die CFTC schloss sich den langjährigen Ermittlungen der SEC, des Justizministeriums und des IRS gegen Binance an.
Diese jüngste regulatorische Ausweitung wirft die USA in Sachen Krypto effektiv um einige Schritte zurück, während Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate und die Schweiz sich auf die Einführung von Kryptowährungen stürzen. Und in Europa gibt es noch mehr, worauf sich Krypto-Unterstützer:innen im nächsten Monat freuen können: Nicht zuletzt, dass das Europäische Parlament am 18. April das letzte Wort über das Gesetzespaket Markets in Crypto Assets (MiCA) sprechen wird. MiCA wird sowohl von der Kryptoindustrie als auch von den Regulierungsbehörden für seine Macht gefeiert, Investor:innen vor Zusammenbrüchen wie FTX im November zu schützen.

Krypto-Infrastruktur

Abbildung 5: Rendite der wichtigsten Layer 1-Lösungen im 1. Quartal 2023
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Quelle: 21Shares, DeFi Llama
Abbildung 6: Rendite der wichtigsten Layer 2-Lösungen im 1. Quartal 2023
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Quelle: 21Shares, DeFi Llama

Interoperabilität

Im vergangenen Jahr veröffentlichten die Betreiber des Blockchain-Ökosystems Cosmos ein Whitepaper mit dem Titel „ATOM 2.0“, das den Weg in ein „Internet der Blockchain“ weisen sollte. Nach Ablehnung der Vorschlags durch die Cosmos-Community gab diese nun grünes Licht für ein anderes Update, das eines der am sehnlichsten erwarteten Änderungen für Cosmos darstellt.

Replicated Security (RS), ursprünglich Interchain Security genannt, ermöglicht RS dem zentralen Cosmos-Hub, Sicherheitsgarantien für alle Verbraucherketten zu geben, die hoffen, Teil des breiteren Cosmos-Ökosystems zu werden. Bisher wurde von den Projekten erwartet, dass sie die Sicherheit durch Bootstrapping, also die vertrauenswürdige öffentliche Verschlüsselungsinfrastrukur ihres Validator-Sets, handhaben. Nach dem Update können neuere Projekte von höheren Sicherheitsgarantien profitieren, da das Hauptvalidierungsset von Cosmos andere Cosmos-basierte Netzwerke validiert. Dieses Upgrade ist für Cosmos von entscheidender Bedeutung, da es die Gleichberechtigung mit seinem größten Konkurrenten Polkadot sicherstellt, der das Modell der gemeinsamen Sicherheit eingeführt hat.

Schnelles Wachstum im Polygon Ökosystem

Polygon und Eclipse haben gemeinsam eine Skalierbarkeitslösung entwickelt, die auf das Solana-Netzwerk ausgerichtet ist. Es handelt sich um die Sealevel Virtual Machine (SVM), die als optimistisches Rollup auf Polygon aufbaut und Entwicklern ermöglicht, die Umgebung mit dem hohen Transaktionsdurchsatz von Solana zu nutzen. Die Kompatibilität soll dabei helfen, entweder einige der grundlegenden Elemente auf der Polygon-Sidechain neu zu erstellen oder Protokolle auf Multichain umzustellen, ohne dass die Codebasis von Grund auf neu aufgebaut werden muss.
Das Polygon-Ökosystem ist durch das Eingehen bedeutender Partnerschaften und das Onboarding vieler Web2-Konglomerate auf der Kette schnell gewachsen. So könnte die neu entdeckte Synergie mit Solana die Abwanderung von Entwicklern, die die Blockchain nach dem FTX-Debakel verlassen haben, umkehren. Darüber hinaus ging Polygons zkEVM Mainnet-Beta am 27. Mai live, während zkSync Era für die Allgemeinheit geöffnet wurde, nachdem es im vergangenen Monat nur für Entwickler zugänglich war. Consensys startete ebenfalls sein öffentliches zkEVM-Testnetz namens Linea. Im Web3-Magazin von 21Shares wird tiefgreifender erläutert, warum zkEVM der heilige Gral der Skalierbarkeit für das Ethereum-Ökosystem ist.

