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Minus 70 Prozent Marktkapitalisierung: Warum Bitcoin und Co weiter abstürzen

Im freien Fall. © Pixabay
Im freien Fall. © Pixabay

So schnell, wie es im Dezember nach oben ging, geht es im Februar nach unten: Aktuell stürzen die Preise für Kryptowährungen auf Online-Börsen ins Bodenlose. Bitcoin wird nur mehr um etwas mehr als 6.000 Dollar gehandelt, das entspricht einem Verlust von rund 70 Prozent gegenüber dem Allzeithoch von fast 20.000 Dollar Mitte Dezember. Auch Ethereum, der Nummer 2, geht es nicht viel besser. ETH hat gegenüber seinem Allzeithoch von rund 1.400 Dollar Mitte Jänner 60 Prozent an Wert verloren und ist Tradern aktuell nur mehr rund 600 Dollar wert.

Für Kritiker der Krypto-Märkte wird spätestens jetzt klar sein: Das ist keine Preiskorrektur mehr, jetzt stürzt das Kartenhaus von Bitcoin und Co ein. Innerhalb nur eines Monats sind zwei Drittel der gemeinsamen Marktkapitalisierung von rund 1.500 Kryptowährungen einfach futsch. Am 7. Jänner machten sie zusammen 822 Milliarden Dollar aus, heute, am 6. Februar, sind sie zusammen nur mehr 282 Milliarden Dollar wert – das ist ein sattes Minus von 76 Prozent.

© CoinMarketCap.com
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Schockwellen durch Krypto-Land

Über die Gründe des Einsturzes wird derweilen in Online-Foren und bei Meetups heftig spekuliert. Wahrscheinlich ist, dass mehrere Dinge zusammenkommen:

1. Immer mehr Regulierung

Von den G20-Staaten über Russland bis nach China und die Philippinen: Es gibt kaum mehr eine Regierung, die nicht Regulierungen für Bitcoin und Co plant, kaum eine Nationalbank, die nicht gegen die Kryptos wettert, kaum eine Finanzmarktaufsicht, die Anleger nicht vor einem Totalverlust warnen. Am Montag hat die Europäische Zentralbank (EZB) verkündet, dass Kryptowährungen einer Untersuchung unterzogen werden. Notenbank-Präsident Mario Draghi meinte, dass diese Cyber-Devisen als riskante Anlageform eingestuft werden sollten.

Zuletzt hat China jeglichen Handel mit Kryptowährungen im Land unterbunden. Nun werden auch ausländische Exchanges von der großen Firewall blockiert. Die Hoffnung, das nach dem Chinesischen Neujahresfest die chinesischen Trader an die Börsen zurückkommen, wurde also zunichte gemacht.

2. Exchanges im Visier

Der Krimi rund um den großen Exchange Bitfinex und seine fragwürdige Verbandelung mit der angeblich an den US-Dollar gebundene Kryptowährung Tether zeigt seine Auswirkungen. So untersucht die US-Behörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC), ob die ausgegebenen Krypto-Münzen von Tether (USDT) tatsächlich durch echte Dollars gedeckt sind. Außerdem stehen Vorwürfe im Raum, dass Tether dazu genutzt wird, dem Bitcoin-Kurs künstlich nach oben zu pushen.

Auch in Japan müssen sich Krypto-Börsen, die in dem Land reguliert werden, auf Kontrollen durch Behörden gefasst machen. Nach dem Coincheck-Hack, bei dem 500 Millionen XEM entwendet wurden, sind die Behörden erpicht darauf, dass Sicherheitsstandards zum Schutz der Anleger-Konten auch eingehalten werden.

In Südkorea wiederum musste die Börse Coinpia ihren Betrieb bis auf weiteres einstellen, weil sie nicht die KYC-Auflagen („Know Your Customer“) der Regierung einhalten konnte. Diese Regeln sehen vor, dass Nutzer von Exchanges sich eindeutig identifizieren müssen und nicht mehr anonym traden können.

Die USA, Südkorea und Japan sind die drei wichtigsten Krypto-Märkte.

3. Sorgenkind Tether

Während in den USA beim Handel zwischen Kryptocoins und dem Dollar das Finanzamt seinen Share haben will, müssen beim Tausch von Bitcoin in Tether keine Abgaben entrichtet werden. Häufig nutzen Trader Tether als Safe Heaven, um sich vor Kursschwankungen zu schützen und den Fiskus zu umgehen. Der „Stablecoin“ steht jetzt unter Manipulationsverdacht. Laut der US-Börsenaufsicht könnte Tether für die Bitcoin-Rallye Ende des vergangenen Jahres verantwortlich gewesen sein. Tether ist ein Coin, der im Verhältnis 1:1 an den Dollar gekoppelt ist. Jeder Tether soll mit einem Dollar gedeckt sein. Das behauptet zumindest die ausgebende Firma.

Bislang wurden 2,2 Milliarden Tether ausgeschüttet. Besonders explosiv könnte sich die Verbindung von Tether zu Bitfinex entwickeln. Laut Berichten von Bloomberg und der New York Times könnte das Team hinter Bitfinex und Tether im vergangenen Jahr wiederholt Bitcoin-Stützkäufe durchgeführt haben, um sinkende Kurse aufzuhalten und das Geschäft künstlich anzukurbeln. In den vergangenen Wochen kappten alle US-Banken die Verbindung zu Bitfinex.

4. Prominente Kritiker

Zuletzt mehrten sich die Stimmen der Kritiker. Nouriel Roubini, renommierter Wirtschaftsprofessor an der New York University, nannte Bitcoin kürzlich die „Mutter aller Blasen“ und ein Vehikel für „Schwindler und Scharlatane“. Roubini sagte die Weltwirtschaftskrise von 2007 voraus und gilt als guter Analyst in solchen Angelegenheit. Auch Multimilliardär George Soros, Ökonom und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz oder die britischen Premierministerin Theresa May äußerten sich kritisch über die Bitcoin-Blase, ähnlich wie die Wirtschaftsminister von Deutschland und Frankreich.

Dem gegenüber stehen immer wieder Meldungen, wie Stars wie 50 Cent unverhofft zu viel Geld gekommen sind, weil sie vor Jahren Bitcoin eingenommen haben. Dass jetzt einige Krypto-Millionäre nach Puerto Rico gehen wollen, um das günstige Steuersystem der karibischen Insel auszunutzen, wirft ebenfalls ein zumindest seltsames Bild auf einige Akteure in dem Spiel rund um Bitcoin.

5. Schwieriges Marktumfeld

Auch generell könnte die Stimmung bei Tradern besser sein. Am Montag erlebte die Wall Street Kurstürze wie seit 2015 nicht mehr. Die Aktienmärkte auf der ganzen Welt reagierten schnell – auch in Australien, Indien oder Japan kippten die Märkte ins Minus. Der gestrige Tag wird bereits als „dunkelgrauer Montag“ bezeichnet.

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