Harvard-Rede

Zuckerberg fordert bedingungsloses Grundeinkommen als „Polster, um neue Dinge ausprobieren zu können“

Mark Zuckerberg spricht vor Harvard-Absolventen. © Facebook
Mark Zuckerberg spricht vor Harvard-Absolventen. © Facebook
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Er hat dort zwar immer noch keinen Abschluss, aber immerhin einen Ehrendoktortitel: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat an seiner ehemaligen Universität Harvard vor Absolventen eine vielbeachtete Rede gehalten. In der Rede forderte er die Zuhörer – darunter seine Eltern und seine Ehefrau – auf, sich einer größeren Zielsetzung zu widmen, schließlich gebe es große Herausforderungen wie den Klimawandel, tödliche Krankheiten oder die Automatisierung zu bewältigen. Die Menschen sollten sich trauen, Unternehmen zu starten. Dabei wäre es gut, idealistisch zu sein – auch wenn man dann in Kauf nehmen müsste, von anderen verrückt erklärt zu werden.

Damit es mehr Unternehmen gibt, die sich den großen Problemen der Welt widmen, bräuchte es eines, so Zuckerberg. „Ich kenne viele Leute, die ihre Träume nicht verfolgt haben, weil sie keinen Polster hatten, der sie im Falle des Scheiterns auffängt“, so der Facebook-CEO. Und weiter: „Wir sollten Ideen wie das bedingungslose Grundeinkommen erforschen, weil es jedem einen Polster gibt, um neue Dinge auszuprobieren.“ Klar wäre das teuer für den Staat, aber dafür hat Zuckerberg auch eine Lösung: „Reiche Leute wie ich sollten dafür zahlen.“ Auch deswegen hätten seine Frau Priscilla Chan und er die Chan Zuckerberg Foundation (Trending Topics berichtete) ins Leben gerufen.

Populäre Idee im Silicon Valley

Das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens (kurz BGE) ist vor allem in Tech-Kreisen populär. Menschen sollen vom Staat einen fixen Betrag pro Monat bekommen, der an keine Bedingungen (z.B. Arbeitslosigkeit) geknüpft ist, jeder kann dazuverdienen, wie er will. Vor allem im Zuge der zunehmenden Automatisierung und Roboterisierung, die viele Jobs kosten, bräuchten Bürger diesen finanziellen Polster. Prominente Unterstützer der Idee sind neben Zuckerberg etwa Tesla-Chef Elon Musk, NSA-Whistlebower Edward Snowden oder der Risikokapitalgeber Tim Draper (hier im Interview).

Versuche, das bedingungslose Grundeinkommen einzuführen, gab und gibt es in verschiedenen Ländern, etwa in Finnland, Brasilien oder Kanada. Doch es gibt auch viele Gegner der Idee: In der Schweiz wurde das BGE 2016 in einem Referendum von den Bürgern mit großer Mehrheit abgelehnt. Microsoft-Gründer Bill Gates, einer der Mentoren von Zuckerberg, sieht das Konzept auch kritisch. Es sei noch zu früh dafür, auch die USA sei finanziell nicht stark genug, um ein solches Projekt zu stemmen. Stattdessen sei es besser, vorerst spezielle Zielgruppen wie ältere Menschen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu unterstützen. Der Automatisierung, meint Gates, sollte man lieber mit einer Robotersteuer begegnen. Dieser Meinung ist auch der österreichische Bundeskanzler Christian Kern.

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