Arbitrum überarbeitet Governance-Prozess

Arbitrum, ein Anbieter von Ethereum-Layer2-, hat am 23. März ARB eingeführt, einen Governance-Token zur Steuerung der Entwicklung der One- und Nova-Netzwerke dieser Blockchain. Wie beim Layer2-Protokoll Optimism werden die Gasgebühren für die Abwicklung von Transaktionen auf der Hauptnetzebene weiterhin in ETH gezahlt.
Das Upgrade beinhaltet daneben die Einführung von „Orbit“. Dabei handelt es sich um eine Plattform, die es Entwicklern ermöglicht, Arbitrum-basierte Rollups (Skalierungslösungen für Blockchain-Netzwerke, die Kapazität und Schnelligkeit von Transaktionen erhöhen) auf dem Netzwerk aufzubauen. Dieser Schritt ähnelt der Vision von Optimism, eine „Super-Blockchain“ zu werden. Diese Vision gab das Protokoll mit dem Start der Plattform OpStack zum Ausdruck, auf der Coinbase kürzlich bekannt gab, dass sie ihre kommende ETH-Skalierbarkeitslösung namens „Base“ bauen wird. Dennoch führt Arbitrum das Rennen auf dem Feld der Skalierungslösungen an. Das Netzwerk besitzt mehr als 50 Prozent des Marktanteils im Bereich der Layer2-Blockchains. Dazu trug sicherlich bei, dass Arbitrum bereits ein betrugssicheres System zu einer Zeit entwickelte, als sein größter Konkurrent dieser Technologie noch hinterherhinkte.
Es ist erwähnenswert, dass die kombinierte tägliche Aktivität der Layer2 durchweg Ethereum übertrifft, wie unten zu sehen ist. Allerdings sah sich Arbitrum wegen seines AIP1-Governance-Vorschlags der Kritik ausgesetzt. So hatte die Foundation zu diesem Zweck über 10 Millionen ARB-Token in Fiat verkauft, um die Ausgaben für das Team zu decken, bevor der Vorschlag ratifiziert wurde. Man sah sich zu dem Vorwurf ausgesetzt, die Gemeinschaft zu umgehen und spezielle Zuschüsse auszugeben, um die „Wählermüdigkeit“ zu bekämpfen, was nach hinten losging, denn die einzige Rolle von ARB besteht darin, die führende Position der Gemeinschaft im Netzwerk zu etablieren. Demzufolge ruderte die Foundation zurück und versprach, den umstrittenen Vorschlag kleinteilig zu untergliedern, um der Gemeinschaft zu helfen, ihn besser zu verstehen. Der Rest der in Rede stehenden 750 Millionen Token wird hingegen einer Reihe von Abstimmungen darüber unterzogen, wie sie verwendet werden sollen, um mehr Transparenz und Verantwortlichkeit in den Governance-Prozess einzuführen.
Abbildung 7:
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Quelle: L2Beat

Smart-Contract Plattformen – Ethereum-Abhebungen kommen

Nachdem Ethereum in den letzten Monaten mehrere Generalproben durchgeführt hat, um die Verarbeitung von Abhebungen in ETH-Testnetzen zu replizieren, werden die Nutzer:innen am 12. April endlich in der Lage sein, ihre gesperrten Vermögenswerte von der Beacon-Chain abzuheben. Das ETH-Kernentwicklungsteam hat bestätigt, dass das Shapella-Upgrade in Epoche 194.048 (eine Epoche ist ein festgelegter Zeitraum, in dem eine bestimmte Anzahl von Blöcken validiert wird) durchgeführt wird und Änderungen an der Ausführungs- (Shanghai) und Konsenslayer (Capella) mit sich bringt. Wer einen tieferen Einblick in den erwarteten Abhebungsprozess nehmen möchte, findet diesen mit unseren ETH-Simulator.
In der Zwischenzeit haben Sicherheitsexpert:innen auf der jährlichen ETH-Veranstaltung in Denver angekündigt, dass ERC 4337, bekannt als Account Abstraction (AA), endlich als Smart-Contract-Lösung auf dem ETH-Mainnet verfügbar ist. AA bietet praktische Funktionen wie 2FA-Authentifizierung, Transaktionen ohne Gasgebühren oder sogar regelmäßige Zahlungen, die eine benutzerintuitive Schnittstelle analog zu modernen FinTech-Schnittstellen ermöglichen. Obwohl bestehende Apps wie Argent und Safe Wallet AA bereits übernommen haben, ist die Einführung der Funktion auf der Hauptebene entscheidend, um eine native Unterstützung für die Technologie zu ermöglichen.

MiddleWare 

Pocket network hat eine neue Partnerschaft mit Google Cloud und 66 Degrees unterzeichnet. Mit der Zusammenarbeit möchte der Middleware-Knoten-RPC-Anbieter seine Cloud-Präsenz auf der Google-Plattform konsolidieren, um die Betriebskosten zu senken und seine Infrastruktur noch weiter zu skalieren.
Obwohl dieser Schritt die Akzeptanz von dezentralen Knotenanbietern beschleunigen sollte, da  diese eine überlegene Latenz und Konnektivität bieten, die von einer unternehmenszentrierten Plattform unterstützt wird, erhöht sich dadurch das Risiko eines Single Point of Failure. Trotz des Anstiegs der Anzahl der Knoten und der Diversifizierung ihrer geografischen Verteilung nutzen die Betreiber letztlich eine zentralisierte und damit zensuranfällige Cloud-Plattform für die Bandbreitenverteilung. Die Aufgabe der Kontrolle über den Betrieb könnte auch die Privatsphäre von Knotenbetreibern und Nutzer:innen gefährden. So ermutigend die wachsende Symbiose zwischen Web2- und Web-3-Systemen auch ist – die Branche darf entscheidende Grundpfeiler ihrer Entwicklung wie die Dezentralisierung der Infrastruktur nicht aus den Augen verlieren, denn sie hält das zugrunde liegende Blockchain-Netz zusammen.
Zur Vorbereitung auf die Aktivierung von ETH-Abhebungen am 12. April hat die Open-Source-Plattform Metamask bekannt gegeben, dass es aufgrund der Zusammenarbeit mit vier Staking-Anbietern für seine institutionelle Wallet-Version das Solo-Staking ermöglichen wird. Dies bedeutet einen wichtigen Schritt für das Ökosystem, da ETH aufgrund der (mit dem Shanghai-Upgrade demnächst behobenen) Liquiditätsbeschränkungen, eine der niedrigsten Staking-Raten (etwa 15 Prozent) unter den POS-Netzwerken hat. Darüber hinaus vereinfacht die Lösung die Komplexität des Einsatzes, indem sie einen One-Stop-Shop für die Verwaltung, den Handel und die Erwirtschaftung von Erträgen auf ETH ermöglicht, so dass die Nutzer:innen umfassend an der Validierung des Netzwerks teilnehmen können.
Abbildung 8: ETH Staking Verhältnis

 

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Quelle: 21shares Research auf Dune Analytics

 

Das dezentrale Finanzsystem des neuen Web3

Abbildung 9: Performance der Top 10 DeFi Protokolle im ersten Quartal 2023
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Quelle: 21Shares, DeFi Llama

 

Abbildung 10: Performance der größten Stablecoins im ersten Quartal 2023

 

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Quelle: 21Shares, DeFi Llama

USDC-Depeg im März

Drei der sechs Banken, die Reserven der Stablecoin USDC halten, sind in der zweiten Märzwoche kollabiert. Dazu gehörten die freiwillige Schließung von Silvergate und die Übernahme der Signature Bank und der Silicon Valley Bank (SVB) durch die US-Finanzaufsichtsbehörden aufgrund von Insolvenzängsten. Als Circle bekannt gab, dass die SVB 8 Prozent der USDC-Bargeldreserven hält, brach der USDC-Stablecoin am darauffolgenden Wochenende ein und erreichte ein Allzeittief von 87 Cent. Die US-Regulierungsbehörden schritten ein, um alle Einleger der SVB und der Signature Bank sowie anderer potenziell betroffener Banken zu schützen. Eine genauere Aufschlüsselung der Auswirkungen des Depegs finden Sie in unserem Sonderbericht über USDC, in dem wir detailliert darauf eingehen, was wir für die Zukunft erwarten.

Die Folgen

Das dezentrale Finanzprotokoll MakerDAO hat für sein Peg-Stabilitätsmodul (PSM), das die Stabilität seines Stablecoins DAI gegenüber dem USD gewährleisten soll, Schutzschaltungen implementiert, um gefährdete Stablecoins in turbulenten Zeiten von der Verwendung als Sicherheiten auszuschließen. Darüber hinaus genehmigte die am 16. März beendete Governance-Abstimmung, dass Maker 750 Millionen Dollar in US-Staatsanleihen investiert, um die DAI-Reserven zu diversifizieren und eine erwartete jährliche Rendite von rund 4,5 Prozent zu erzielen.
Dieser Schritt ist für das Wachstum des Protokolls von entscheidender Bedeutung, da mehr als die Hälfte der Erträge inzwischen aus Investitionen in RWA (Reale Vermögenswerte) stammen. Die Allokation in US-Treasuries ist sicherer, da Staatsanleihen durch das volle Vertrauen und die Kreditwürdigkeit der US-Regierung abgesichert sind, was mehr Sicherheit bietet als der Umgang mit potenziell instabilen Banken. Dies sollte kryptobasierte Staatsanleihen bei makroökonomischem Gegenwind, ausgelöst durch die aktuelle US-Bankenkrise, in eine sicherere Position bringen. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, da die hohen Zinssätze mehr Projekte dazu veranlassen, die Vorteile von RWA-Investitionen zu nutzen.
Abbildung 11: MakerDAO: Einnahmen nach Kategorie
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Quelle: SebVentures on Dune Analytics
Der nach AuM größte Staking-Anbieter Lido Finance rechnet damit, dass die ETH-Abhebungen im Hauptnetz auf seiner Plattform bis Mitte Mai realisiert werden. Obwohl Ethereum laut dem letzten Entwickler-Call bis zum 12. April die Abhebungen im Hauptnetz implementieren soll, will Lido dies erst dann vorantreiben, wenn die neue Reihe von Smart Contracts, die die Funktion aktivieren werden, vollständig geprüft und getestet wurden. Im Vergleich dazu plant das ETH-basierte Protokoll Rocket Pool die Veröffentlichung seines Atlas-Upgrades für Anfang April. Es soll die Wettbewerbsfähigkeit mithilfe der niedrigen Einstiegshürde von Lido gewährleisten, indem es die bisherige Anforderung für das Betreiben seiner Pools mit 8 statt 16 ETH ermöglicht und damit eine größere Nutzerbasis generieren möchte.
Abbildung 12: Lido versus RocketPool Marktanteil beim Staking mit ETH 

 

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Quelle: 21shares Research on Dune Analytics
Die dezentrale Kryptowährungsbörse Uniswap erweiterte ihren Betrieb auf zwei weitere Smart-Contract-Netze. So ging die V3 von Uniswap Mitte März auf der Binance Smart Chain (BNB) mithilfe der sogenannten „Wurmloch-Bridge“ (Bridges ermöglichen die Interoperation verschiedener Blockchains) in Betrieb. Dies geschah gerade noch zur rechten Zeit. Denn die V3 der Pancake Swap soll voraussichtlich noch in dieser ersten Aprilwoche auf BNB in Betrieb genommen werden. Hätte die Inbetriebnahme der V3 bei Uniswap nicht geklappt, hätte dies eine Marktlücke für Pancake Swap hinterlassen in ihrem Bemühen, die alternative L1, die derzeit eine Monopolstellung von 48 Prozent inne hat, weiterhin zu dominieren.
Mit der Erweiterung wird Uniswap nun einen größeren Marktanteil erobern und mehr Einnahmen für das Blue-Chip-Protokoll generieren. Gleichzeitig kann seine Kapitaleffizienz die Liquiditätsbedingungen im gesamten Netz erheblich verbessern. Uniswap wird auch auf Avalanche unter Verwendung des LayerZero-Cross-Chain-Messaging-Protokolls eingesetzt.
Abbildung 13: Anteil am DEX-Volumen
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Quellen: The Block, The Graph, Coingecko
Darüber hinaus hat Uniswap ein Komitee eingerichtet, der eine Due-Diligence-Prüfung von acht Bridges und drei Bridge-agnostischen Lösungen durchführt – ein entscheidender Schritt, um den Entscheidungsprozess bei der Auswahl der richtigen Bridge zur Erweiterung der Reichweite des Protokolls zu beschleunigen. Die Entscheidung wurde auch getroffen, um das Chaos zu beseitigen, das bei der letzten Abstimmung über die Entscheidung, welche Bridge-Lösung in der BNB-Kette eingesetzt werden soll, entstand.
Die dezentrale Kreditplattform Aave hielt eine Governance-Diskussion ab, um die Gültigkeit des Stakings im bevorstehenden zkeVM (Zero Knowledge Ethereum Virtual Machine)-Netzwerk der Polygon-Blockchain zu bestimmen. Obwohl das Protokoll seit Mitte 2022 im zkEVM-Testnetz von Polygon aktiv ist, hofft Aave, ein MVP (Minimum Viable Produkt, Erstentwurf bzw. Prototyp eines Produkts) zu starten, sobald das Hauptnetz von Polygon in Betrieb geht. Ziel ist es, damit einen strategischen First-Mover-Vorteil zu gewinnen und gleichzeitig eine begrenzte Implementierung des Protokolls anzubieten. Zu diesem Zweck sind die Einnahmen von Aave in den letzten fünf Monaten stetig gestiegen, so dass es beruhigend ist, dass das Protokoll weiterhin auf weitere Ketten ausgedehnt wird, um seine Präsenz im Smart-Contract-Ökosystem zu verstärken und Gewinne zu erzielen.
Darüber hinaus haben die krisenhaften Ansteckungseffekte der letzten Wochen die Nutzer dazu veranlasst, On-Chain-Protokolle gegenüber den CEXs zu bevorzugen, wie der unten dargestellte Anstieg der Gebühren und Protokolleinnahmen zeigt. Abgesehen davon ist es ermutigend zu sehen, dass die Blue-Chip-Protokolle des DeFi sich auf Polygon ausbreiten. Das Netzwerk ist auf kritische Dienstleister angewiesen, um seine Finanzindustrie zu stärken.
Abbildung 14: Monatliche Einnahmen von Aave (Anteil an Zinsen + Liquidationsgebühren) im Vergleich zu den Einnahmen (Einnahmen – Token-Anreize)
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Quelle: TokenTerminal
Die National Australia Bank hat ihre erste grenzüberschreitende Transaktion abgeschlossen. Die Bank nutzte die Ethereum-Blockchain, um Smart Contracts für sieben verschiedene globale Währungen als Teil ihres Pilotprojekts zur Erprobung einer grenzüberschreitenden Abwicklungsstrategie mit mehreren Währungen zu erstellen. Der Erfolg des Experiments, der auf Etherscan nachverfolgt werden kann, verdeutlichte die Vorteile der Tokenisierung, wenn man die reduzierten Kosten für die Verarbeitung internationaler Transaktionen und die Bereitstellung vollständiger Transparenz und Nachvollziehbarkeit betrachtet. Der Schritt der NAB ähnelt dem der Monetary Authority of Singapore, die eine Devisentransaktion zwischen Token-Einlagen in japanischen Yen und singapurischen Dollar pilotierte.
Die dezentrale Handelsplattform DyDx gab bekannt, dass es sein Protokoll im September auf dem Cosmos Mainnet einführen wird. Die Kryptowährungsbörse (DEX) startete am 29. März eine private Testnet-Instanz und will im Juli dieses Jahres ein öffentliches Testnet einrichten – ein monumentaler Schritt, der unsere These bestätigt, dass bestimmte Anwendungen zu einer eigenen App-Chain migrieren werden, um ihren jeweiligen Bedürfnissen und technischen Anforderungen gerecht zu werden.
In unserem State of Crypto Magazin ist nachzulesen, warum sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzen wird. Im Fall von DyDx geht es jedoch um die vollständige Dezentralisierung der DEX-Plattform. Dabei sollen in erster Linie die regulatorischen Probleme gelöst werden, denn die Layer2-Skalierungslösung Starknet ist immer noch auf einen zentralisierten Sequenzer angewiesen. Darüber hinaus sollte der Schritt die Skalierbarkeitsprobleme des Ethereum-Ökosystems beheben, wie beispielsweise die überhöhten Gasgebühren, die für L2-Proofs gezahlt werden, zeigen.
Abbildung 15: Täglicher Ethereum Gas Verbrauch, das für L2 Proofs verwendet wird.

 

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Quelle: DyDx Analytics on Dune

Das Metaverse und Non-fungible-Tokens (NFTs)

Abbildung 16: Entwicklung der wichtigsten NFTs-Marktplätze im ersten Quartal 2023
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Quelle: 21Shares, Dune Analytics

Der Hype um das Metaverse nimmt ab

Der März war kein guter Monat für die Metaverse-Branche, vor allem nicht für Disney, das seine Metaverse-Abteilung geschlossen und 50 Mitarbeiter:innen im Rahmen eines Personalabbaus entlassen hat, der in den nächsten zwei Monaten zu einer Verringerung der Belegschaft um etwa 7.000 Mitarbeiter:innen führen soll. Auch Mark Zuckerberg schien dem Thema Künstliche Intelligenz Vorrang einzuräumen und seine Metaverse-Ambitionen aufzugeben. Da sich letztere angesichts der enormen Anzahl von ungenutzten Anwendungsfällen als langwieriger Verkaufszyklus erwiesen haben, scheint der Einsatz von NFTs ein viel leichter zu erreichender Meilenstein mit schnelleren Investitionsrenditen zu sein.

Token-Gating als vielversprechender Anwendungsfall von NFTs

Der Ticketing-Riese Ticketmaster hat sich mit der beliebten Metal-Band Avenged Sevenfold zusammengetan. Die Musikgruppe besitzt bereits ihre eigene Deathbats Club NFT-Kollektion, um NFT-Inhaber:innen Zugang zu Token-gated Features zu gewähren. So wurde den Besitzern der 10.000 Deathbats Club Ethereum-basierten NFTs ein frühzeitiger Zugang zum Kauf von Tickets für die anstehenden Arenashows der Band in New York und Los Angeles im Juni angeboten. Token-gated Features können mehr als nur vergünstigte Tickets beinhalten. Audius, ein neuer Musik-Streaming-Dienst, der für alle Musiker:innen gedacht ist, gab bekannt, dass er seinen Nutzer:innen Zugang zu Tracks unter der Bedingung gewährt, dass sie ein NFT-Sammlerstück auf der Basis von Ethereum oder Solana besitzen.

Das Bitcoin-Netzwerk unterstützt NFT-Inskriptionen

Am 16. März kündigte DeGods 500 mit Bitcoin geprägte NFTs an. Nach der Ordinals-Theorie werden 500 Hundertmillionstel eines Bitcoins individuelle Identitäten tragen, die es ermöglichen, sie zu verfolgen, zu übertragen und mit einer Bedeutung zu versehen – in diesem Fall mit einem Avatar. Die im vergangenen Monat zu beobachtende Flucht in den Bitcoin und die NFT-Inskriptionen im Netzwerk haben die Widerstandsfähigkeit und Skalierbarkeit des Bitcoin-Netzwerks unter Beweis stellt.

Rechtliche Hinweise:

Das in diesem Beitrag enthaltene Material dient ausschließlich Informationszwecken. 21.co und die verbundenen Unternehmen empfehlen keine Maßnahmen auf der Grundlage dieser Informationen. Das Material ist weder als Angebot oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers, noch als Anlageberatung auszulegen. Darüber hinaus stellen diese Informationen keine Zusicherung dar, dass die hier beschriebenen Anlagen für eine Person geeignet oder sinnvoll sind. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für künftige Kursentwicklungen.

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